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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sehen, hatte ihm in den letzten Wochen zunehmend auf der Seele gelegen.
    Zugleich machte es ihm Sorgen. Ariana verlor mehr und mehr den Kontakt zu ihrer Mutter, was freilich nicht an ihr lag, zumindest nicht alleine. Ein Aufenthalt auf der Erde wäre auf alle Fälle eine Chance gewesen, diese Beziehung wieder aufleben zu lassen.
    Davon abgesehen stellte sich, da die Kinder stets größer wurden und bald erwachsen sein würden, immer drängender die Frage, wie es weitergehen sollte mit ihnen. Erst neulich hatte er sich mit Mr Penderton darüber unterhalten, Ronnys Vater. Auf einem Mars, dessen Besiedlung stagnierte, gab es eigentlich keine ernsthafte Zukunft für die Kinder. Auf der Erde wiederum wären sie Fremdlinge, gar nicht zu reden davon, dass Elinn Faggan einen Lungendefekt hatte, der ihr den dauerhaften Aufenthalt auf der Erde unmöglich machte.
    Es war ein Problem, das sich langsam anschlich, so verführerisch langsam, dass man es immer leicht beiseite schieben konnte. Aber einfach abzuwarten würde es nicht lösen, das stand fest …
    »Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?«, unterbrach Ariana seine Gedanken.
    »Wie bitte?«
    »Du und Mom, meine ich.«
    Er blinzelte. »Wieso?«
    »Es interessiert mich halt.«
    Ach so. Jetzt auf einmal. Er konnte sich schon denken, womit ihr plötzliches Interesse an diesem Thema zu tun hatte.
    »Auf einem medizinischen Kongress«, erzählte er also und nahm sich noch etwas von der Soße, die wirklich bemerkenswert gut schmeckte. »In Boston. Deine Mutter hat dort einen Vortrag über Raumfahrtmedizin gehalten, der mich ziemlich beeindruckt hat.« Auch ihre Erscheinung hatte ihn beeindruckt – selbstbewusst, klug und von lebendiger Schönheit. Er sah immer noch die smaragdfarbenen Ohrringe, die betörend mit ihrer dunklen Haut kontrastiert hatten, deren Ton Ariana zum Teil geerbt hatte. »Ich habe damals an einer sportmedizinischen Klinik gearbeitet, war aber ziemlich unzufrieden. Ich hatte schon erwogen umzusatteln und der Vortrag deiner Mutter hat mich auf die Idee gebracht, dass Raumfahrtmedizin das Richtige für mich sein könnte. Ich habe sie danach angesprochen und na ja … da hat es dann eben gefunkt.«
    »Wie ist das? Wenn es funkt, meine ich?«
    Sie betrachtete das Kartoffelstück auf ihrer Gabel, als hätte sie noch nie eines gesehen. Er sollte wohl nicht merken, wie sehr sie diese Frage interessierte.
    »Wenn es funkt?« Himmel, wie erklärte man das? Es wäre Dr. DeJones fast lieber gewesen, sie hätte ihn zum Thema Empfängnisverhütung oder dergleichen befragt. Obwohl – andererseits auch nicht … Das war alles überhaupt nicht einfach. »Also, wenn es zwischen zwei Menschen funkt … das ist, wie soll ich sagen? Man fühlt sich zueinander hingezogen. Man möchte die ganze Zeit mit dem anderen zusammen sein. Man …«
    »Das nennt man dann verliebt sein, oder?«
    »Ja. Genau.«
    »Hmm.«
    Was hatte das nun wieder zu besagen?
    »Und dann?«, fragte Ariana weiter. »Dann seid ihr auf den Mars umgesiedelt?«
    »Nein, nein, erst mal musste ich ja meine Ausbildung machen.« Eigenartig, er hätte wetten können, dass ihre Fragen etwas mit diesem Urs zu tun hatten. Aber nun sah es ganz so aus, als interessiere sie sich doch ernsthaft für die Vorgeschichte ihrer Eltern. Was ihm nicht unlieb war; da wusste er wenigstens, was er erzählen konnte, und es war sowieso höchste Zeit, dass Ariana diese Dinge erfuhr. »Wir haben erst einmal geheiratet und dann in Boston gelebt, in der Nähe ihrer Eltern, und beide am Raumfahrtmedizinischen Institut gearbeitet – sie als Ärztin, ich zuerst als Praktikant und dann ebenfalls als Arzt. Das war, als Sanchez Präsident wurde, eine aufregende Zeit. Damals existierte schon eine kleine Marsstation, aber man diskutierte heftig über die Zukunft der Raumfahrt, und ungefähr ein Jahr nach meinem Abschluss startete schließlich das Projekt, den Mars ernsthaft zu besiedeln. Da wurden tolle Pläne veröffentlicht, wie das alles einmal werden sollte. Wenn es danach gegangen wäre, hätten wir heute hunderttausend Einwohner und längst die erste Stadt unter einer Schutzkuppel an der Oberfläche errichtet – das wurde damals alles schon fertig konzipiert und kalkuliert. Heute liegen die Pläne wahrscheinlich in irgendeiner Schublade, aber seinerzeit suchte man die ersten Ehepaare, die Kinder auf dem Mars aufziehen wollten. Wir haben uns gemeldet, genau wie, ich weiß nicht, ein paar hunderttausend andere. Und aus irgendwelchen

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