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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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klappernden Türflügel öffneten sich zur Plaza hin.
    »Sagen Sie«, hörte DeJones sich zu seiner eigenen Überraschung fragen, »wenn Sie so wenig vom Mars gesehen haben – hätten Sie Lust, sich von mir wenigstens morgen früh noch den Sonnenaufgang zeigen zu lassen?«
    Sie sah ihn völlig entgeistert an. Kein Wunder, sie musste jetzt weiß der Himmel was von ihm denken. Verlegen fügte er hinzu: »War nur so ein Gedanke. Das wäre etwas, das ich Ihnen gerne mitgeben würde. Sozusagen.«
    Was er für einen Stuss redete in letzter Zeit!
    »Sie meinen – draußen?«
    »Ja.«
    Sie überlegte. Ihre Augen bekamen einen interessanten Glanz, wenn sie das tat. »Warum eigentlich nicht?«, meinte sie schließlich und versuchte ein Lächeln, das etwas misslang. »Ja, gern.«
    DeJones atmete auf. »Schön. Sagen wir, sechs Uhr morgen früh in der Schleuse 3?«
    Dabei hasste er es eigentlich, so früh aufzustehen!
    Ariana hatte extra mit Ronny die nachmittägliche Stationsarbeit getauscht, weil sie wusste, dass Mrs Dumelle einen beim Jäten des Kräutergartens nicht unbeaufsichtigt arbeiten ließ. Doch nun zupften und rupften sie schon seit einer halben Stunde, ohne dass sie sich hatte aufraffen können …
    »Halt, nein, das nicht«, mahnte die großmütterlich wirkende, beleibte Kanadierin, als Ariana die Hand nach einem dünnen grünen Trieb ausstreckte, der sich über den Boden schlängelte. »Das ist kein Unkraut, das ist junger Kardamom.«
    Ariana gab sich einen Ruck. »Mrs Dumelle, kann ich Sie mal was fragen?«
    »Wenn du mir versprichst unsere künftige Kaffba-Versorgung nicht durch Ausrottung eines dafür wichtigen Gewürzes zu gefährden.«
    Ariana zögerte, den Blick auf das Beet gerichtet. Wie sollte sie das fragen, ohne dass …?
    Mrs Dumelle schien manchmal Gedanken lesen zu können. »Na, komm, ich hab’s nicht so gemeint. Darum bin ich ja schließlich dabei. Was hast du auf dem Herzen?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll.«
    »Formulieren? Formulieren ist was für Rechtsanwälte. Sag’s einfach irgendwie, wir werden schon herauskriegen, wie es gemeint ist.« Mrs Dumelle hatte, ehe sie auf den Mars gezogen war, an einer Universität Rechtswissenschaften gelehrt.
    »Hmm, also …«, begann Ariana zögernd, »angenommen – nur mal angenommen –, ein Mädchen ist in einen Jungen verliebt. Woher weiß sie dann, wann es in Ordnung ist, ihn zu küssen?«
    Oh nein! Dieser wissende Blick! Sie hatte sich verraten. Logisch hatte sie das. Erstens: Warum hätte sie sonst so etwas fragen sollen? Und zweitens: Welcher Junge kam denn in Frage?
    Ariana spürte, dass ihr warm wurde.
    »Kind …«, sagte Mrs Dumelle mit unerwarteter Sanftheit. Es war auf einmal etwas Zärtliches in der Art, wie sie sie ansah und ein bisschen den Kopf schüttelte. Fast so, als wäre sie wirklich ihre Großmutter. Sie erhob sich schwerfällig, klopfte sich die Erdkrumen von der Gärtnerhose, kam zu ihr herübergestapft und setzte sich neben sie.
    »Also, grundsätzlich, Mädchen: Wenn du jemanden gern hast, dann ist es immer in Ordnung, das demjenigen zu zeigen; auf jede Art, bei der du dich okay fühlst. Klar? Mit so etwas muss man nicht Versteck spielen.« Mrs Dumelle hob die Augenbrauen. »Obwohl, das macht man in deinem Alter, ich erinnere mich.« Sie lächelte verschmitzt. »Man sieht es mir zwar kaum noch an, aber ich war auch einmal jung. Ich war sogar mal genauso alt wie du heute bist, stell dir vor. Und ich habe mir genau die gleichen Fragen gestellt.«
    Ariana flüsterte: »Wie soll man so etwas wissen, wenn es einem niemand erklärt?«
    Es tat gut, von ihr in den Arm genommen zu werden, ihre warme, weiche Nähe zu spüren, ihr Parfüm zu riechen, das sich mit dem Geruch des Gartens mischte. Es tat gut, sich anlehnen zu können und gehalten zu werden. Das Zittern, das die ganze Zeit da gewesen war, ohne dass Ariana es bemerkt hatte, ließ nach.
    »Daran haben sie auch nicht gedacht, die klugen Leute, die damals das Siedlungsprogramm gestoppt haben«, hörte Ariana sie sagen. »Niemand hat daran gedacht, dass ihr irgendwann erwachsen werdet. Es hätte die ganze Zeit viel mehr Kinder hier geben müssen, viel mehr …«
    Während eines kurzen Halts an einer Stelle, die die Wissenschaftler interessierte, wechselte Wim Van Leer zu ihnen in den Rover. Carl packte eilig das Terminal weg, aber nicht schnell genug, als dass der ewig neugierige Journalist nicht mitbekommen hätte, dass er Geschichte lernte, anstatt sich

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