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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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habe er Schwierigkeiten, die Worte richtig zu bilden.
    »Die Krankenstation? Da bist du hier völlig falsch und läufst auch noch in die falsche Richtung. Ich kenne dich nicht. Wer bist du?«
    »Jared. Soldat Jared von der königlichen Garde. Und wer seid ihr?«, fragte Ennas zurück. Absichtlich ließ er unsicher den Blick schweifen und schwankte leicht.
    »He, Pakka, da ist Blut auf seiner Tunika. Bei Tarmin! Da ist jede Menge Blut und er sieht auch nicht etwas schwach aus. Glaubst du, dass er schwer verletzt ist?«
    Die Wachen blieben in einigem Abstand von Ennas stehen und betrachteten ihn mit unverhohlenem Misstrauen.
    »Das ist nicht unser Problem. Ich kenne ihn nicht«, beharrte Pakka gleichmütig. »Er läuft rum, wo er allein nichts zu suchen hat. Die Befehle des Hauptmanns sind klar. Wir sollen jeden festnehmen, der sich merkwürdig verhält. Wir bringen ihn zum Hauptmann. Er soll entscheiden, ob wir einen Arzt brauchen.«
    »Wir könnten doch am Delta-Posten vorbeigehen. Das liegt auf dem Weg. Einer von ihnen kann einen Arzt holen, während wir ihn zum Hauptmann bringen. Scheinbar hat er schon viel Blut verloren. Es sähe nicht gut aus, wenn er stirbt, ohne dass wir wenigstens versucht haben, ihm zu helfen.«
    »Das hört sich vernünftig an. Also, wenn es sein muss.«
    Ennas’ Taktik war fehlgeschlagen. Die Wachen traten auf ihn zu. Wenn er nicht wieder in die Zelle zurückwollte, musste er schnell handeln. Er wollte niemanden verletzen, aber er sah keinen anderen Ausweg. Das Überraschungsmoment würde ihm kurze Zeit einen Vorteil verschaffen. Das war nicht viel, aber es würde reichen müssen. Trotz der Kleidung, die ihn behinderte, fand er, dass seine beste Chance darin lag, die beiden Gardisten direkt anzugreifen. Er stolperte ihnen entgegen und spielte weiter den verletzten Soldaten. Mit den engen Stiefeln fiel ihm das Simulieren leicht.
    Die Wachen waren gewappnet, als Ennas auf sie zuging, aber nicht wachsam genug. Sie ließen ihn viel zu nahe herankommen. Erst als er fast in Schlagweite war, befahl ihm Pekka schließlich, stehen zu bleiben.
    Die letzten Schritte stolperte Ennas mit leerem, wirrem Blick vorwärts und sah aus, als ob er jeden Moment zusammenklappen würde. Erst im allerletzten Moment handelte er. Mit einer einzigen schnellen Bewegung hieb er dem einen Mann heftig die Faust in den Magen und riss den Fuß hoch, um den anderen ins Gesicht zu treten. Beide Männer brachen zusammen. Der erste keuchte und konnte nicht mehr sprechen, als er zusammenklappte, während der zweite spektakulär zu Boden ging. Der Spion hätte den beiden Treffern tödliche Schläge folgen lassen können, doch er wollte an diesem Abend nicht noch mehr Leben auf dem Gewissen haben. Also drehte er sich lieber um und rannte weg.
    Jetzt begann die Jagd. Die Männer hinter ihm würden innerhalb weniger Minuten seine Verfolgung veranlassen. Ennas musste schnell aus dem Palast hinaus. Er bog um eine Ecke, um aus dem direkten Blickfeld der Soldaten zu verschwinden, und probierte dann jede Tür auf dem Gang aus, um eine zu finden, die offen war. Die meisten waren verschlossen, doch schließlich ließ sich eine öffnen, und er schlüpfte hindurch. Leise schloss er die Tür hinter sich.
    Im Zimmer war es so dunkel, dass er zunächst nichts ausmachen konnte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, konnte er am anderen Ende des Raumes Vorhänge erkennen. Es war nicht hell genug, dass er feststellen konnte, um was für ein Zimmer es sich handelte, aber er sah den Rand des Vorhangs, und das reichte ihm. Hinter dem Vorhang befand sich ein Fenster und das war genauso gut wie eine Tür.
    Er hörte den Lärm vieler Stiefel, die den Gang entlangrannten. Sie kamen schnell näher und spornten Ennas an, durch das finstere Zimmer zu springen, bevor sich seine Augen besser an die Dunkelheit angepasst hatten. Das wenige Licht, das durch den Spalt der nicht ganz geschlossenen Vorhänge hereindrang, reichte nicht aus, dass er den Weg zum Fenster deutlich sehen konnte. Kaum hatte er sich bewegt, als seine Schienbeine Bekanntschaft mit etwas Hartem machten. Der Aufprall war nicht sehr laut, und er konnte sich auf die Zunge beißen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
    Ennas hörte, wie die Schritte die Tür erreichten. Er hielt den Atem an und bereitete sich darauf vor, zum Fenster zu hechten, entschlossen, seinen Körper durch die Vorhänge zu werfen, sobald sie ins Zimmer kamen. Mit etwas Glück würde er das Glas glatt

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