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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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»Unsere Gefolgschaft denkt, Ihr müsstet an die Gefahren in der Außenwelt erinnert werden, an die Mächte, die stärker sind als irgendjemand von uns, sogar als ein König. Unsere Gefolgschaft denkt, Ihr müsstet Euch der Regeln dieser Verpflichtung erinnern – der Regeln und der Strafen und der Kosten.«
    »Und wenn ich mich Eurer Drohung nicht beuge?«
    »Die Gefolgschaft des Jair hat Euch auf den Thron gebracht, Halaravilli ben-Jair.«
    Hal sah dem Mann in das gelassene Gesicht und wunderte sich über die Leidenschaftslosigkeit, mit der er den Verrat äußerte. »Weiter, Tasuntimanu. Beendet Eure Drohung. Ich möchte Klarheit haben, damit keine Zweifel zwischen uns bestehen bleiben. Beendet Euren Satz.«
    »Die Gefolgschaft des Jair hat Euch auf den Thron gebracht, und wir werden dafür sorgen, dass Ihr ihn räumen müsst, wenn nötig.«
    »Ich könnte Euch allein dafür strecken und vierteilen lassen, dass Ihr eine solche Drohung aussprecht.«
    »Ja, Euer Majestät. Das könntet Ihr. Ihr könntet mich häuten und meinen Leichnam an Eure Jagdhunde verfüttern lassen. Aber das würde die Gefolgschaft nicht aufhalten. Es gibt Mitglieder, die Ihr nicht kennt, Namen, die Ihr nicht benennen könnt. Ihr könnt mich töten, aber Euch nicht retten, nicht wenn Ihr in diesem Punkt von der Gefolgschaft abweicht.«
    »Geht!«, brüllte Hal. »Verlasst dieses Zelt!«
    Tasuntimanu nahm sich Zeit für die Ausführung einer Verbeugung und ging dann. Hal stand über der Kohlenpfanne, lächerlicherweise noch immer das Messer, den Dolch in seinen Händen, die zitterten wie die eines uralten Weibes. Er fluchte und stieß die Klinge in die Scheide zurück.
    Er hatte gewusst, dass die Gefolgschaft Ziele verfolgte, dass sie Hoffnungen und Träume für Morenia, für die ganze Welt hegte. Aber was würden sie tatsächlich gewinnen, wenn sie Sin Hazar auf seinem Thron hielten? Worin lag der Vorteil davon, einen Kinder mordenden, verräterischen Bastard zu schützen? Wie lange hätte Hal in einer Welt Bestand, welche die Gefolgschaft im Begriff stand zu gestalten? Wie lange hätte er Bestand, wenn er die Bedrohung durch Sin Hazar ignorierte?
    Hal dachte, dieser Tag könne kaum noch schlimmer werden, aber das war, bevor die Kompanie ihren langen Zug nach Norden begann. Niederschlag fiel, eine Mischung aus Regen und Graupel. Hal beugte sich auf seinem Hengst vornüber und zog unbehaglich seinen Umhang enger um sich, während er die Reihe von Männern prüfend musterte, die sich die Straße entlang hinzog. Ein Teil von ihm sehnte sich danach, den Tag zu beenden, Halt zu befehlen und sein Zelt errichten zu lassen, sich über eine heiße Kohlenpfanne zu beugen und Glühwein zu trinken.
    Das würde seinen Fußsoldaten jedoch nichts nützen, denn das gesamte Heer war darauf angewiesen, sich vom Land zu ernähren, während sie aus Morenia heraus, und nach Amanthia hineinzogen. Hal biss die Zähne zusammen und blinzelte gegen den treibenden Wind an.
    Und selbst das Wetter war noch nicht das Schlimmste an diesem Tag. Als Hal die Straße hinabspähte, konnte er Puladarati an Tasuntimanus Seite reiten sehen. Der Ratsherr mit der Löwenmähne hielt seinem Gefährten eindeutig eine Predigt – einmal sah Hal den älteren Mann sogar seine dreifingrige Hand ausstrecken, Tasuntimanus Zügel ergreifen und den gelassenen Ratsherrn näher zu sich heranziehen. Hal konnte sich die verschwörerischen Worte vorstellen, die zwischen den Männern gesprochen wurden, die Komplotte, die durch den Hufschlag der Pferde und den heulenden Wind übertönt wurden.
    Hal dachte daran, vorauszureiten und das Ränke schmiedende Paar zu trennen. Er hielt sich jedoch zurück und bemühte sich, den rechten Augenblick abzuwarten. Er war nicht bereit, seine Berater zur Rede zu stellen. Noch nicht. Nicht, bevor er sich nicht sicher war, dass die übrigen Adligen auf seiner Seite stünden.
    Hal zwang sich auf dem langen, einsamen Ritt, über einen neuen Fragenkomplex nachzugrübeln. Führte er sein Heer nur an, um den Tod von Rani Händlerin zu rächen? Oder erfüllte er seine Verpflichtung, einen bekannten Verräter aufzustöbern, Bashi gefügig zu machen? Könnte Hal Morenia selbstzufrieden regieren, wenn er wüsste, dass ein Wolf an der Nordseite des Landes heulte, ein Wolf, der bereits die Zähne gefletscht hatte? Hatte Hal seine Schwüre der Gefolgschaft gegenüber nicht erst einige Zeit nach seinem prinzlichen Eid abgelegt, also nachdem er geschworen hatte, Morenia zu

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