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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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eine dieser Stellen entdecken, und zwar schnell.
    Ein neues Geräusch erfüllte sie mit einer Furcht, die ihre Eingeweide ergriff und gnadenlos zusammenpresste. Femke wandte sich um und erstarrte für einen Moment. Die königliche Garde lief auf sie zu, noch ein Stück entfernt, aber sich schnell nähernd. Doch das Geräusch, das sie so entsetzt hatte, kam nicht von den Wachen, sondern von den großen, gemein aussehenden Hunden, die neben ihnen herliefen.
    »Bleib, wo du bist!«, hörte sie eine der Wachen rufen. »Halt oder wir lassen die Hunde los!«
    Femke zögerte keine Sekunde. Wieder explodierte sie förmlich und rannte, so schnell sie konnte, vor den herannahenden Wachen davon. Sie konnte sie nicht ignorieren, konzentrierte sich jedoch darauf, eine Stelle in der Mauer zu finden, an der sie klettern konnte. Sie würden die Hunde wahrscheinlich nicht auf einen Botschafter hetzen. Bei ihrem diplomatischen Status würden sie sich das doch sicher noch einmal überlegen? Unglücklicherweise gehörten Bedenken wegen diplomatischer Immunität offenbar nicht zu den Überlegungen der Garde.
    Der Schmerz von dem Sturz in den Baum war vergessen. Femke rannte an der Mauer entlang und dankte im Stillen dem Architekten und den Gärtnern, die so gute Arbeit geleistet hatten, den Rasen möglichst eben zu halten. Sie fand genau die Stelle, die sie gesucht hatte, sprang hoch, griff mit den Fingern in den ersten Spalt und zog sich so weit hoch, wie sie konnte.
    Gerade hatte sie den ersten guten Halt für die Füße gefunden und zog sich weiter die Mauer hinauf, als zwei Dinge gleichzeitig passierten, die sie ablenkten. Zuerst erklang ein Knurren, als ein Hund nach ihrem Bein schnappte. Heftiger Schmerz explodierte über ihrem Knöchel, doch der Schwung des Hundes verhinderte, dass er zupacken konnte; er sauste an ihr vorbei. Er brauchte einen Moment, um zu landen und sich zu einem neuen Angriff umzudrehen, Zeit, die Femke mit neuer Verzweiflung nutzte, um ihren Körper noch ein Stück höher zu ziehen. Gleichzeitig mit dem Angriff des Hundes krachte der Bolzen einer Armbrust neben ihr in die Mauer und ließ einen Hagel von Holzsplittern und Steinen über sie niedergehen.
    »Nicht schießen, du Idiot!«, schrie jemand. »Der König will sie verhören. Das wird schwer, wenn sie tot ist. Schnell! Schnappt sie, bevor sie über die Mauer ist!«
    Femke hätte gegrinst, wenn sie nicht vor Anstrengung hätte die Zähne zusammenbeißen müssen. Ihr Knöchel und ihr Magen schmerzten, das rechte Auge zuckte und tränte heftig, weil es von einem Steinstückchen getroffen worden war, das der Bolzen der Armbrust aus der Mauer geschlagen hatte. Doch auf dieser Seite der Mauer würde sie niemand schnappen und mit grimmiger Freude näherte sie sich vorläufiger Sicherheit.
    Mit einem letzten Zug hievte sich Femke ganz hinauf und warf einen Blick zurück auf die Wachen, die mittlerweile am Fuß der Mauer angelangt waren.
    »Kommt herunter, Botschafterin. Wenn Ihr das Gebiet des Palastes verlasst, kann ich Euch nicht länger beschützen!«, rief der Gardist, den Femke als denjenigen erkannte, der zuvor den anderen befohlen hatte, nicht auf sie zu schießen. Sie schloss daraus, dass er ihr Vorgesetzter sein musste.
    »Mich beschützen? Von Hunden angegriffen und beschossen zu werden, nennt Ihr Schutz?«, lachte Femke. »Vielen Dank, da versuche ich mein Glück lieber draußen.«
    »Der König möchte Euch nur befragen«, beharrte der Gardist. »Bitte kommt von der Mauer herunter. Ich verspreche Euch, ich werde Euch persönlich in den Audienzsaal geleiten.«
    »Und ich nehme an, von dort aus werdet Ihr mich direkt ins Verlies geleiten, ja? Wohl eher nicht«, fügte Femke sarkastisch hinzu. »Man will mir einen Mord anhängen. Ich werde nicht hierbleiben und warten, bis die Geschichte ihren vorhersehbaren Verlauf nimmt. Übermittelt dem König meine Grüße. Sagt ihm, ich werde herausfinden, wer den Baron umgebracht hat. Wenn ich diese Information habe, komme ich zurück und rede mit ihm.«
    »Tut das nicht, Botschafterin!«, warnte der Gardist in einem drohenden Ton, als wollte er sagen »Treibt mich nicht zu weit!«
    Femke ignorierte ihn. Sie glitt auf der anderen Seite der Mauer hinab, bis sie sich nur noch mit den Fingerspitzen hielt, und ließ dann los. Obwohl sie leicht aufkam und ihren Körper zusammenklappte, um die Trägheit in eine Rollbewegung umzuwandeln, traf sie der Aufprall auf dem Steinpflaster hart. Schmerzen durchzuckten sie von Kopf

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