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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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der Killer ihm nicht auf demselben Weg durch den Palast folgen, den Danar nahm, dachte sie. Femke hatte das Messer nirgendwo im Gang entdecken können, also mussten es entweder Shalidar oder Danar an sich genommen haben.
    Bitte lass es Danar gewesen sein, betete Femke, während sie den Gang entlangrannte, die Kiefer entschlossen aufeinandergepresst.
    Plötzlich kam sie an eine Kreuzung und blieb schlitternd stehen. Zu ihrem Erstaunen war von dem Killer nichts zu sehen, obwohl sie in alle vier Richtungen ein gutes Stück sehen konnte. So schnell konnte niemand laufen.
    Sie versuchte, ihren keuchenden Atem unter Kontrolle zu bringen, und lauschte angestrengt auf Schritte. Zuerst dachte sie, dass das Rauschen des Blutes in ihren Ohren seine Flucht übertönte, doch als sie ihren Atem noch ruhiger gehen ließ, erkannte sie, dass da nichts war, was sie hätte hören können. Shalidar war verschwunden.
    »Verdammt, Shalidar!«, fluchte sie enttäuscht und hieb sich vor Zorn mit der Faust in die Handfläche. »Verdammt seist du bis in die Hölle!«
    Irgendwie musste der Auftragsmörder durch eine der vielen Türen auf dem Gang entschlüpft sein, aber ob sie an seinem Versteck vorbeigelaufen war oder ob es noch hinter der Kreuzung lag, konnte sie nicht sagen. Ihr fiel auf, dass sie zwar den Killer nicht erwischt hatte, aber auch Lord Danar nicht begegnet war. Das war einerseits gut, denn es bedeutete, dass auch Shalidar ihn nicht gesehen haben konnte. Andererseits war es aber auch merkwürdig, denn sie hatte erwartet, dass sich Danar hier entlang zu seinem Zimmer begab. Auch Danar war verschwunden.
    Was in Shands Namen ging hier vor sich?, fragte sie sich. Was sollte sie jetzt tun? Es wäre gefährlich, die umliegenden Räume zu durchsuchen, da ihr Shalidar dort sicher auflauern würde. Am ehesten bot sich an, in Danars Zimmer zurückzukehren.
    Wenn sie ehrlich war, hatte Femke eigentlich nicht erwartet, dass sie Shalidar einholen würde. Ihm die Chance zu geben, einen Angriff auf Danar zu versuchen, wenn er gerade einmal nicht von einer Armee von Wachen umgeben war, war das Riskanteste an ihrem Plan gewesen. Sie war froh, dass Danar nicht verletzt zu sein schien. Eine weitere so leichte Gelegenheit würde Shalidar nicht bekommen. Die nächste Phase ihres Plans sah vor, dass sie zum König gingen und verlangten, dass der shandesische Botschafter von den bestmöglichen Sicherheitsleuten beschützt wurde. Der enge Zeitplan für die Erledigung seines Auftrags ließ Shalidar keine andere Möglichkeit, als etwas sehr Riskantes zu versuchen, um nicht eine solch große Summe Geld aufs Spiel zu setzen, vermutete Femke. Und genau dann würden sie ihn festnageln. Wenn sie dem König Shalidars wahres Gesicht zeigten, würde er ihren Namen reinwaschen und den Friedensverhandlungen, die sie gerade erst begonnen hatte, etwas mehr Vertrauen schenken. Wenn das nicht funktionierte, dann hatte sie noch einen Notfallplan, der genauso überzeugend war.
    Irgendetwas an dem versuchten Anschlag nagte an Femkes Bewusstsein. Die flüchtigen Blicke, die sie auf ihren Feind erhascht hatte, sagten ihr, dass sie etwas Wesentliches übersehen hatte. Doch sie konnte es nicht definieren, und es war nicht die Zeit, sich ablenken zu lassen. Die Spionin wusste, dass sie in der Mitte der Kreuzung angreifbar war. Die Notwendigkeit, den Platz zu verlassen, zwang sie zu einer Entscheidung.
    Kurz schwankte sie zwischen der Möglichkeit, zurückzulaufen oder zu ihren Gemächern zurückzukehren, und entschied sich dann für Letzteres, um zu sehen, ob Danar auf einem anderen Weg dorthin gelangt war. Wenn er da war, konnten sie sofort die nächste Phase des Plans ins Rollen bringen. Wenn nicht, dann musste Femke ihn suchen und konnte nur hoffen, dass Shalidar ihn nicht vor ihr fand.

     
    Danar war sich nicht sicher, ob er beleidigt sein sollte, dass Femke ihn behandelte, als sei er ein kleiner Junge, der Schutz brauchte. Sie hatte ihm zwar das Leben gerettet, als sie ihn aus der Flugbahn des Messers gestoßen hatte, aber ihn dann in sein Zimmer zu schicken, während sie den Mörder verfolgte, schmeckte seinem Ego ganz und gar nicht.
    Bis Danar aufgestanden war, war Femke schon um die Ecke verschwunden. Gereizt klopfte er sich Hemd und Hose ab. Noch bevor er damit fertig war, fühlte er plötzlich eine Hand, die sich ihm von hinten über den Mund legte, und den kalten Stahl einer Messerschneide an seinem Hals.
    »Kommt hier entlang, Lord Danar. Ich möchte mich ein

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