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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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bis Fuß, doch Femke wusste, dass ihr keine Zeit blieb, ihre Wunden zu lecken.
    Beim Davonhinken merkte sie, wie ihr das Blut am Bein hinab in den Stiefel rann, während sie die nächsten Straßen nach einem Versteck absuchte. Sie konnte es sich nicht leisten, lange im Freien zu bleiben. Bald würde die königliche Garde in großer Zahl ausschwärmen und die Oberstadt durchsuchen. Einen Vorteil hatte sie allerdings: Sie wussten nicht, dass sie verletzt war. Sie würden folglich erwarten, dass sie viel weiter rannte, als sie eigentlich beabsichtigte.
    In der Nähe des Palastes gab es im Vergleich zu den unteren Regionen von Mantor nicht so viele Straßen, aber Femkes Instinkt sagte ihr, dass die Wachen glauben würden, sie würde davonlaufen wie ein verängstigtes Kaninchen. Die Oberstadt würden sie wohl nicht so gründlich durchsuchen. Irgendwann würde Femke sich unter die Leute in der unteren Stadt mischen, aber im Moment war sie froh für jedes Versteck, in dem sie die ersten Suchaktionen abwarten konnte.
    Ihr blieb nur die Wahl zwischen einigen wenigen großen Häusern, die weit auseinander lagen. Die Häuser standen in riesigen Gärten, was für sie ein Vorteil sein konnte. Ein weiterer Vorteil waren die verlassenen Straßen. Bislang hatte Femke noch keine Menschenseele gesehen, sodass niemand sagen konnte, wo sie entlanggegangen war.
    Es war merkwürdig, sich vorzustellen, dass es in der Unterstadt bereits sehr geschäftig zugehen musste. Die Händler würden ihre Waren schon an den Ständen auf den Flohmärkten in den Straßen feilbieten und schreiend und winkend die Aufmerksamkeit auf ihre Auslagen zu lenken versuchen. In der Oberstadt spielte sich das Leben etwas ruhiger ab. Die Einwohner in der Nähe des Palastes hatten gesicherte Einkommen oder Familienvermögen, die es unnötig machten herumzuhetzen, um ihr Auskommen zu finden. Hier war es abends am belebtesten, wenn sich die Reichen versammelten, um ihre Feste und gesellschaftlichen Zusammenkünfte zu feiern. Der Morgen blieb der Erholung und dem Saubermachen vorbehalten, was jedoch nicht bedeutete, dass die Reichen nicht mitbekamen, was in ihrer Umgebung vor sich ging. Femke wusste, dass sie aufpassen musste, egal wohin sie in dieser Stadt ging.
    In ein Haus einzubrechen, barg weitere Gefahren. Normalerweise würde Femke ein Haus eine Zeit lang beobachten, wenn möglich mehrere Tage, bevor sie eindrang. Die Gewohnheiten der Bewohner waren lebenswichtige Informationen, wenn sie unbemerkt hinein- und wieder hinauskommen wollte, aber für solche Vorbereitungen hatte sie jetzt keine Zeit. Die einzige Möglichkeit bestand darin, sich in einem Nebengebäude zu verstecken, einem Stall oder einer Werkstatt, einem Schuppen oder einem Gartenhaus – irgendetwas in der Art, wenn sie es nur schnell fand, leicht eindringen und sich darin gut verbergen konnte.
    Instinktiv hielt Femke inne und sah sich um. Sie hatte das Gefühl, als würden sie wachsame Augen förmlich kitzeln, und auch wenn sie sich damit beruhigte, dass ihre Sinne noch überaktiv waren, sagte ihr ihre Intuition, dass weitere Gefahr in der Nähe lauerte.
    Was auch immer diese Empfindung ausgelöst hatte, sie musste sie jetzt verdrängen. Auch Gefahren waren relativ. Im Moment war es ihre Priorität, den königlichen Wachen zu entgehen, und so wie sie humpelte, war das nicht einfach. Um alles Weitere musste sie sich später kümmern. Risiken waren unvermeidlich und dies war nur das erste von vielen.
    Ein paar hundert Meter hinter der Palastmauer fand sie, was sie suchte. Ein eindrucksvolles Haus mit einem prachtvoll angelegten Garten besaß ein kleines Nebengebäude am Haupthaus, kaum mehr als ein Dutzend Fuß lang und etwa acht Fuß breit. Ein weiterer schneller Blick in die Runde zeigte ihr, dass sie niemand beobachtete. Dann sprang sie über die hüfthohe Gartenmauer und hinkte zur Tür des kleinen Anbaus.
    Die war zwar verschlossen, aber das stellte kein großes Hindernis dar. Das Schloss zu knacken und hineinzuschlüpfen, würde leicht werden. Mit einem unterdrückten Schmerzenslaut zog sie den Rucksack vom Rücken und suchte nach einem geeigneten Dietrich. Aus der Richtung des Palastes näherte sich Hufgetrappel und spornte Femke weiter an. Ihr lief die Zeit davon. Die königliche Garde hatte sich schneller mobilisiert, als sie vermutet hatte. Der Zeitdruck in Verbindung mit den Schmerzen ihrer Verletzungen machte aus den einfachen Handgriffen eine Operation, die ewig zu dauern schien.
    Femke

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