Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
gewunden. Sie hätte wie ein Kaninchen in einer Falle gekämpft, und sie hätte ihm auf die Zehen getreten…
    Aber Felicianda war fort. Tot. Als Verräterin hingerichtet. Und das alles für den Versuch, diesen minderwertigen Jungen auf ihren Thron zu bringen.
    »Euer Majestät.« Sin Hazar hörte die Worte kaum. Nichtsdestotrotz trat Al-Marai vor, lenkte Sin Hazar von seinem Zorn ab. Der König machte sich nicht die Mühe, seinen Bruder anzusehen, während er mit den Gedanken in den steinernen Raum zurückkehrte, zu der Landkarte, die mit falschen Markierungen gespickt war.
    Stattdessen verdrehte er die Hände noch ein wenig stärker, ließ den Stoff noch ein wenig tiefer in die weiche Kehle seines Neffen einschneiden. Und dann ließ er Bashanorandi los.
    Der Junge sank würgend auf die Knie. Er beugte sich vor und rang nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Sin Hazar widerstand der Versuchung, dem Jungen eine Stiefelspitze in die Seite zu bohren. Er sollte das Balg besser ignorieren. Er sollte ihn besser aus den Angelegenheiten von Männern heraushalten.
    Stattdessen wandte sich Sin Hazar wieder dem Brett zu und streckte eine ruhige Hand aus, um die Markierungen der Fußsoldaten wieder aufzurichten, die umgestürzt waren. »Also gut. Sage mir, Al-Marai. Wie lange wird es dauern, bis diese südlichen Truppen auf unserer Schwelle stehen? Und was müssen wir tun, um sie zu vernichten?«
    Al-Marai verschwendete keine Zeit damit, zu seinem keuchenden Neffen zu schauen. Als Löwe hatte er nie eine große Liebe für Felicianda gehegt. Sin Hazar wusste, dass sie schon als kleines Mädchen auf ihre Schwanenrechte gepocht hatte. Sin Hazar hatte häufig beobachtet, wie Felicianda ihre beiden älteren Brüder mit boshafter Grausamkeit herumkommandiert hatte, an Al-Marai Forderungen eines Schwans herangetragen hatte, die Sin Hazar niemals zu stellen gewagt hätte. Sin Hazar hatte sich stets der Kraft hinter dem Schwertarm seines Löwenbruders erinnert. Sin Hazar war kein Narr gewesen.
    Und nun beobachtete er, wie Al-Marai Feliciandas Balg fallen ließ und mit einer Soldatenhand über seine Löwentätowierung rieb. »Hier«, sagte Al-Marai und deutete auf eine der neuen Markierungen. »Sie haben das Schwanenschloss bereits passiert.«
    »Und was ist mit den Spielzeugen, die Davin zurücklassen wollte?«
    »Oh, er hat sie zurückgelassen, Euer Majestät. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt. Wir schätzen, dass Halaravilli zehn seiner Adligen verlor, und mindestens sechzig Fußsoldaten.«
    »Siebzig Mann?« Sin Hazar runzelte die Stirn. »Das ist alles? Davin sagte, sie würden vollkommen vernichtet.«
    »Siebzig Mann, aber wir haben ihnen Angst eingejagt. Sie schicken jetzt Kundschafter aus.«
    »S-siebzig Morenianer ermordet?« Sin Hazar hatte nicht bemerkt, dass Bashanorandi sich erhoben hatte, wieder zur Landkarte getreten war. Er bemerkte jedoch sehr wohl, dass der Junge Abstand hielt. Der Junge hatte Angst vor seinem königlichen Onkel. Er hatte eindeutig nicht die Absicht, nahe genug zu kommen, um erneut gepackt zu werden, auch wenn er es gewagt hatte, einen törichten, sentimentalen Gedanken auszusprechen.
    Sin Hazar ignorierte die Ungläubigkeit des Kindes und schoss seine nächste Frage auf Al-Marai ab. »Und wie viele Männer haben wir bei Davins Manöver verloren?«
    »Keinen, Eure Majestät. Nur eine Sonne, den Schmied, der die Falle legte.« Al-Marai deutete mit dem Kopf auf die Landkarte. »Es war eine ausgezeichnete List. Die Südländer wurden von einem Insekt gestochen, das sie nie zuvor gesehen haben, und nun nehmen sie sich vor allem in Acht, was Flügel hat.«
    »Alles, was Flügel hat…« Sin Hazar hörte den unterschwelligen Widerspruch in Al-Marais Stimme. »Du denkst noch immer, es war ein Fehler von mir, den Liantinern das Fluggerät zu schicken, oder?«
    »Kein Fehler, Euer Majestät.«
    »Aber du hättest diese Wahl nicht getroffen.«
    »Ich hätte das Gerät hier behalten, um Eure Stadtmauern zu verteidigen.«
    »Aber Davin kann mir noch eines bauen. Er arbeitet bereits daran. Außerdem haben die Liantiner genug Gold für das Gerät geboten, dass wir weitere zehn Yrathi erwerben können.«
    »Das sagtet Ihr.«
    Sin Hazar sah Bashanorandi an. Es ärgerte ihn, vor dem Jungen herausgefordert zu werden, wie indirekt auch immer. »Al-Marai, das haben wir schon ein Dutzend Mal besprochen. Die Liantiner werden bezahlen.«
    »Sie sind ihren Verpflichtungen bisher nachgekommen, Euer Majestät. Aber die

Weitere Kostenlose Bücher