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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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dass Mair wieder in ihre Hofsprache verfallen war. Die Unberührbaren-Frau hatte sich auf dem Felsensitz aufgerichtet. Sie hatte ihr Kinn gebieterisch emporgereckt, all die Tricks, gebieterisch aufzutreten, angewandt, die sie bei Hofe gelernt hatte. Rani schluckte schwer. »Es würde nichts ändern. Gleichgültig, was ich dir erzähle – dein Sohn wird immer noch tot sein.«
    »Du musst mir sagen, was du weißt, Rai. Ich habe ein Recht darauf.«
    Wie konnte sie dem widersprechen? Glaubte sie nicht, dass Mair das Recht hatte? War das nicht der Grund, warum Rani den größten Teil der vergangenen zehn Monate damit verbracht hatte, ihrer Freundin aus dem Weg zu gehen? War das nicht der Grund, warum die blutigen Schnitte in Mairs Oberschenkel in Ranis eigener Haut schmerzten?
    Rani brach auf dem Felsvorsprung zusammen. Ein Teil ihres Geistes bemerkte, dass die Felsen noch immer Hitze von der Mittagssonne abstrahlten. Die Luft war nun kühler. In dieser Nacht würde sich auf der Lichtung Nebel bilden. Nebel könnte die Mondsichel verhüllen.
    »Rai.«
    Sie zögerte. Sie hatte diesen Moment seit Monaten hinausgezögert.
    »Rai.«
    Es war an der Zeit. Mair verdiente es. Laranifarso verdiente es.
    »Als…« Sie musste innehalten. Sie musste schwer schlucken und leckte sich über die Lippen, denn sie versuchte verzweifelt, sie anzufeuchten, um sprechen zu können. Ihr Herz pochte in ihrer Brust, drängte gegen ihre Lungen und ließ sie abgehackt atmen. »Als wir in Brianta waren, besuchte ich Prinzessin Berylina, als sie im Gefängnis war. Bevor sie vor die Kurie gebracht wurde.«
    Mair sah sie an, ohne sie zu unterbrechen, ohne zu atmen, ohne ihre Gedanken auch nur mit einer einzigen Bewegung zu offenbaren.
    »Ich habe Berylina wieder verlassen, Pater Siritalanu und ich haben sie wieder verlassen. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus, zu dir und Tovin, wurden wir aufgehalten. Angegriffen.« Sie wartete darauf, dass Mair eine Frage stellen würde, um eine Art Weg zu eröffnen. Aber die Unberührbaren-Frau bot ihr keine derartige Hilfe an. »Von Crestman«, brachte sie mühsam hervor. »Er drückte mir gewaltsam ein Glasfläschchen in die Hand und sagte, ich müsse Königin Mareka töten.«
    Endlich sprach Mair. »Und er sagte dir, deine Prüfung stünde auf dem Spiel, dass du sie nicht bestehen würdest, wenn du nicht gehorchtest.« Die Geschichte war natürlich bekannt. So viel hatte Rani schon früher erzählt.
    »Er stellte noch eine weitere Forderung.« Ranis Stimme war klein geworden, zu einem trockenen Flüstern verklungen, das Mair zwang, sich näher heranzubeugen. »Er sagte, sie hätten Laranifarso entführt. Er sagte, dein Sohn würde sterben, wenn ich nicht handelte.«
    »Handeln.« Mair wiederholte das Wort, als hätte sie es noch nie zuvor gehört. »Aber du hast die Königin nicht getötet. Du hast das Gift ausgeschüttet und stattdessen Wasser dagelassen.«
    »Ja.«
    »Und du hast deine Meisterprüfung nicht bestanden.«
    »Ja.« Rani beobachtete, wie Mair den Verrat ermaß, das Vergehen vollständig abwägte.
    »Und du hast Laranifarso getötet.«
    »Ich habe ihn nicht getötet!«
    »Du hast die Räder in Bewegung gesetzt. Du hast durch dein Handeln mit Gewissheit seinen Tod verursacht!«
    »Nicht mit Gewissheit! Mair, glaubst du, ich hätte das Gift ausgetauscht, wenn ich gewusst hätte, dass ich scheitern würde? Glaubst du, ich hätte meine Rechte innerhalb meines Gildehauses verwirkt?«
    »Dein Gildehaus, ja.« Mair wiederholte die Worte, als entdecke sie sie zum ersten Mal, als sähe sie Rani mit vollkommen neuen Augen. »Du wolltest eine Macht- und Prestigeposition. Wie töricht von mir, über mein armes, wehrloses Baby nachzudenken.«
    »Mair, so war es nicht! Ich habe nicht das eine erwählt und das andere außer Acht gelassen! Ich habe versucht, das Beste zu tun, was ich konnte. Ich war erschöpft, und ich war ausgehungert. Ich hatte diese Zitterkrankheit, und mein Haar fiel aus…«
    »Mein Sohn ist gestorben, weil du dein Haar verloren hast?«
    »Mair, das ist nicht fair!«
    »Erzähl mir nicht, was fair ist und was nicht, Rai. Erzähl mir nicht, was dich deine Handlungsweise gekostet hat. Erzähl mir nicht, welchen Preis du an dem Tag gezahlt hast, als du deinen Handlungskurs erwählt hast, als du beschlossen hast, Mareka zu retten. Du hast beschlossen, der Gefolgschaft und Crestman zu trotzen. Sprich mir gegenüber nicht von Fairness!«
    Mairs Ruf endete, als sie Rani unvermutet das

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