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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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über dem Bad Wasser holte, das er sich über Gesicht und Haare spritzte, bis er völlig nass war. Rasch trocknete er sich mit einem Handtuch ab, fuhr sich mit einer Bürste ein paarmal durch die Haare und sah sich im Spiegel an.
    »Schick wie immer, du Teufel«, murmelte er grinsend und ging dann ins Wohnzimmer, wo Femke schon ungeduldig auf ihn wartete. Ich sehe auf jeden Fall zivilisierter aus und bin passender gekleidet, um einen König zu treffen, als du, dachte er, doch dann sah er ein, dass es so sein musste. Er war der Lord und Botschafter. Femke war sein Diener. Der Kontrast war also angemessen.
    »Fertig?«, fragte Femke.
    »Ja, ich bin bereit. Irgendeine Vorstellung, worum es eigentlich geht?«, fragte Danar neugierig.
    »Nein, keine Ahnung. Bleibt wachsam heute Morgen, Mylord. Hier gibt es viel, was uns verletzen könnte – und das meine ich nicht nur im physischen Sinne«, fügte Femke in normalem Tonfall hinzu. Dann senkte sie ihre Stimme, sodass sie niemand außerhalb des Zimmers hören konnte. »Der König ist ein scharfsinniger Mann, wie du sicher bemerkt hast. Sieh, was er will, aber sei vorsichtig. Denk nach, bevor du sprichst, und vor allem halt die Augen offen und schau dich nach Shalidar um. Ich decke dir den Rücken, aber du musst immer wachsam sein.«
    »Na gut, dann lass uns gehen.«
    Femke öffnete die Tür. Wie ein guter Diener bedeutete sie Lord Danar, ihr vorauszugehen. Die beiden königlichen Gardisten traten sofort auf sie zu und verneigten sich.
    »Bitte folgt uns, Mylord«, bat einer von ihnen höflich. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging den Gang entlang voran. Der andere Gardist schritt neben ihm her.
    Danar gehorchte und folgte ihnen in einigen Schritten Abstand, um besser sehen zu können, was vor ihnen geschah. Femke machte den Schluss, doch ihr Kopf ging ständig hin und her, als ob sie ehrfürchtig die Bilder und die Ornamente im Gang bewundern würde. In Wahrheit jedoch hielt sie Ausschau nach den leisesten Anzeichen von Gefahr.
    Der Palast war eher ein Komplex aus vielen durch steinerne Korridore miteinander verbundenen Gebäuden, der den Eindruck einer großen Anlage machte, als ein einziger großer Bau. Im Laufe der Jahrhunderte war er langsam gewachsen. Verschiedene Könige hatten einzelne Teile angebaut, vorgeblich um die Pracht des Hauses zu erhöhen, aber in Wahrheit, um ihm ihren persönlichen Stempel aufzudrücken. Thrandor hatte eine friedliche Geschichte und hegte nicht den nationalen Wunsch nach Expansion und Eroberung, den viele andere Länder verspürten, daher hatten die Könige nicht viel zu tun, außer zu versuchen, die Steuern so niedrig zu halten, dass die Bürger zufrieden waren, und etwas zu bauen, das nachfolgende Generationen mit ihrer Herrschaft in Verbindung brachten.
    Femke hatte sich während ihres kurzen Aufenthalts, bevor Baron Anton ermordet wurde, einen Teil des Palastes und des dazugehörigen Außengeländes angeschaut, aber die beiden Männer der königlichen Garde führten sie schnell in einen Teil, den sie nie erkundet hatte. Die ungewohnte Umgebung machte sie erst recht nervös. Sie versuchte, sich so ruhig und unbesorgt zu bewegen wie möglich, doch ihre Augen flitzten umher wie Fliegen, die sich nirgendwo niederlassen konnten.
    Schließlich langten sie vor einer Tür an, an die einer der beiden Männer zweimal klopfte.
    »Herein!«, befahl eine Stimme.
    Sobald sie den Raum betraten, kletterte Femkes Nervosität noch eine Stufe höher. Es war ein Leichenschauraum und das konnte nur eines bedeuten – es hatte einen weiteren Toten gegeben.
    Der König war anwesend und sein Gesicht war ernst und trug eine Mischung aus Trauer und Zorn. Auf einem langen Tisch hinter ihm lag ein von einem Tuch verhüllter Körper. Es roch seltsam, aber Femke wollte nicht über die verschiedenen Dinge nachdenken, aus denen der Geruch sich zusammensetzte.
    Die Männer der Garde salutierten vor dem König und Femke und Danar verbeugten sich.
    »Vielen Dank«, sagte König Malo, winkte den Wachen zu, sich zu entfernen, und forderte Lord Danar auf, näher zu treten. »Es tut mir leid, Euch so früh herbestellen zu müssen, aber gestern Nacht sind einige Dinge passiert, die Euch direkt betreffen. Daher glaubte ich, Euren Komfort außer Acht lassen zu müssen und der Sache so schnell wie möglich auf den Grund gehen zu müssen.«
    »Was ist geschehen, Euer Majestät?«, fragte Danar neugierig. »Hat es einen weiteren Mord gegeben? Wenn j a, inwiefern betrifft es

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