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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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so schwere Gewichte, um den gleichen Trainingseffekt zu erzielen. Und Ariana sah kein bisschen geschlaucht aus.
    »Du bist das eben gewöhnt«, ächzte Urs. »Ich nicht.«
    »Das gibt es doch auf der Erde auch, oder?«
    »Ja, klar. Aber da ist es was, das dir der Arzt verschreibt.«
    Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Spender und setzte sich dann zu ihm auf die gepolsterte Bank. »Das hier verschreibt auch der Arzt. Mein Dad sagt, demnächst werden die Leute seine Praxis füllen, die jetzt keine Zeit fürs Training haben.« Sie warf einen Blick in die Runde. Der Kraftraum lag leer und verlassen und unter dem Schild mit den Zeiten der Beratungsstunden hing ein Zettel: »Fällt bis auf weiteres aus.«
    »Kein Mensch hat gerade Zeit.«
    »Ich hab Zeit.«
    »Ja, du. Ach übrigens, ich habe mit meinem Jiu-Jitsu-Lehrer gesprochen, Kim Seyong. Er meint, vielleicht hat er ab nächste Woche wieder Zeit, das Training mit mir fortzusetzen.« Sie stupste ihn an. »Dann musst du mal mitkommen.«
    »Klar.«
    Sie sah ihn an und er sah sie an, und da war wieder dieses atemberaubende, unglaubliche, elektrisierende Schweigen, diese magische Stimmung, die einem die Härchen auf den Armen aufrichtete … Sie saßen einander gegenüber, schweißnass, durchgeknetet bis auf die Knochen und keiner von ihnen sagte etwas.
    Sein Mund war auf einmal so trocken.
    Wie der Polsterbezug knackte!
    Unglaublich, wie laut ganz normaler Atem sein konnte.
    Und wie zittrig.
    Arianas rechte Hand ruhte auf der Bank, keine dreißig Zentimeter von ihm entfernt, und Urs legte seine Hand auf ihre. Einfach so. Das machte er jetzt einfach, basta. Und wenn sie ihre Hand wegziehen wollte, konnte sie das ja tun.
    Aber sie tat es nicht. Sie blieb sitzen, wie sie war, und er konnte ihre Hand fühlen. Wie klein sie war und wie warm.
    Am Nachmittag bekam Carl einen Anruf von Elinn, die sich beschwerte, dass Ariana und Urs nicht wie verabredet auf Patrouille gingen.
    »Du musst ihnen eben klar machen, dass es wichtig ist«, sagte Carl. Tim Grissom warf einen neugierigen Blick herüber.
    »Die hören nicht auf mich«, beklagte sich seine Schwester. »Ich hab denen das jetzt schon zweimal gesagt, aber die sagen immer nur ›Ja, ja‹, und wenn ich dann später nachschaue, hängen ihre Anzüge noch in der Ladestation und sind voll auf Grün.«
    Der Rover donnerte mit Karacho durch eine Bodenwelle. Von hinten kam ein brummiger Laut des Unmuts.
    »Ich glaube nicht, dass es viel Zweck hat, wenn ich von hier aus mit ihnen rede«, erklärte Carl. Außerdem hatte er keine Lust dazu. »Vielleicht ist es sowieso besser, du gehst.«
    »Meinst du?«
    »Du bist die Erfolgreichste, das ist nun mal Tatsache.«
    Trotz allem Lob wirkte Elinn immer noch unzufrieden, als sie das Gespräch beendeten.
    Auch der dritte Tag verging mit fahren, fahren, fahren. Allmählich ging es Carl auf die Nerven, andauernd eingeengt im Rover zu sitzen und über Steine zu rumpeln.
    Außerdem hatte er nichts zu tun. Rajiv Shyamal saß den ganzen Tag vor seinen Messinstrumenten, beobachtete Ausschläge von Nadeln, Zuckungen von Diagrammlinien und Zahlenkolonnen auf Schirmen und schien das alles höchst spannend zu finden. Olivia ging ihm zur Hand, und sobald Dr. Spencer dazukam, diskutierten sie stundenlang über Strahlung, Radioaktivität und dergleichen. Carl verstand kaum, wovon sie redeten, konnte sich nur vage etwas darunter vorstellen, wenn von »natürlich vorkommenden radioaktiven Elementen der Planetenkruste« die Rede war, von »Halbwertszeit« oder von »kosmischer Strahlung«.
    Schließlich entdeckte er in einer Schublade ein tragbares Terminal, auf das niemand Anspruch erhob, zog sich damit auf die Rückbank zurück und rief die Schullektionen auf. Geschichte! Immer noch besser als überhaupt nichts zu tun zu haben.
    Als Dr. DeJones kurz nach der Mittagspause wieder zur Siedlung hinabfuhr, begegnete er im Fahrstuhl Cory MacGee.
    »Na?«, fragte er, einfach um höflich zu sein. »Schon gepackt?«
    Sie seufzte. »Kein Stück. So was schiebe ich immer bis auf die letzte Minute auf. Ich sehe mich schon morgen zwischen den Kleiderschränken und der Gepäckbox verzweifeln, während das Abschiedsfest ohne mich stattfindet.«
    »Das Shuttle startet am Montagmorgen, nicht wahr?«
    »Ja. Und kurz vor Mitternacht erfolgt der Einschuss in die Rückkehrbahn. Dann heißt es, einen letzten Blick zurückwerfen und hoffen, dass etwas Besseres auf mich wartet.«
    Der Fahrstuhl war unten angelangt, die ewig

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