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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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zurückzieht, bevor ich zur Botschafterin werde.«
    »Du führst ein kompliziertes Leben«, lächelte Surabar anerkennend. »Immerhin wirst du mit dieser Reise Shalidar eine Weile aus den Augen kommen. Bis du zurückkehrst, habe ich ihn hoffentlich schon verhaftet oder ihm genügend Zeit verschafft, seine Lust auf Rache zu mindern.«
    Insgeheim hielt Femke es für unwahrscheinlich, dass Shalidar davon ablassen würde, sich für die Einmischung in seine Pläne zu rächen, aber der Attentäter hatte einen merkwürdigen Charakter. Bei ihm war alles möglich. Eines war jedoch sicher – sie würde auf der Hut sein, wenn Shalidar zum nächsten Schlag ausholte.
    Nachdem sie ihre Befehle empfangen hatte, verließ Femke das Arbeitszimmer des Kaisers und kehrte in den Silbernen Kelch zurück. Lady Alyssa eignete sich kaum zur Botschafterin von Shandar. Diese Rolle verlangte von Femke, eine völlig andere Person darzustellen. »Eigentlich schade«, überlegte sie. Die letzten Tage in der Gestalt der eigensinnigen jungen Dame waren amüsant gewesen.
    Versande Matthiasson stand im kleinen Empfangsbereich des Gasthauses, als sie eintrat. Femke konnte nicht widerstehen, die Gelegenheit noch einmal dazu zu nutzen, ihm ein paar Streiche zu spielen, und fiel dem Besitzer und seinem Personal mit zahlreichen Kleinigkeiten auf die Nerven, bevor sie verkündete, dass sie sofort abreisen werde. Versande schaffte es wohl, sich zu beherrschen, als Lady Alyssa ihre baldige Abreise ankündigte, doch die Erleichterung, die sich auf seinen Zügen widerspiegelte, war für Femke unverkennbar. Es würden zwar keine ansehnlichen Mengen von Gold mehr in seine Taschen fließen, aber Versande war augenscheinlich der Meinung, dass er für einen Besuch genug ertragen hatte.
    Es gab für Alyssa keinen Grund mehr, länger im Silbernen Kelch zu bleiben, und Femke wollte vermeiden, dass ihre Abreise auf den gleichen Tag fiel wie die der Botschafterin nach Thrandor. Selbst ein Tag Abstand reichte eigentlich nicht aus, aber da blieb ihr keine Wahl. Da die Botschafterin anders aussehen würde als Alyssa, war es unwahrscheinlich, dass jemand eine Verbindung zwischen beiden herstellen würde. Doch es wäre ebenso auffällig, am Abend abzureisen, denn obwohl Alyssa zwar von Natur aus sprunghaft war, reiste sie doch selten spontan über weitere Entfernungen. Daher konnte Femke noch eine Nacht den Luxus von Lady Alyssa genießen.
    Es gab viel zu tun. Man musste sehen, wie Alyssa die Stadt verließ, und es war am besten, wenn man auch sah, wie die Botschafterin ankam. Daher plagte Femke Versande und seine Bediensteten nicht lange, bevor sie sich etwas weniger auffällige Kleider anzog und unbemerkt hinausschlüpfte, um ein paar ihrer Kontaktleute im Zentrum von Shandrim aufzusuchen. Sie brauchte mehrere Stunden, um alles zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen. Am frühen Abend kehrte Femke in den Silbernen Kelch zurück, froh, alles rechtzeitig fertig zu haben.
    »Ein junger Mann hat nach Euch gefragt, Mylady. Er hat das hier für Euch abgegeben und bat mich, Euch seine Grüße zu übermitteln sowie die Bitte, heute Abend mit ihm zu essen«, berichtete ihr Versande, als sie den Gasthof betrat, und reichte ihr einen kleinen, aber ausgesucht schönen Blumenstrauß und eine Nachricht.
    Liebe Alyssa,
es tut mir leid, dass wir nicht die Gelegenheit hatten, unsere
Unterhaltung fortzusetzen.Vielleicht könnten wir das bei einem
Essen nachholen? Ich werde um die achte Stunde im Silbernen
Kelch sein.
Ergebenst
Danar
    Femke stöhnte leise. »Als ob das Leben nicht schon kompliziert genug wäre«, murmelte sie.
    »Stimmt etwas nicht, Mylady?«, fragte Versande. »Kann ich Euch irgendwie helfen?«
    »Oh ja, Versande. Ich bin sicher, Ihr wisst, wer das war. Lord Danar wird in Kürze hier sein. Er sagt, er möchte mit mir essen, und erwartet mich um acht Uhr im Speisesaal. Bitte richtet Lord Danar aus, wenn er kommt, dass es mir nicht gut geht. Ich werde dann später auf meinem Zimmer einen leichten Imbiss zu mir nehmen.«
    »Selbstverständlich, Mylady«, stimmte Versande zu. »Ich verstehe vollkommen.«
    Das bezweifelte Femke, aber sie ging nicht näher darauf ein. Es reichte, dass Versande ihr Lord Danar vom Leib hielt.
    »Oh, noch eines, Versande.«
    »Ja, Mylady?«
    »Erzählt Lord Danar auf keinen Fall, dass ich morgen früh abreise. Denn dann besteht er vielleicht darauf, mich zu sehen – und ich will heute Abend auf keinen Fall gestört werden, versteht

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