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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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ausgeführt wurden.« Rani hörte Crestmans Hass, hörte den unausgesprochenen Racheschwur hinter seinen bitteren Worten. Sie erkannte, dass der Soldat glaubte, Hal sei die Quelle all seiner Qual, die Ursache seiner Gefangenschaft.
    »Crestman, erkennst du, was du da forderst? Selbst wenn ich erwählen würde, meinen Lehnsherrn zu hintergehen, selbst wenn ich erwählen würde, Morenia zu schaden, würde ich meine Hände mit königlichem Blut beflecken!«
    »Als hättest du nicht schon früher getötet!«
    Dieser Ausruf drehte Rani den Magen um. Sie war plötzlich dreizehn Jahre alt. Sie kniete im Barackenraum eines Soldaten und beobachtete, wie sich weindunkles Blut auf dem Boden sammelte. Sie blickte in die Augen eines guten Mannes, eines ehrlichen Mannes, eines Soldaten, der für ihr Misstrauen sein Leben gegeben hatte. Dalarati. Der Mann hatte sein Blut verwirkt, als Rani von dunklen Verschwörern irregeleitet wurde. Dalarati war jung und zuversichtlich und stark und treu gewesen, und sie hatte ihn getötet, weil jemand ihr Lügen erzählt hatte.
    Crestman nickte. »Du hast ein Messer gehalten. Du bist in dem Punkt keine errötende Jungfrau mehr.«
    Rani hörte seine heftige Eifersucht. Dalarati war vielleicht der erste Mensch, den Rani getötet hatte, aber Crestman war der erste, den sie geküsst hatte. Selbst damals, vor Jahren, hatte sie die Leidenschaft auf seinen Lippen gespürt, hatte sie die Hitze gefühlt, die für sie gebrannt hatte. Sie hatte es gewusst, und doch hatte sie es ignoriert – sie hatte ihm Hal vorgezogen, einem Soldaten ihren König vorgezogen.
    Und dann hatte Hal Mareka erwählt.
    Rani konnte sich noch immer an ihre Bestürzung erinnern, als sie von Hals bevorstehender Heirat erfuhr. Sie war von der Spinnengilde zurückgekehrt, aufgrund ihres Erfolges bei den Verhandlungen um die seltenen Riberrybäume strahlend. Sie hatte den Verlust Crestmans betrauert, den Schaden gefürchtet, den sie bei dem Soldaten angerichtet hatte, aber sie hatte sich im Erfolg ihrer Mission gesonnt. Sie hatte die Handelswaren erworben, die ihr König verlangt hatte.
    Aber sie erfuhr, dass Hal Mareka heiraten würde. Nicht Berylina, die zumindest den Reichtum des Hauses Donnerspeer mitgebracht hätte. Nicht irgendeine andere Prinzessin mit der Bedeutung und dem Ansehen der Königswürde. Mareka Octolaris. Wie sie selbst nur eine Gesellin in einer Gilde. Eine geschickte, Ränke schmiedende Frau, die schwanger geworden war, um den König von Morenia zu erpressen.
    Und jetzt wurde Rani die Chance zur Rache geboten. Man händigte ihr ein Messer aus und befahl ihr, es zu benutzen.
    Die Gefolgschaft befahl es ihr – dieselben Mächte, die ihr das Leben gerettet hatten, als sie erst dreizehn Jahre alt war. Wie konnte sie nicht gehorchen?
    Sie stellte sich vor, wie sie sich in Marekas Räume stahl. Die Nacht dunkel, die Fensterläden geschlossen, die Vorhänge um das königliche Bett zugezogen. Rani trat ein, trug ein kohlschwarzes Hemd, trug einen Eisendolch…
    Sie schluckte. Natürlich stellte sie sich die Mörderin in einem schwarzen Hemd vor. Natürlich konnte sie sich diesen speziellen Dolch vorstellen. In den Stücken der Gaukler gab es eine bestimmte Figur, den Meuchelmörder. Rani hatte das Glassymbol für die Rolle erst vor wenigen Monaten repariert, hatte die dunklen Teile in einen neuen Bleirahmen eingepasst. Sie sah sich selbst in einem Gauklerstück, das Wissen einer Truppe Schauspieler anwendend.
    Wie Tovin. Rani hatte sich mit Tovin eingelassen, bevor sie von Hals Verrat erfuhr. Sie war bei dem Gaukler gewesen, noch bevor der König Mareka genommen hatte.
    Sie glaubte vielleicht, gekränkt worden zu sein. Sie hielt Hal vielleicht für töricht. Sie hielt Mareka vielleicht für zänkisch und manipulativ. Aber sie hatte auch ihre Wahlen getroffen.
    Sie konnte Hal nicht für dieselben Entscheidungen bestrafen, die sie getroffen hatte.
    »Ich kann nicht, Crestman. Sag der Gefolgschaft, das sei mehr, als ich tun kann.«
    »Ah, Ranita… Das ist genau der Grund dafür, warum du niemals ein Soldat sein könntest.«
    »Warum? Weil ich auf mein Herz höre? Weil ich ein Gewissen habe?«
    Sie sah ihn zusammenzucken, und sie erkannte, dass ihre Worte ihn tiefer trafen, als sie beabsichtigt hatte. Seine Stimme klang angespannt, als er den Kopf schüttelte. »Weil du Entscheidungen triffst, ohne alle Fakten zu kennen.« Sie wollte protestieren, aber er unterbrach sie. »Nein. Hör mir zu. Du hast Zugang zur Königin. Du

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