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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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nicht vor einem Kampf fliehen, auch nicht, um unseren Goldenen Drachen zu erproben.«
    »Aber Euer Majestät…«
    »Es sähe für mein Volk wie Feigheit aus, gleichgültig wie genau du und ich auch wissen, dass es das nicht ist.«
    »Euer Majestät…«
    »Ich werde darüber nicht streiten.«
    »Aber, Bruder…«
    »Ja«, unterbrach Sin Hazar ihn, bevor Al-Marai eine Forderung stellen konnte, die er nicht ablehnen konnte, eine durch Blutsbande gestützte, letzte, verzweifelte Bitte. »Bruder! Wir haben Kämpfe zu bestreiten. Königreiche zu beschützen. Einen Krieg zu gewinnen. Ich werde nicht zulassen, dass du allen Ruhm einheimst, hier an Land, während ich auf dem Goldenen Drachen dem Genuss fröne und mich langweile.« Sin Hazar lächelte, während er Al-Marai die Hand hinstreckte und die starke Hand seines Bruders über die Landkarte hinweg ergriff, während Bashanorandi deutlich eifersüchtig zusah. Sin Hazar wählte seine Worte so, dass sie so tief wie möglich verletzen sollten. »Lass uns überlegen, wie wir diese Bastarde aus dem Süden besiegen können.«

    Rani zog den Umhang enger um ihre Schultern und legte den Kopf zurück, so dass der weiche Stoff ihren Nacken streifte.
    »Bist du bereit, Rai?«
    »Ja«, murmelte Rani, öffnete die Augen und sah Mair an. »Bist du sicher, dass nicht du dies tun solltest?«
    »Crestman hat für mich kein offenes Ohr. Letztendlich ist er der springende Punkt.«
    »Ja. Und du bist sicher, dass sie uns nicht glauben werden, wenn wir ihnen einfach die Wahrheit sagen? Sie werden die Gefahr nicht erkennen und darum kämpfen, das Schiff zu wenden?«
    »Würdest du das tun? Wenn du ins Kleine Heer eingezogen worden wärst oder einen Jungen zu lieben glaubtest, der eingezogen wurde? Würdest du zwei Verräterinnen glauben, die nich’ mal wie richtige Sonnen reden?« Mair beugte sich vor und ergriff Ranis Handgelenk. »Wenn du nicht den Mumm hast durchzuhalten, solltest du besser gar nicht erst anfangen.«
    »Das weiß ich«, sagte Rani. Natürlich würde sie besser gar nicht erst anfangen. Sie wäre besser nicht auf diesem tanzenden, schaukelnden Schiff. Sie wäre besser überhaupt nicht in Amanthia. Es wäre besser gewesen, wenn sie sich an ihre Versprechen gehalten hätte, wenn sie darauf hingearbeitet hätte, die Glasmalergilde wieder aufzubauen und allen Prunk und alle Intrigen des Lebens als eine Adlige am Hofe Hals ignoriert hätte. Es wäre besser gewesen, wenn sie niemals ihren Falken mit hinausgenommen hätte, wenn sie niemals versucht hätte, Kalindramina an jenem Herbstnachmittag fliegen zu lassen.
    Aber sie hatte ihren Falken fliegen lassen, und sie war in den Norden verschleppt worden. Und jetzt würde sie, wenn sie nicht rasch handelte, in Liantine in die Sklaverei verkauft werden oder Schlimmeres. Rani seufzte. »Ich bin bereit. Ruf sie herüber, und ich werde das Meinige tun.«
    »In Ordnung. Möge Cot uns beschützen.«
    »Cot?« Rani gelang beinahe ein Lächeln. »Ich weiß nicht, ob der Gott der Soldaten bei dieser Aufgabe etwas zu sagen hat. Wahrscheinlicher Quan.«
    »Nicht alle Mädchen sind Huren.«
    »Nicht alle, nein. Aber genügend viele, dass unser Plan funktionieren wird. Zumindest können wir das hoffen.« Rani verzog das Gesicht und erhob sich.
    Wenigstens hatte das Schiff aufgehört, so wild zu rollen. Crestman hatte sogar das Kleine Heer für militärische Manöver an Deck gerufen.
    Unten im Laderaum konnten die Mädchen mühelos den Trommelschlag der Füße der Jungen auf dem hölzernen Deck ausmachen. Sie führten die Übungen bereits lange Zeit durch. Rani wagte nicht länger zu zögern.
    Mair entzündete eines der kostbaren Binsenlichter und trat zwischen die Mädchen. »Geht es dir gut?«, fragte sie eine der Jüngsten. »Komm mit mir. Du dort. Versammeln wir uns hier drüben. Wir müssen reden, Mädels. Wir müssen unsere Vorbereitungen treffen, den Jungen zu helfen. Wir müssen dem Kleinen Heer helfen.«
    Es versammelten sich mehr Mädchen, als Rani gedacht hatte. Zuerst hatte sie befürchtet, dass Mair nur die Aufmerksamkeit der Allerjüngsten erregen könnte, derjenigen, die zu klein waren, als dass sich auch nur die verzweifeltsten der Jungen mit ihnen abgegeben hätten. Einige der älteren Mädchen ließen jedoch auch von ihrem Flüstern und Kichern ab und schlossen sich dem zerlumpten Kreis um Rani an.
    Während sich die Mädchen rundum drängten, quetschte sich eine der Ältesten – Suditha, wie sich Rani erinnerte – zwischen

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