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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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durchschlagen. Er wagte nicht, daran zu denken, was geschehen würde, wenn er den Fensterrahmen traf. Doch die stampfenden Stiefel hielten nicht an. Sie liefen vorbei, und das Geräusch verlor sich so schnell, wie es gekommen war.
    Als er nach unten tastete, stellte er fest, dass er vor einen niedrigen Tisch gelaufen war. Er war in einem Salon gelandet. Er musste also aufpassen, dass er nicht gegen irgendwelche Stühle lief oder kleinere Tische mit Blumenvasen umstieß. Die Salons in Palästen waren für gewöhnlich voll davon. Die unmittelbare Gefahr der Verfolgung war zwar vorüber, doch Ennas war entschlossen, nicht dadurch die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, dass er unbeabsichtigt etwas umstieß. Die Stille war sein Freund. Und wenn es bedeutete, ein wenig Zeit zu verlieren, um sich diesen Freund zu erhalten, dann war es das wert.
    Vorsichtig ertastete er sich seinen Weg zum Fenster, ohne noch einmal gegen etwas zu stoßen. Als er den Vorhang zurückzog, sah er sein Ziel vor sich. Die äußere Palastmauer war kaum fünfzig Meter entfernt.
    »Gewonnen!«, seufzte er.
    Er löste die Riegel zu beiden Seiten des Fensters und öffnete es vorsichtig. Er betete darum, dass die Angeln gut geölt waren, doch das Fenster öffnete sich geräuschlos. Sekunden später war er aufs Fensterbrett geklettert, schwang sich durch den Rahmen und ließ sich auf den Boden hinunter. Dort drehte er sich um und zog die Vorhänge wieder fest zu, was von außen gar nicht so einfach war, aber er schaffte es doch zu seiner Zufriedenheit. Das Fenster konnte er nicht schließen, da sich die Riegel auf der Innenseite befanden, aber da kein nennenswerter Wind wehte, war es unwahrscheinlich, dass sich das Fenster bewegen würde. Er hatte die Stelle, an der er das Gebäude verlassen hatte, so gut wie möglich verborgen.
    Die Mauer war nicht weit weg, aber der Mond schien hell und tauchte alles in silbriges Licht. Das Gelände zwischen ihm und der Mauer war offen und bot keine Schatten, in denen er sich verstecken konnte. Ennas suchte den Himmel nach Wolken ab. Selbst ein kurzes Verschwinden des Mondes konnte von Nutzen sein. Doch es gab keine. Das Wetter würde ihm heute Nacht nicht helfen. Kurz lief er um die Hausecke, um zu sehen, ob sich dort ein weniger exponierter Weg zur Mauer bot, konnte jedoch nichts entdecken. Es blieb ihm also nichts anders übrig, als zu rennen. Er holte ein paarmal tief Luft, nahm allen Mut zusammen und stieß sich mit zusammengebissenen Zähnen von der Hauswand ab, um zur Mauer zu sprinten.
    Zu seinem Erstaunen hatte er noch keine zehn Schritte getan, als ihn jemand zu seiner Rechten anrief, stehen zu bleiben. Er ignorierte es und konzentrierte sich auf die Mauer vor ihm. Ein Adrenalinstoß gab ihm die Kraft, noch schneller zu werden. Weitere Schreie und das Bellen von Hunden erklangen, doch Ennas hörte nichts. Für ihn zählte nur, die Mauer zu erreichen und darüberzuklettern.
    Das Zischen eines Armbrustbolzens, der an dem Spion vorbeijagte, machte ihm den Ernst der Lage zwar noch deutlicher, unterbrach aber für einen Moment seine Konzentration. Er stolperte und stürzte mit dem Kopf voran ins Gras. Die Landung war nicht gerade schön. Er schlitterte und rollte ein Stück weit, bevor er wieder aufspringen konnte, um das kurze Stück bis zur hohen Mauer zu überwinden.
    Zuerst konnte er keinen Halt finden. Sein keuchender Atem ging immer schwerer, während er panisch die Oberfläche der Mauer nach einer Stelle abtastete, an der er versuchen konnte, darüber zu steigen. Als er sie endlich fand, zog er seinen Körper ein Stück hinauf. Einen Augenblick lang suchten seine Füße an der Wand nach einem winzigen Vorsprung, auf dem sie sich halten konnten. Wieder griff er nach oben und tastete mit den Fingern nach einem weiteren Halt. Es dauerte zu lange. Die Wachen kamen immer näher. Plötzlich erklang ein schrecklicher dumpfer Schlag und in seinem Rücken explodierte ein grausamer Schmerz. Ennas stürzte und der Boden empfing seinen Körper mit einem heftigen Aufprall. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und bevor er auch nur versuchen konnte, wieder aufzustehen, musste er sich übergeben. Entschlossen versuchte er, sich aufzurichten, aber aus seinen Gliedern war alle Kraft gewichen, und er hatte plötzlich das dringende Gefühl, husten zu müssen, weil sich sein Mund mit Blut füllte.
    Schließlich dämmerte ihm, was geschehen war. Ein Armbrustbolzen hatte ihn in den Rücken getroffen. Er lag im Sterben. Dumpf

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