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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sein. Aber mit Träumen ist es so eine Sache. Du bist in einer Familie von Forschern aufgewachsen. Die ganze Marssiedlung ist im Grunde ein einziges Forschungsprojekt. Du kennst nichts anderes.« Er schüttelte den Kopf. »Weißt du, ich wollte immer Journalist werden; ebenfalls seit ich denken kann. Aber im Unterschied zu dir habe ich von Anfang an etwas gemacht . Als Zehnjähriger bin ich mit dem Rekorder meines Vaters losmarschiert und habe Leute bei uns im Ort interviewt. Als ich elf war, überspülte eine Sturmflut den Waddendamm, hinter dem wir wohnten; das halbe Dorf stand unter Wasser und ich bin mit der Kamera losgezogen, um eine Reportage zu machen. Mit zwölf hatte ich meine eigene Nachrichtenseite im Textnetz. Als ich dreizehn war, hat das erste Magazin angefragt, ob sie einen Artikel von mir übernehmen dürften. Und nicht irgendeines, sondern Zhiang News , damals das größte chinesische Programm!«
    Carl hörte schweigend zu und überlegte, was er vorweisen, was er dagegenhalten konnte. Aber ihm fiel nichts ein. Im Grunde war er einfach immer nur mit den anderen zusammen gewesen und sie hatten alles Mögliche angestellt. Wenn man Van Leer zuhörte, kam es einem vor wie Zeitverschwendung.
    Der Journalist lehnte sich bequem zurück. »Einer der ersten Prominenten, den ich interviewt habe, war Yules Whitehead. Damals war er noch nicht der reichste Mann der Welt. Damals war er bloß ein cleverer junger Physiker, der das entscheidende Problem der Kernfusion gelöst hatte – und der schlau genug gewesen war, seine Idee rechtzeitig zu patentieren.«
    »Das Patent ist längst abgelaufen«, warf Carl ein.
    »Ja, aber es war zwanzig Jahre lang gültig und hat ihm Milliarden eingebracht, den Grundstock seines heutigen Vermögens. Heute besitzt Whitehead Firmen in aller Welt und die halbe Raumfahrtindustrie dazu, lebt auf einer Raumstation, finanziert spaßeshalber Musikschulen in Südamerika, Ausgrabungen in Zentralafrika und was weiß ich noch alles – aber angefangen hat es mit dem Fusionsreaktor.« Der Journalist legte sinnend die Hände zusammen. »Und weißt du, was er mir damals erzählt hat?«
    »Dass er schon immer reich werden wollte?«
    »Nein. Dass er schon als Fünfjähriger allen Leuten verkündet hat, er werde eines Tages ein Raumschiff mit Fusionsantrieb bauen.« Van Leer lachte auf. »Unglaublich, oder? Genau das, was er heute macht. Sein Vater fand das übrigens überhaupt nicht witzig. Der war Anwalt, ein berühmter sogar, und der einzige Sohn sollte natürlich später die Kanzlei übernehmen. Yules Whitehead war wahrscheinlich der erste Schüler, der jemals Ärger zu Hause bekommen hat, weil seine Noten in Physik zu gut waren! Er musste Physikbücher heimlich lesen, nachts unter der Bettdecke. Seine physikalischen Experimente hat er bei einem Freund im Keller durchgeführt. Und als er an die Universität ging, hat er zwei Fächer gleichzeitig studiert, von denen jedes einzelne schon anstrengend genug gewesen wäre: Jura, damit sein Vater ihm nicht den Geldhahn zudrehte, und nebenbei heimlich Physik. Das hat er ganze drei Jahre lang durchgehalten, bis er seine erste Erfindung machte und selber Geld verdiente.«
    »Und durch das Jurastudium wusste er, wie das mit Patenten geht?«
    Van Leer lächelte. »Ganz genau. So war auch das zu etwas gut.«
    Ein eigentümlicher Moment der Stille entstand. Kein Laut war zu hören, nicht einmal ein Knacken in der Wand oder Schritte draußen auf der Main Street … Als stünde die Zeit still.
    »Wozu erzählen Sie mir das alles, Mister Van Leer?«, fragte Carl schließlich.
    Der Journalist nickte sinnend. »Warum erzähle ich dir das? Vielleicht, weil ich gern wissen möchte, wer du bist. Wirklich, meine ich.« Er rieb sich wieder das Kinn. »Stell dir vor, du machst das alles. Du schließt die Schule ab und gehst zur Erde, um zu studieren, Mineralogie oder Exobiologie oder so etwas. Dann nimmst du in zehn, zwölf Jahren an deiner ersten Exkursion teil. Wenn du dann feststellst, dass es dir überhaupt nicht gefällt – was dann?«
    »Wieso sollte es mir nicht gefallen?«, fragte Carl zurück, aber irgendwie fehlte seiner Stimme die Kraft.
    »Keine Ahnung. Hast du denn eine Vorstellung davon, was man eigentlich macht , wenn man einen Planeten erforscht?«
    Carl sah den Mann mit den ungebändigten blonden Haaren bestürzt an. Das hatte er sich in der Tat noch nie überlegt. »Na ja«, meinte er, »das wird darauf ankommen, denke ich …«
    »Du denkst? Das

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