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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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sein.«
    »Du hast mich nicht gestört!« Mair senkte ihre Stimme weiterhin, als sich Laranifarso regte. »Du hast mich nicht gestört. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Du brauchst Schlaf. Du kannst nicht der Gilde und der Prinzessin und dir selbst dienen, wenn du nicht einmal die Augen offen halten kannst.«
    Rani unterdrückte ein Gähnen, während sie den Glasstößel hinlegte, den sie benutzt hatte. Sie streckte die Finger und bemühte sich, nicht das Gesicht zu verziehen, als die Sehnen und Bänder wieder auf ihren Platz rückten. Sie konnte sich nicht erinnern, wie lange sie das Werkzeug umfasst hatte, wie lange sie mit dem Glas über ihre glatte Steinschale geschabt war. Lapislazuli, Zinnober, Ocker – sie hatte die Farben stundenlang gemahlen, jede von Stein zu Pulver zu Staub verarbeitet.
    Sie hatte jedoch erst nach Sonnenuntergang begonnen. Sie hatte die täglichen Arbeiten im Gildehaus beendet und sich beim rituellen Glasmaler-Bad den Schmutz aus dem Gesicht und von den Armen gewaschen. Sie hatte einige wenige Bissen trockenes Brot hinuntergewürgt, das Meister Parion ihr erlaubt hatte, und zwei Gläser trübes Wasser aus dem einfachen, glasierten Becher getrunken, den er ihr gegeben hatte.
    Auf dem Heimweg hatte sie am Tempel Herns, dem Gott der Händler, Halt gemacht. Das Gold und Elfenbein und die Emaille-Verzierungen hatten sie nicht überrascht. Jeder Händler, der eine Pilgerfahrt bestreiten konnte, würde dem Ort großzügig spenden.
    Bardo hatte Reichtümer dargeboten. Rani kaufte eine Kerze, die so dick war wie ihr Handgelenk, und zündete sie an einer anderen an. Sie sank auf die Knie und versuchte, Hern angemessene Worte zu formulieren. Sie gab jedoch nach wenigen Versuchen auf und beschloss, stattdessen geliebte Erinnerungen darzubieten.
    Bardo, wie er ihrer Mutter und ihrem Vater zulächelte, während er neue Ware in den Laden trug. Bardo, wie er lachte, als er ihr ein süßes Brötchen schenkte. Bardo, wie er darauf beharrte, dass er es besser machen könnte als der Händlerrat, dass er eine Marktpolitik erstellen könnte, die höhere Gewinne einbrächte.
    Bardo, wie er mit ihrem Vater stritt. Bardo, wie er vor Wut über eine gestohlene Schnalle die Ladentür zuschlug. Bardo, wie er sie in Morenias Haus der Tausend Götter anflehte, sie bat, sich seiner umstürzlerischen Bruderschaft anzuschließen. Bardo, wie er vom Richtblock aufschaute, allein und angsterfüllt.
    Rani beschränkte ihr Gebet zu Hern auf einige wenige wiederholte Worte: »Wache über die Verlorenen. Wache über die Gefallenen.«
    Sie hatte eine Handvoll Gold in den Schlitz einer Holzkiste gesteckt, als sie den Tempel verließ. Ihr Pilgerumhang hatte sie beinahe erstickt, als sie sich durch die staubigen Straßen mühte, an einem Prediger vorbei, der forderte, dass die Anmaßenden aus Brianta verbannt würden. Sie passierte fast im Laufschritt eine Frau mit wirrem Haar, die schrie, dass Hexen die Stadt heimsuchten.
    Mair seufzte, während sie ihre Gedanken wieder auf ihren gemeinsamen Raum richtete. »Ich verstehe nicht, Rai. Du kannst Lapislazuli nicht zum Malen auf Glas benutzen. Das hast du mir selbst gesagt.«
    Rani schüttelte den Kopf und unterdrückte ein weiteres Gähnen. »Es ist dieselbe Kenntnis. Wir Glasmaler mahlen für unsere Farben Lampenschwarz und Bleiweiß. Die Malergilde benutzt die übrigen Farben. Hier in Brianta wird zwischen den Gilden Handel getrieben, viel mehr als in Morenia. Meister Parion hat mit den Malern eine Vereinbarung getroffen. Wir mahlen für sie Farben. Die Mühe lehrt uns, was wir über das Mahlen und über Farbstoffe wissen müssen, und es stellt sie in unsere Schuld.«
    »Stellt sie in eure Schuld«, wiederholte Mair. »Warum sollte die Gilde so von deiner Mühe profitieren?«
    »Ich bin ein Mitglied der Gilde.« Ranis Stimme wurde bei diesen warnenden Worten hitziger, aber Mair schien den gefährlichen Grund, auf dem sie einherschritt, nicht zu erkennen.
    »Wenn sie erwählen, dich aufzunehmen. Warum tust du das, Rai? Warum lässt du dich von ihnen wieder zu Arbeiten zwingen, die du schon vor Jahren abgelegt haben solltest? Du sagtest selbst, dass das Mahlen von Farben die Aufgabe eines Lehrlings sei. Du bist Gesellin, bereit, zur Meisterin erhoben zu werden. Sie sollten dich zumindest die Arbeit einer Gesellin ausführen lassen.«
    »Sie müssen lernen, mir zu vertrauen«, sagte Rani. Ihre Stimme klang weich, als sie sprach, als sie all die Dinge sagte, die sie schon so lange

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