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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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unserem Raum?« Rani bemerkte kaum, dass Mairs Unberührbaren-Sprache verblasst und vom ehernen Tonfall des Hofes ersetzt worden war.
    »Es ist wohl kaum ›euer‹ Raum, oder? Er gehört meinem Onkel, König Sin Hazar.« Der Prinz betrachtete die Mädchen, und Widerwille schimmerte durch seine Züge hindurch, als habe er einen üblen Geruch in der Nase. Rani wurde sich erneut ihres Kopfschmucks bewusst, der lästigen Schwingen, die ihren Kopf niederdrückten. Sie rieb mit den Handflächen über ihre Seiten, aber das erinnerte sie auch nur daran, dass sie nicht ihre eigene Kleidung trug. Edle Seide und Samt, gewiss, aber geborgt. Der tiefe Atemzug, den sie zu ihrer Beruhigung tat, schnitt in ihre Seite ein, und sie dachte gezwungenermaßen an den unter ihrem Gewand festgezurrten Gürtel. Die Frauen des Nordens trugen seltsame Kleidung, die allesamt unbequem war.
    »Warum seid Ihr hier, Ba…« Rani unterbrach sich, bevor sie einen weiteren Streit heraufbeschwören konnte, weil sie den Prinzen bei seinem Spitznamen nannte. »Bashanorandi.«
    »Unser Wohltäter schickt mich. Er will heute Abend ein Festessen zu unseren Ehren abhalten. Es ist einen Monat her, seit wir an seinem Hof eingetroffen sind. Vier Wochen, seit wir uns seinem Schutz anvertraut haben.«
    »Ich habe hier keinen Wohltäter.« Ranis Stimme klang kalt.
    »Es ist eine Ehre, du Närrin!«
    »Es ist eine List! Merkt Ihr nicht, wie er mit Euch spielt, Bashi? Merkt Ihr nicht, wie er Euch manipuliert mit edlen Pferden und Juwelen? Seid Ihr wirklich für ein paar Happen gebratenes Hähnchen käuflich?«
    »Niemand kauft mich, Mädchen!« Bashi errötete stark, und seine Worte barsten an den Mauern.
    »Was ist dann das da an Eurer Hand?«
    »Das? Das ist nichts. Es ist nur ein Petschaft. Ich habe Hal heute Morgen einen Brief geschickt. Ich brauchte schließlich etwas, womit ich ihn versiegeln konnte, oder?«
    Mair schnaubte, womit sie Ranis und Bashis Aufmerksamkeit auf sich zog. »Und Ihr konntet wohl kaum einen Brief an einen König versiegeln, ohne Gold zu benutzen.«
    »Ich muss dir nicht zuhören, Mädchen.«
    »Ich bin Gast Eures kostbaren Königs, oder?«
    »Reiz mich nicht, Mair.«
    »Sonst werdet Ihr was tun? Werdet Ihr uns in die Verliese werfen lassen?«
    »Ich werde euch auf diesen Turm beschränken! Ich werde den Zugang zum Dach verriegeln lassen! Ihr könnt einfach hier in eurem Raum sitzen und verrotten!«
    »Nur zu, Bashi!« Mair war so zornig, dass sich beim Sprechen Speichel von ihren Lippen löste. »Verriegelt oben die Tür! Das wird nichts ändern! Rani und ich, wir wissen immer noch, wem unsere Treue gebührt. Wir wissen immer noch genug, um uns nicht vor einem fremden König zu verneigen!«
    »Ich verneige mich nicht, du…«
    »Nein, das tut Ihr nicht, Bashi«, unterbrach Mair den Prinzen, bevor er das Schimpfwort äußern konnte. »Ihr verneigt Euch überhaupt nicht. Stattdessen kniet Ihr Euch hin, tief genug, um dem König die Hoden zu hätscheln, das tut Ihr. Tief genug, um ihn in Euren lügenden Mund zu nehmen und…«
    »Wache!«, brüllte Bashi, während er zum Eingang herumfuhr, und seine Hände waren so fest zu Fäusten geballt, dass sein gesamtes von Hermelin gesäumtes Gewand wie ein lebendiges Tier zitterte. »Wache!«
    Und dann entfloh Prinz Bashanorandi dem Turmraum und hastete die Treppe hinab, als würde er von den Tausend Göttern gejagt. Rani konnte ihn den Soldaten etwas zurufen hören. Seine Stimme wurde lauter, als er auf »diese Unberührbaren-Sau« hinwies. Rani konnte die Antwort des Soldaten nicht verstehen, und sie wartete nur einen Moment, bevor sie sich zu ihrer Freundin umwandte.
    »Und du denkst, das war klug?«
    »Ich denk, es war notwendig. Siehst du nich’, was passiert, Rai? Der König verführt ihn, so sicher, als wär er tatsächlich ein Lustknabe.«
    »Er ist für uns hier das, was einem Verbündeten am nächsten kommt, Mair. Du solltest ihn nicht so verärgern.«
    »Wenn du denkst, dass er unser Verbündeter is’, Rai, dann weißte nix vom Krieg. Er is’ nich’ dein Freund. Das is’ er nie gewesen. Er is’ derjenige, der uns hierher verschleppt hat.«
    »Er ist der einzige Freund, den wir jetzt haben.«
    »Wir haben einander, Rai. Das is’ alles. Verlass dich nich’ auf jemand anderen, auf niemanden sonst in ganz Amanthia. Denk dran, bis wir wieder zu Hause in der Stadt sind. Niemand in Amanthia is’ dein Freund.«
    Rani seufzte widerwillig und stapfte durch den Raum. Ihre Röcke wickelten

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