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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    Dagmar schloss die Augen. Die Antwort sprach sie lieber nicht aus. Sie merkte, dass das Gesicht der Archäologin starrer geworden war. Da regte sich nichts mehr.
    Sie hielt an, als sie eine freie Parklücke erreichte. Dagmar machte sich Sorgen um John und Harry, aber sie sagte nichts und presste die Lippen zusammen.
    Mit relativ gemessenen Schritten näherten sich die beiden Frauen dem Ziel. Sie blieben stehen, als sie eine Absperrung erreichten. Dahinter lag der Eingang zu einer Passage, und dort befand sich eine zweite Absperrung.
    Beide wurden bewacht. Die Polizisten würden ihnen nichts sagen, und so wandten sie sich an die Neugierigen. Die Polizeiwagen standen weiter im Hintergrund.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte Carola einen Mann, der einen dicken Wintermantel trug und seinen Kopf mit einem Hut bedeckt hatte.
    »Man spricht von einem Mord.«
    »Ach. Und wer ist umgebracht worden?«
    »Keine Ahnung. Aber es muss schrecklich gewesen sein.«
    »Wieso?«
    Der Mann beugte sich zu Carola Schiller herab. Sie ging etwas zurück, weil sie seinen Atem roch.
    »Man hat davon gesprochen, dass ihn sein Mörder kurzerhand geköpft hat.«
    »Was?«
    »Ja, den Kopf abgeschlagen.«
    Carola zog die Schultern hoch. »Mein Gott, das ist ja schrecklich. Was heutzutage alles passiert. Nein, Dagmar, das ist nichts für uns, lass uns gehen.«
    »Gern.«
    Der Informant grinste nur. Er wollte bleiben, denn er fühlte sich stark. Allerdings sah er nicht, dass die beiden Frauen nur bis zur anderen Straßenseite gingen und dort zwischen zwei kahlen Bäumen stehen blieben.
    »Er hat es also geschafft«, flüsterte Dagmar. »Ich frage mich, was mit unseren Männern geschehen ist.«
    »Unseren Männern ist gut. Können Sie John Sinclair nicht erreichen?«
    »Ich werde es bei Harry versuchen.« Ihre Stimme klang schon leicht gepresst. Bisher hatte sie noch nicht erfahren, wer der Tote war. So konnte sie nur hoffen, dass es keiner von...
    Carola stieß Dagmar an. »Da, schauen Sie mal.« Sie wies schräg über die Straße hinweg.
    Etwas entfernt von der Gruppe der Gaffer standen die Wagen der Polizei. Und genau dort sahen sie einen Mann, der soeben aus einem der Fahrzeuge gestiegen war – John Sinclair...
    ***
    Wir befanden uns in Deutschland. Und hier hatte mein Freund Harry Stahl das Sagen, was mir in diesem Fall sehr entgegenkam, da ich keine Lust hatte, weiterhin auf Klein’s Fragen zu antworten, denn dieser Mann war mir unsympathisch.
    Er hatte nichts dagegen, dass ich den Wagen verließ. Da war mir die Kühle der Nacht schon lieber.
    Kaum stand ich neben dem Fahrzeug, als mich der Klang einer Frauenstimme erreichte. Quer über die Straße hinweg rief Dagmar Hansen meinen Namen.
    Ich drehte mich um und sah ihr Winken.
    »Okay, ich komme.«
    Der Atem der beiden Frauen dampfte mir als kleine Nebelwolken entgegen, als ich vor ihnen stand.
    Dagmar fasste mich an beiden Händen an. »Gut, John, du lebst.«
    »Klar, was sonst?«
    »Und Harry?«
    »Muss sich noch mit seinem Kollegen auseinander setzen. Die Sache ist bald gelaufen.« Ich wollte erklären, was mit Ecki Müller geschehen war, doch die Frauen wussten bereits Bescheid.
    »Man hat ihn geköpft, nicht?«
    »Ja, Dagmar, das hat man. Und man hat seinen Kopf sogar auf die Fußmatte vor die Wohnungstür gelegt. Seinen Körper haben wir dann in der Wohnung gefunden.«
    »Und was war mit dem Henker?«
    Ich hob die Schultern. »Den konnten wir leider nicht finden. Er hat sich aus dem Staub gemacht. Aber wir haben ihn gesehen.«
    »Was? Wo?«
    »In einem Spiegel.«
    Selbst Dagmar schaute mich an, als wollte ich sie auf den Arm nehmen.
    »Nein, John, nicht wirklich – oder?«
    »Doch.«
    »Und wie ist das möglich?«
    Das erzählte ich den beiden Frauen in den folgenden Minuten. Dagmar nickte einige Male. Für sie war eine Flucht durch den Spiegel zwar auch nicht normal, aber sie war im »Geschäft«, wie man so schön sagt und nicht so leicht zu erschüttern. Auch nicht durch Vorgänge, die normal nicht zu erklären waren.
    Für Carola Schiller aber war alles völlig neu. Sie konnte nichts sagen und schüttelte öfter den Kopf.
    Schließlich fasste sie sich ein Herz und flüsterte »Meine Güte, was ist das nur für eine Welt.«
    »Manchmal gibt es zwei. Die sichtbare und die unsichtbare. Aber wir haben als Fluchtweg einen Spiegel gehabt. Spiegel bestehen in der Regel aus Glas, und Glas ist auch...«
    Carola ließ mich nicht mehr ausreden. Von einer Sekunde zur anderen

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