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Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 01 - Die Lehrjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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geschworen, Rani wie ihre eigene Tochter zu lieben. Selbst die ständige Verärgerung in der Stimme der Gildemeisterin hatte weniger wehgetan als ihr nun abfälliger Tonfall.
    »Ich habe die gesamte Gilde ins Refektorium beordert. Sie wissen, dass Tuvashanoran tot ist, und Ausbilder Parion leitet sie bei Gebeten für seine Seele an.« Das grimmige Lachen der alten Frau kroch Ranis Rückgrat hinab. »Wir hatten vielleicht einen anderen Boten geplant, aber unsere Botschaft wurde dennoch vermittelt. Keine Sorge, Nar…«
    Die Gildemeisterin hätte die drei Silben vielleicht ausgesprochen, die ihren Begleiter als ein Gildemitglied ausgewiesen hätten, oder vier Silben, wenn er ein Soldat gewesen wäre. Es hätte Rani nicht einmal überrascht, fünf Silben durch die Züchtigungshalle klingen zu hören, was den Verschwörer als der Kaste der Adligen zugehörig ausgewiesen hätte.
    Sie sollte die Identität des Mannes jedoch nicht erfahren. Bevor Salina ihren Satz beenden konnte, hallte ein gewaltiges Krachen den Lehrlingsgang hinab. Die spuckenden Kerzen. flammen erloschen fast, und Rani ließ sich wankend auf die Fersen zurücksinken, wobei sie den stechenden Schmerz ihrer gebrandmarkten Knie ignorierte.
    Stahlverstärkte Stiefel klapperten auf den Steinfliesen der Züchtigungshalle, und Leder knirschte gegen Kettenpanzer. Rani hörte Salinas zornigen Aufschrei, und dann das Brüllen eines Mannes, das in einem Übelkeit erregenden, erstickten Gurgeln verklang.
    Ranis Herz pochte in ihrer Brust, und sie erhob sich mühsam. Was hatte Salina gesagt? Die Gilde war im Refektorium versammelt. Rani lief den Lehrlingsgang hinab.
    Das Refektorium – dort wäre Gesellschaft. Dort wären andere Lehrlinge, die diese neueste Ungerechtigkeit verstehen würden. Dort wären Ausbilder, die den Soldaten erklären könnten, die allen begreiflich machen könnten, dass dies alles ein entsetzliches Missverständnis war.
    Rani gelangte jedoch niemals zum Refektorium. Die Soldaten bewegten sich schneller voran, als sie für möglich gehalten hätte. Sie hatte kaum die Tür zum Lehrlingsgang erreicht, als ein großes Ungeheuer von einem Mann von der Züchtigungshalle hereinplatzte. Er trug ein Schwert, und Rani konnte selbst im ersterbenden Kerzenschein das klebrige Karmesinrot an der Klinge erkennen. Ihr Aufschrei überraschte sie selbst, und der Soldat wirbelte zu ihr herum.
    Sein Schwert fegte über Lenes Altar hinweg, und Rani schrie erneut auf, als die sorgfältig arrangierten Gaben für den Gott der Demut zu Boden fielen. Entsetzen über das Sakrileg stieg ihr wie Galle in die Kehle, und sie hätte sich beinahe umgewandt, um den geweihten Altar zu verteidigen.
    Beinahe, aber nicht ganz. Sie war zwar dazu erzogen worden, all die Tausend Götter zu respektieren, aber sie würde gewiss nicht für sie sterben, nicht hier, in diesem düsteren Gang der Gilde, die sie verachtete. Die verzweifelte Kraft der Verfolgten nutzend, riss sie das Lene geweihte, samtene Altartuch an sich und hielt nur einen Moment inne, um das Tuch auf den Krieger zu werfen, bevor sie aus dem Gang eilte. Der Soldat brüllte seinen Zorn heraus, während er sein gottloses Schwert aus dem staubigen Tuch befreite.
    Das Manöver gewährte Rani wertvolle Sekunden, und sie floh ins Zentrum des Gildehauses, von Schwert oder Kettenpanzer unbehindert. Sie hörte den zornigen Krieger hinter sich, der eine Spur der Verwüstung hinterließ, aber sie kannte die Gänge des Gildehauses ebenso gut wie die Linien ihrer Hand. Sie war häufig genug gerufen worden, um einem Ausbilder in den dunklen Stunden nach dem Monduntergang eine Kanne Tee zu bringen, und sie hatte Wäsche, Glasmalerwerkzeuge und andere unzählige Lasten durch diese Gänge getragen.
    Rani eilte instinktiv zum Refektorium, aber sie benutzte eher die düsteren, gewundenen Dienstbotengänge als die Hauptwege. Als sie eine schmale Nische in der Nähe ihres Ziels erreichte, drängte sie sich in die Schatten, zog die blassen Arme in ihre staubige, pechschwarze Tunika und kauerte sich auf den dunklen Boden. Sie hielt den Atem an, als ihr Verfolger um die Ecke kam und sein Kettenpanzer gegen die Steinwände klirrte.
    Entweder wurden Ranis Gebete an all die Tausend Götter erhört oder der Helm des Soldaten behinderte seine Sicht. Was auch immer der Grund war, der zornige Krieger stolperte den Gang hinab auf das Refektorium zu, während er seine Beute zornig beschimpfte. Sobald der Soldat außer Hörweite gelangt war, sprang Rani

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