Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
lächelte. »Oh, hinter deinem Hohen Lord steckt mehr, als du ahnst.«
»Inwiefern?«
»Es ist nicht an mir, dir das zu erzählen«, erwiderte sie. »Aber ich kann dir sagen, dass -«
Ein Klopfen an der Wand ließ sie verstummen. Cery nickte Gol zu. Der stämmige Mann trat näher an die Wand heran, schaute in das Guckloch und schob dann ein Gemälde beiseite. Einer der Jungen, die Cery für Gelegenheitsarbeiten einsetzte, spähte herein.
»Da ist ein Mann, der dich sprechen will, Ceryni. Er hat eine große Geheimlosung genannt und sagt, er habe schlechte Neuigkeiten über eine Freundin von dir. Er meint, es sei dringend.«
Cery nickte, dann wandte er sich zu Savara um. »Ich muss mich um diese Angelegenheit kümmern.«
Sie zuckte die Achseln und kehrte ins Schlafzimmer zurück. »Dann werde ich in der Zwischenzeit ein Bad nehmen.«
Als Cery sich umdrehte, stellte er fest, dass Gol ihn angrinste.
»Untersteh dich, mich so anzusehen«, warnte ihn Cery.
»Ja, Ceryni«, erwiderte der Mann unterwürfig, hörte aber nicht auf zu grinsen, als er in den Flur voranging.
Cerys Büro war nicht weit entfernt. Es gab mehrere Möglichkeiten, in den Raum zu gelangen. Gol entschied sich für den gebräuchlichsten Weg und gab Cery auf diese Weise einen Moment Zeit, sich den Besucher im Warteraum durch ein Guckloch anzusehen.
Der Mann war Sachakaner, wie Cery entsetzt feststellte. Dann erkannte er den Mantel, und ihm stockte der Atem.
Warum trug dieser Mann den Mantel, den Akkarin in der Nacht zuvor getragen hatte?
Als der Mann sich umdrehte, teilte sich der Mantel, und die Uniform eines Dienstboten der Gilde wurde sichtbar.
»Ich glaube, ich weiß, wer das ist«, flüsterte Cery und trat auf die Tür seines Büros zu. »Schick ihn herein, sobald ich mich hingesetzt habe.«
Kurz darauf saß Cery an seinem Schreibtisch. Die Tür zu seinem Büro wurde geöffnet, und der Mann kam herein.
»Also«, begann Cery, »du sagst, du hättest schlechte Nachrichten über eine Freundin von mir.«
»Ja«, erwiderte der Mann. »Ich bin Takan, Diener des Hohen Lords. Er ist wegen Mordes an einem Magier der Gilde verhaftet worden. Er hat mich hergeschickt, damit ich dir helfe.«
»Du sollst mir helfen? Wie?«
»Ich kann durch Gedankenrede mit ihm in Kontakt treten«, erklärte Takan und tippte sich dabei an die Stirn.
»Du bist ein Magier?«
Takan schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Verbindung, die er vor langer Zeit geschaffen hat.«
Cery nickte. »Dann erzähl mir etwas, das nur Akkarin und ich wissen.«
Ein seltsam leerer Blick trat in Takans Augen. »Als ihr euch das letzte Mal getroffen habt, hat er gesagt, dass er Sonea nicht wieder mitnehmen würde.«
»Das ist richtig.«
»Er bedauert, dass er dieses Versprechen nicht einhalten konnte.«
»Ich schätze, Sonea bedauert es ebenfalls. Weshalb ist sie verhaftet worden?«
Takan seufzte. »Weil sie schwarze Magie erlernt hat. Man hat Bücher in ihrem Zimmer gefunden.«
»Diese schwarze Magie ist...?«
»Verboten«, sagte Takan. »Sonea muss damit rechnen, dass man sie aus der Gilde ausstößt.«
»Und der Hohe Lord?«
Takan wirkte aufrichtig besorgt. »Man hat ihn des Mordes und der Benutzung von schwarzer Magie angeklagt. Wenn man ihn für eines dieser Verbrechen für schuldig befindet, wird er hingerichtet.«
Cery nickte langsam. »Wann wird die Gilde sich entscheiden?«
»Morgen wird eine Anhörung stattfinden, um die Beweise zu begutachten und darüber zu befinden, ob er schuldig ist oder nicht.«
»Ist er schuldig?«
Takan blickte auf, und seine Augen blitzten vor Zorn. »Er hat Lord Jolen nicht ermordet.«
»Was ist mit dieser Anklage wegen schwarzer Magie?«
Der Diener nickte. »Ja, in diesem Punkt ist er schuldig. Wenn er keine schwarze Magie benutzt hätte, hätte er die Mörder nicht besiegen können.«
»Und Sonea. Ist sie schuldig?«
Takan nickte abermals. »Die Gilde hat sie nur des Studiums der schwarzen Magie angeklagt. Deshalb droht ihr eine geringere Strafe. Wenn die Wahrheit bekannt wäre, würde sie sich der gleichen Anklage wie Akkarin gegenübersehen.«
»Sie hat schwarze Magie benutzt, um die Frau zu töten, nicht wahr?«
Takan wirkte überrascht. »Ja. Woher wusstest du das?«
»Eine reine Vermutung. Soll ich als Zeuge zu dieser Anhörung gehen?«
Der Mann zögerte, und wieder richtete sich sein Blick ins Leere. »Nein. Aber er lässt dir für das Angebot danken. Du sollst deine Beteiligung an dieser Angelegenheit nicht offenbaren.
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