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Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hoff
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nichts aus, ob ich belauscht werde oder nicht. Meine Tätigkeit spielt sich ja ohnedies fast ausschließlich im öffentlichen Leben ab. – Ich habe Sie zu mir gebeten, um Sie einmal persönlich kennenzulernen und um mit Ihnen über Ihre Erfindung zu plaudern. Es sind schon Bücher darüber geschrieben worden. Aber Sie selbst werden mir doch wohl am besten alles erklären können.«
    Wilbur war gerne bereit dazu. Der Präsident stellte verschiedene Fragen. Ob Wilbur nicht fürchte, daß doch noch ein ›Gegenmittel‹ gefunden werde? Wie er sich des weiteren die Entwicklung denke? Ob – und damit schnitt der Präsident ein neues, hochinteressantes Problem an – ob es nicht möglich sei, sich auch in die Vorstellungsbahnen der Tierwelt einzuschalten?
    Mit dieser Frage hatte auch Wilbur sich schon beschäftigt. Er experimentierte. Doch er war noch zu keinem Ergebnis gelangt. »Zweifellos«, meinte er, »wird auch das tierische Denken, oder sagen wir besser: Instinktempfinden auf dem Vibrieren bestimmter Ganglienströme beruhen. Aber diese Schwingungen müssen auf einer ganz anderen Ebene liegen, – und diese habe ich noch nicht entdeckt.«
    »Glauben Sie nicht«, fragte der Präsident, »daß es überhaupt noch zu vielen Entdeckungen kommen wird, von denen wir uns heute noch nichts träumen lassen?«
    »Zweifellos«, erwiderte Wilbur, »werden wir noch manches Wunder erleben – oder doch, was uns zunächst als Wunder erscheinen muß. Warum zum Beispiel sollten uns nicht auch Schwingungen aus anderen Welten erreichen, von den Lichtwellen und den bisher bekannten kosmischen Strahlungen abgesehen? Es bleibt nur noch das Gerät zu erfinden, mit dem man solche Schwingungen aufnehmen kann.«
    Der Präsident lächelte. »Natürlich. Sehr einfach. Bleibt nur noch das Gerät zu erfinden! – Vielleicht sind auch solche Erfindungen Ihnen noch vorbehalten, Taft!«
    Wilbur entwickelte einen neuen Gedanken. »Herr Präsident«, meinte er, »wenn ich einmal etwas ganz Fantastisches aussprechen darf: – angenommen, Gedankenschwingungen, wie ich sie hier auf der Erde schon aufzunehmen vermag, strahlen auch in den Kosmos aus, werden dort von irgend einem Gestirn reflektiert und gelangen schließlich auf unsere Welt zurück, – so, wie bei bekannten Versuchen die Radarstrahlen vom Monde reflektiert worden sind, – angenommen also, es würde gelingen, solche Schwingungen hier wieder aufzufangen, – dann würden wir unter Umständen gar noch Christus, Cäsar, Alexander den Großen, die Pharaonen –, ja, sogar Adam und Eva belauschen können.«
    Der Präsident faßte sich an den Kopf. »Wie, bitte? Sie meinen –?«
    »Sie wissen, Herr Präsident, viele Sterne sind zehn, zwanzig, hundert, tausend und mehr Lichtjahre von uns entfernt. Setzen wir einmal die Geschwindigkeit der Gehirnschwingungen der des Lichtes gleich. Dann würden die Schwingungen, die vor tausend Jahren von hier ausgestrahlt wurden, und zwar gegen einen Stern, der fünfhundert Lichtjahre von uns entfernt ist, gerade jetzt wieder bei uns eintreffen.«
    »Richtig, Taft. Aber – Sie scheinen mir wirklich ein großer Fantast zu sein!«
    Wilbur ließ sich durch diese Einwendung nicht beirren. »Schließlich«, behauptete er, »bin ich auf Grund ähnlicher, allerdings weniger weitgreifender Erwägungen zu meiner, beziehungsweise unserer positiven Erfindung gelangt. Vor weiteren Überraschungen kann man nie sicher sein.«
    »Sie ziehen also das eben Gesagte in den Bereich der Möglichkeit?« wollte der Präsident wissen.
    »Ja, durchaus!« erwiderte Wilbur bestimmt. »Meine neuen Versuche liegen vielfach auf diesem Gebiet. Aber die reflektierten Schwingungen mögen doch etwas schwächerer und auch veränderter Art sein, – erstens infolge der langen Reise, die sie zurücklegen müssen, und zweitens infolge kosmischer Einflüsse, die ich noch nicht beurteilen kann.«
    »Sie glauben aber an diese Schwingungen?«
    »Glauben ist wohl zuviel gesagt. Doch ich vermute sie. Jedenfalls haben Gedanken, sagen wir besser: Gehirnschwingungen auf der Erde eine gewaltige Intensität. Ob ich jemanden hier in Washington belausche oder in Rom oder Tokio – es macht keinen Unterschied, was die Art und Stärke des ›Empfangs‹ betrifft.«
    »Wenn Sie recht haben sollten, Taft, – mit Ihrer Reflexionstheorie, meine ich, dann würden wir also wirklich eines Tages wieder Menschen vernehmen können, die vor Tausenden von Jahren gelebt haben – das meinten Sie vorhin doch?«
    »Ja. Dann

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