Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Häuser im Inneren Ring geliefert hatte. Unterwegs hörte sie Schreie aus einem Haus - dem Wohnort von Lord Jolens Familie. Sie beschloss, weiterzueilen, aber als sie das nächste Haus erreichte, hörte sie ein Geräusch hinter sich. Sie bekam es mit der Angst und versteckte sich in der Dunkelheit eines Tors. Von dort aus beobachtete sie, wie ein Mann aus dem Dienstboteneingang des Hauses trat, an dem sie soeben vorbeigekommen war.« Barran hielt einen Moment. »Die Zeugin sagte, dieser Mann habe Magierroben getragen. Schwarze Magierroben.«
Die höheren Magier tauschten beunruhigte Blicke. Alle bis auf Balkan und Osen schienen Zweifel zu haben, wie Lorlen bemerkte. Vinara dagegen wirkte nicht überrascht.
»War die Zeugin sich sicher, dass die Roben schwarz waren?«, fragte Sarrin. »In der Dunkelheit könnte jede Farbe schwarz erscheinen.«
Barran nickte. »Ich habe ihr die gleiche Frage gestellt. Sie war sich vollkommen sicher. Der Mann ist an dem Tor vorbeigekommen, in dem sie sich versteckt hatte. Sie hat schwarze Roben beschrieben, mit einem Incal am Ärmel.«
An die Stelle der Skepsis in den Gesichtern der Magier trat jetzt Erschrecken. Lorlen starrte Barran an. Er konnte kaum noch atmen.
»Aber es war gewiss -«, begann Sarrin, verfiel jedoch sofort in Schweigen, als Balkan ihm bedeutete zu warten.
»Sprecht weiter, Hauptmann«, sagte Balkan leise, »erzählt ihnen auch den Rest.«
Barran nickte. »Sie sagte, seine Hände seien blutverschmiert gewesen, und er habe ein Messer dabeigehabt. Sie hat das Messer genau beschrieben. Eine gewölbte Klinge mit einem juwelenbesetzten Griff.«
Ein langes Schweigen folgte, dann holte Sarrin tief Luft. »Wie verlässlich ist diese Zeugin? Könnt Ihr sie herbringen?«
Barran zuckte die Achseln. »Ich habe mir ihren Namen und ihren Arbeitsplatz nennen lassen und beides notiert. Um die Wahrheit zu sagen, schenkte ich ihrer Geschichte keinerlei Glauben, bis ich hörte, was Lord Balkan in dem Haus entdeckt hatte. Jetzt wünschte ich, ich hätte ihr mehr Fragen gestellt oder sie länger auf der Wache behalten.«
Balkan nickte. »Wir werden sie gewiss wiederfinden. Und nun...« Er drehte sich zu Vinara um. »Vielleicht ist es jetzt an der Zeit zu hören, was Lady Vinara herausgefunden hat.«
Die Heilerin straffte sich. »Lord Jolen lebte bei seiner Familie, damit er sich um seine Schwester kümmern konnte, die eine schwierige Schwangerschaft durchmachte. Ich habe seinen Leichnam zuerst untersucht und dabei zwei beunruhigende Entdeckungen gemacht. Die erste...«, sie griff in ihre Robe und holte einen Fetzen schwarzen Tuchs hervor, der mit Goldfaden bestickt war, »war dies hier, das er mit der rechten Hand umklammert hielt.«
Als sie den Stofffetzen in die Höhe hielt, wurde Lorlen kalt bis auf die Knochen. Die Stickerei zeigte den Teil eines Symbols, das ihm nur allzu vertraut war: das Incal des Hohen Lords. Vinaras Blick wanderte in seine Richtung, und sie runzelte besorgt und mitfühlend die Stirn.
»Worin bestand die zweite Entdeckung?«, fragte Balkan mit gedämpfter Stimme.
Vinara zögerte, dann holte sie tief Luft. »Der Grund dafür, dass Lord Jolens Körper noch existiert, ist folgender: Es waren nicht die geringsten Überreste von Energie mehr darin vorhanden. Die einzige Wunde an seinem Körper war ein flacher Schnitt an seinem Hals. Die anderen Leichen zeigten die gleichen Spuren. Meine Vorgängerin hat mich gelehrt, diese Spuren zu erkennen.« Vinara hielt inne und blickte in die Runde. »Lord Jolen, seine Familie und ihre Diener wurden durch schwarze Magie getötet.«
Entsetzte Ausrufe folgten, dann breitete sich Schweigen aus, während die Anwesenden langsam begriffen, was das bedeutete. Lorlen konnte beinahe hören, wie seine Gefährten über Akkarins Stärke nachsannen - und abwogen, welche Chancen die Gilde hatte, ihn im Kampf zu besiegen. Er sah Furcht und Panik in ihren Gesichtern.
Es selbst fühlte sich eigenartig ruhig und... erleichtert. Seit mehr als zwei Jahren belastete ihn nun das Geheimnis von Akkarins Verbrechen. Ob zum Guten oder zum Schlechten, jetzt hatte die Gilde dieses Geheimnis selbst entdeckt. Er sah die höheren Magier an. Sollte er eingestehen, dass er von Akkarins Verbrechen gewusst hatte? Nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, dachte er.
Aber was sollte er dann tun? Die Gilde war nicht stärker geworden, und Akkarin - falls er dieses Verbrechens schuldig war - gewiss nicht schwächer. Die vertraute Angst vertrieb
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