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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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daran gedacht, ihn in eine Thermoskanne umzufüllen.
    Um wie viel Uhr war er denn heimgekommen? Normalerweise versuchte er immer sich im Verlauf der Mitternachtspause abzusetzen, aber das hatte gestern nicht geklappt, so viel wusste er noch. Er hatte nach Cory MacGee Ausschau gehalten, vergeblich. Vermutlich hatte sie tatsächlich bis zur letzten Minute gepackt, genau, wie sie es prophezeit hatte.
    Nach dem Frühstück ging er hinüber in die Obere Station und sah aus dem Fenster. Im Westen stand immer noch die Staubwolke, die ein Shuttle beim Start hinterließ, und reichte bis weit in den Himmel hinein. Die Winde der dünnen Marsatmosphäre brauchten in der Regel den ganzen Tag, um sie zu verwehen.
    Seltsam, er fühlte so etwas wie Wehmut bei dem Anblick. Warum bloß? War da am Ende doch der uneingestandene Wunsch in ihm, zur Erde zurückzukehren?
    Er versuchte eine Weile sich das vorzustellen. Wieder einmal Regen oder Schnee auf der bloßen Haut zu spüren, über eine Wiese zu gehen, einen Strand. Ja – bloß standen auf der anderen Seite die wimmelnden Städte, die blinkende Werbung überall, der nie versiegende Straßenverkehr. Und das, woran er sich erinnerte, waren die Zustände, wie sie vor fünfzehn Jahren gewesen waren. Heute war wahrscheinlich alles noch wimmeliger, hektischer, lauter.
    Nein, er wollte nicht zur Erde zurück. Das war es nicht. Aber was dann?
    Er sah empor zum Firmament, das sich dunkel und majestätisch über ihm wölbte. Irgendwo da oben machte sich die BUZZ ALDRIN für den Rückflug zur Erde bereit. Aber die Raumschiffe im Orbit waren zu klein, als dass man sie vom Boden aus hätte sehen können.
    Man verlor ein bisschen das Zeitgefühl, wenn jeder Tag damit verging, über eine ewig gleiche, felsige Ebene zu fahren. Carl musste richtiggehend nachrechnen. Heute war Montag, das hieß, es war der fünfte Tag der Expedition.
    Mittlerweile hatte sich alles eingespielt – wer wann aufstand, die Reihenfolge, in der man die Toilette benutzte, wer das Frühstück richtete. Als einzige Frau an Bord genoss Olivia das Privileg, zuletzt aufstehen zu dürfen. Sie war die Einzige, die Gebrauch von dem Vorhang machte, den man rings um das Waschbecken ziehen konnte; um diese Zeit gluckerte vorne schon der frische Kaffba aus der Maschine und erfüllte die Kabine mit seinem aromatischen Duft.
    Am Nachmittag war Carl dran als Copilot. Die Strecke wurde allmählich schwieriger und es war nötig, dass jemand das Radar im Auge behielt, um den Piloten vor zweifelhaften Stellen zu warnen.
    Und da war eine Stelle, die sich auf dem Schirm in der Tat äußerst zweifelhaft bemerkbar machte. Ein regelrechtes Leuchtfeuer war das, was man da sah.
    »Das ist in Ordnung so«, schmunzelte Tim Grissom. »Das ist das erste Versorgungslager. Was da so leuchtet, ist ein Radarmarker.«
    Tatsächlich tauchte einige Zeit später etwas am Horizont auf, das schon von weitem höchst seltsam aussah. Viel zu bunt vor allem. Beim Näherkommen entpuppte es sich als Ansammlung von Space-Containern und Treibstofftanks von der Art, die man mit Flugbooten transportieren konnte. Der farbige Haufen sah richtig lustig aus, wie er da so mitten in der rötlichbraunen Einöde stand.
    Sie hielten, und während die Rover frisch aufgetankt wurden, luden sie mit vereinten Kräften um. Space-Boxen mit Verbrauchtem – leere Lebensmittelpackungen, schmutzige Wäsche, Rückstände aus dem Lebenserhaltungssystem – ließen sie da, frische Nahrung, Kleidung und so weiter nahmen sie an Bord. Die Gesteinsproben, die sie gesammelt hatten, wurden ebenfalls hier deponiert. In den nächsten Tagen würden die Flugboote kommen und alles abholen.
    »Früher hatten wir doch noch gar keine Flugboote; wie hat man es da eigentlich gemacht bei Expeditionen?«, wunderte sich Carl. Eine alte Erinnerung stieg in ihm hoch, an den Morgen, als Dad mit der Cydonia-Expedition aufgebrochen war. »Ich weiß noch, dass damals sogar mehr Rover losgefahren sind – zehn oder so.«
    Dr. Spencer nickte unter seinem Raumhelm. »Richtig, aber bis auf das eigentliche Expeditionsfahrzeug waren das alles Versorgungsfahrzeuge, die nach und nach umgekehrt sind. Die meisten haben Treibstoff transportiert. Wenn die Tanks der Flotte leer waren, hat man sie aus dem Vorrat von ein, zwei Rovern frisch aufgetankt, die dann kehrtgemacht haben und zur Siedlung zurückgefahren sind. Und wenn sich das Expeditionsfahrzeug auf den Rückweg gemacht hat, ist ihm wieder so eine Flotte

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