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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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oder Missfallen ausdrückte. »Der Krieg ist eine seltsame Sache, Euer Majestät. Der König, der die meisten Männer in den Kampf führt, ist nicht immer der Sieger. Ihr müsst Euch an die anderen Kriegsregeln erinnern – den Ort Eurer Schlacht und den Zeitpunkt Eures Kampfes selbst zu bestimmen.«
    »Ich habe es nicht vergessen, Lamantarino. Ich konnte es wohl kaum vergessen, da meine ehrenwerten Adligen seit meiner Thronbesteigung diese Regeln in meinen Schädel eingetrichtert haben.«
    »Wir belehren Euch nur, damit Ihr uns in den Sieg führen könnt, Euer Majestät.«
    »Ja, Lamantarino.« Hal schlurfte über das Geröll, so dass seine von der Reise beanspruchten Stiefel noch staubiger wurden. »Ich wollte mich nicht beklagen. Es ist nur so, dass ich keine Kontrolle über die bevorstehende Schlacht habe. Sin Hazar wird entscheiden, wo wir kämpfen, und er wird den Zeitpunkt bestimmen. Ich hatte kaum die Gelegenheit, meine Leute aus den Dörfern und von den Feldern herbeizurufen. Wir werden marschieren und belagern und Forderungen stellen. Und wir werden hungern, da dieser Winter rasch herannaht.«
    »Also das ist unwahrscheinlich, Euer Majestät. Die Amanthianer werden ihre Ernte eingebracht haben. Ihre Scheunen müssen vom Zehnten bis zum Bersten gefüllt sein.«
    »Versucht nicht, mich mit den Worten eines Kindermädchens zu trösten, Lamantarino! Ihr habt die Berichte unserer Spione gehört, noch bevor wir beschlossen vorzustoßen.
    Ganze Provinzen hungern, ganze amanthianische Dörfer, die sich den Geistern und den Tausend Göttern ergeben haben. Wir werden wohl kaum bis zum Bersten gefüllte Scheunen finden, um unsere Leute zu ernähren. Der Aufstand hat dieses Land vor einer Generation lahmgelegt, und es hat sich noch nicht wieder erholt.«
    »Ah ja, Euer Majestät. Nun, dann könnten wir ebenso gut in die Stadt zurückkehren. Wir könnten ebenso gut zum Ruf der Pilgerglocke zurückkehren, den Schwanz einziehen und hoffen, dass Sin Hazar uns nicht folgt.«
    »Verspottet mich nicht, Lamantarino!«
    »Ich verspotte Euch nicht, Euer Majestät. Ich erinnere Euch nur an die Bürde Eurer Krone. Eine Bürde, wie ich hinzufügen könnte, die Euer Vater bereits vor Euch trug, und in schlimmeren Notlagen.«
    »Ja, das sagt Ihr bei jeder Gelegenheit. Aber mein Vater musste sich nicht Yrathi-Söldnern stellen. Heute Morgen bestätigten die Spione, dass Sin Hazar Dutzende Schwerter angeheuert hat, und er hat sein Kleines Heer rekrutiert. Die Gerüchte über Amanthias Macht sind wahr.«
    »Ah ja. Die Gerüchte. Sie besagen, dass ein Leutnant im Kleinen Heer erst befördert wird, nachdem er mit seiner eigenen Schwester geschlafen und ihr die Kehle durchgeschnitten hat, solange sie sein Bett noch wärmt. Sie besagen, dass die Soldaten ohne Rationen kämpfen, dass sie sich von der Macht der Tausend Götter ernähren. Sie besagen, dass das Kleine Heer über Bollwerke hinwegfliegen und Steine von der Größe eines Männerkopfes fallen lassen kann.«
    »Lamantarino, Ihr macht Euch über mich lustig.«
    »Nein, Euer Majestät. Ich mache mich nicht lustig. Ich mache mich überhaupt nicht lustig. Ich versuche, Euch die tatsächliche Logik hinter Euren Worten begreiflich zu machen. Das Kleine Heer ist genau das – ein Heer von Kindern. Sie sind vielleicht Kinder, die gefoltert wurden, sie sind vielleicht Kinder, die ausgebildet sind. Aber sie sind noch immer Kinder. Ihr könnt sie besiegen, wenn Ihr Euch auf Eure Kenntnisse besinnt.«
    »Ich habe keine Kenntnisse, Lamantarino! Ich bin ein halbwüchsiger König, der noch niemals Männer in die Schlacht geführt hat. Ich habe sie kaum bei einer Parade inspiziert.«
    »Ihr seid König Halaravilli, Sohn von Shanoranvilli ben-Jair!« Hal zuckte bei der stählernen Härte in der Stimme des alten Mannes zusammen. »Euer Vater hat seine Männer in die Schlacht geführt, als er erst zweiundzwanzig Winter erlebt hatte. Er hat die Liantiner in seinem ersten Gefecht besiegt. Er hat sein ganzes Leben lang tapfer gekämpft. Erst vor fünfzehn Jahren hat er seine Männer gegen Amanthia geführt und die Nordländer damals besiegt. Das ist der Grund, warum Felicianda an Euren Hof kam.«
    »Und seht nur, wohin uns das geführt hat.«
    »Euer Majestät, Ihr haltet nach jemandem Ausschau, der Euch diese Reise erleichtert, der die kommende Schlacht sicher macht. Wenn Ihr das Unmögliche verlangt, werdet Ihr enttäuscht werden.«
    »Ich verlange nicht das Unmögliche!«, protestierte Hal. »Ich

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