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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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umsteigen. Was dazu führte, dass sich auf einmal alle in der Kabine von Wagen 1 drängten.
    Immerhin bekam Carl bei der Gelegenheit auch die übrigen Teilnehmer der Expedition zu Gesicht. Sie waren nur zu viert, Van Leer eingeschlossen. Von den anderen drei kannte Carl zwei: Der eine war der Biologe Akira Ushijima, der japanische Vorfahren hatte, selber allerdings aus Australien stammte. Er war ein Teddybär von einem Mann, dick und gemütlich, der die Angewohnheit hatte, beim Reden unentwegt die Haare seines dünnen Kinnbarts zu zwirbeln, und Carl fragte sich unwillkürlich, wie er mit der Toilette zurechtkommen wollte. Der andere hieß Manuel Librero, von dem Carl wenig wusste: Er war schweigsam und schaute immer nachdenklich drein, und soweit er verstand, war er Botaniker.
    Den dritten sah er heute zum ersten Mal: ein unrasierter, Mann, der wenig sagte, aber gleich anbot, sich um das Abendessen zu kümmern. Auf seinem Overall stand Townsend und die anderen nannten ihn Keith, also war das wohl sein Name. Und er war als Techniker dabei.
    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Fertiggerichte aus dem Ofen kamen. Carl hatte nicht gewusst, dass die Kantine der Siedlung auch so etwas herstellte; es handelte sich um Beutel mit Schnappverschlüssen, die man nur aus dem Kühlfach nehmen und in der Mikrowelle erwärmen musste. Dann war es nur noch eine Bewegung, die dieser Keith Townsend beherrschte, als hätte er sie monatelang geübt: Schnappverschluss auf, Inhalt auf einen Teller gleiten lassen, Beutel in den Ausguss, fertig.
    Im Nu waren die beiden miteinander verbundenen Kabinen von leckeren Düften erfüllt. Und gerade als der erste Teller vor Olivia Hillman hingestellt wurde, fiepte Carls Kommunikator.
    Es war Mutter, natürlich. Wie es ihm gehe?
    Er erzählte also, dass sie heute über vierhundert Kilometer geschafft und bereits die ersten Ausläufer der Tithoniae Fossae erreicht hatten. »Und jetzt gibt es gleich was zu essen.«
    »Na so was«, sagte Mutter, »bei uns auch.« Sie klang ruhig, eigentlich wie immer.
    Aus dem Hintergrund hörte er Elinn krähen: »Sag ihm, dass wir Pizza haben!«
    »Ja, ich kann’s bald nicht mehr sehen«, grummelte Mutter. »Deine Schwester ist unmöglich. Ein Glück, dass wir diese Woche mit dem Ausbau der Wohneinheiten fertig werden und ich dann wieder selber kochen kann.«
    Ein Teller landete vor Carl. »Mom, ich muss aufhören, mein Essen steht auf dem Tisch. Ich kann euch leider nicht genau sagen, was es ist, nur dass es gut riecht.«
    »Gut, dann lass es dir schmecken. Und schlaf gut da draußen!«
    Carl verabschiedete sich und schaltete lächelnd ab. Jemand reichte ihm das Besteck. Alle redeten durcheinander, und das Essen schmeckte großartig. Alles war großartig.
    Ariana hatte zum Abendessen eine überbackene Gemüsepfanne gemacht und dazu eine scharfe weiße Soße, ein neues Rezept. Sie hatte es in der allgemeinen Datenbank als Neueintrag entdeckt. Es stammte von Urs’ Mutter, die in den paar Wochen seit ihrer Ankunft für mehr kulinarische Neuerungen gesorgt hatte, als die Siedlung in den letzten fünf Jahren erlebt hatte.
    »Lecker«, lobte Dad. »Was ist da noch für ein Gewürz drin? Pfefferminz, kann das sein?«
    »Ja. Cool, oder?«
    »Ungewöhnlich auf jeden Fall. Aber gut. Das ess ich gern noch öfter.« Dad kaute ausgiebig und scharrte ein wenig mit der Gabel im Teller, wie immer wenn er zu einem unangenehmen Thema wechseln musste. »Sag mal, hast du übrigens zufällig eine Mail von deiner Mutter bekommen?«
    Ariana spürte ihre Schultern wie von selber herabsinken. »Nein.«
    »Aber ich. Sie ist ziemlich sauer, dass du jetzt doch nicht kommst.«
    »Mmh.«
    »Ich finde, du solltest ihr schreiben und ihr das selber erklären. Das ist das Mindeste.«
    »Okay.«
    Ariana hatte keine Ahnung, was sie schreiben sollte. Das würde wieder so eine ewige Geschichte, etwas, das sie von Tag zu Tag vor sich herschob und das auf diese Weise immer monströser und undurchführbarer wurde.
    Dr. DeJones betrachtete seine Tochter aus den Augenwinkeln, während diese mit bedrücktem Gesichtsausdruck in ihrem Essen stocherte, Stücke von Zucchini und Zwiebel aufspießte und in die weiße Soße tunkte, als müsse sie sie erst ertränken. Im Grunde seines Herzens war er froh, dass sie beschlossen hatte zu bleiben, und der Grund dafür war ihm fast egal. Die Aussicht, sie in wenigen Tagen zum Shuttle zu begleiten und zu verabschieden, um sie vermutlich erst als erwachsene Frau wieder zu

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