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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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entlang der Südleitung installiert.
    Nun ja – fast alle.
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Roger Knight kopfschüttelnd. Er starrte die Plankopie an, als hoffe er, ihr kraft seines Blickes ein bislang unentdecktes Geheimnis zu entreißen. »Wie kann ein Stück der Leitung verschwinden und der Strom trotzdem fließen?«
    Glenkow schüttelte den Kopf und nahm sich noch eine Hand voll von den kross gebackenen Kartoffelscheiben. »Ich habe nicht gesagt, dass die Leitung verschwunden ist. Ich habe gesagt, sie ist nicht da .«
    »Das ist doch dasselbe.«
    »Nein.« Glenkow zog den Plan zu sich her. »Das heißt nur, dass die Karten nicht stimmen und die Markierungen auch nicht. Zwischen Punkt 600 und 700 verläuft die Leitung irgendwie anders.«
    Ingmar Frank, ein Energietechniker, der eher mit den Installationen innerhalb der Siedlung zu tun hatte, setzte sein Bierglas ab. »Wie wär’s, wenn ihr einfach die Leute fragt, die die Leitung gelegt haben?«
    Glenkow sah den muskulösen Mann an, auf dessen Stirn ein auffallendes Muttermal prangte. »Von denen lebt keiner mehr auf dem Mars. Die meisten waren sowieso Montageleute von Shinrai Industries . Die sind bloß gekommen, haben die Reaktoren aufgebaut und sind wieder abgedüst.«
    »Na und? Das heißt, jetzt leben sie auf der Erde.«
    Roger Knight kratzte sich am Kinn. »Im Altersheim vermutlich. Das ist ja alles bald dreißig Jahre her.«
    Frank zog die Schultern hoch. »Na und? Japaner haben die höchste Lebenserwartung der Welt. Wenn die damals fit genug für einen Flug zum Mars waren, dann sind sie heute auf jeden Fall noch fit genug, um E-Mails zu beantworten.« Er nahm einen Schluck. »Und es reicht, wenn ihr einen von ihnen aufstöbert.«
    Knight und Glenkow sahen einander an.
    »Einen Versuch ist es wert«, meinte Roger Knight.
    Sie hatten die Rover wieder so aufgestellt, dass die Kabinen miteinander verbunden waren, und es gab ein großes Hallo, als Dr. Spencer vor dem Abendessen ein großes Paket mit Leckereien zu Tage förderte. »Das hat uns die Kantine eigens mitgegeben, damit wir auch ein Sonntagabendfest feiern können!«, erklärte er unter dem Jubel der anderen und begann auszupacken: Fladenbrot und Linsendal und Kartoffelchips und Krautkekse und Frikassee und Pilzragout und, und, und.
    Und dazu reichlich Bier sowie einige Flaschen Wein.
    Sie machten auf, was zu öffnen war, und warm, was warm zu machen war, und im Handumdrehen war ein Fest auf kleinstem Raum im Gange. Was als unangenehmes Gedränge in einer viel zu kleinen Kabine begonnen hatte, wurde im Nu gerade dadurch erst so richtig gemütlich. Es wurde gelacht und angestoßen, der letzte Krautkeks vergeben an den, der den besten Witz erzählen konnte, und dann sangen sie gemeinsam Lieder, grässlich falsch, aber dafür umso lauter.
    Später verteilte sich alles wieder etwas. Carl ging zur Abwechslung in den anderen Rover hinüber, wo sie ein Concentro -Spiel begonnen hatten, und dann saßen Olivia, Akira, Van Leer und er um den Tisch herum und ließen den Würfel kreisen.
    Es wurden schnelle Runden, weil Van Leer zum ersten Mal im Leben Concentro spielte und natürlich die üblichen Anfängerfehler machte.
    »Sie dürfen uns doch keine Leitern bis zum Mittelpunkt bauen, Wim!«, kicherte Olivia.
    »Aber wieso denn nicht?«, rief Van Leer aus. Er war schon ziemlich angeheitert. »Was ist das überhaupt für ein Spiel? Wieso muss ich hier mit Kieselsteinen oder Schraubenmuttern spielen? Könnt ihr keine richtigen Spielsteine herstellen? Ihr Marsianer könnt doch sonst auch alles!«
    Also erklärten sie es ihm. Dass Concentro marsianische Tradition war. John Marshall selbst hatte es erfunden, so wollte es zumindest die Sage. Die Innenseite eines Tankdeckels, der diverse Stege und konzentrische Kreise aufwies, hatte ihn dazu inspiriert, und die ersten Spielfiguren waren eben Schrauben, Muttern, Vitamintabletten und dergleichen gewesen. Was man gerade zur Hand gehabt hatte.
    Der Journalist blickte mit glasigem Blick auf die Verteilung der Spielfiguren hinab. »Es nervt mich, dass ich keinen Stein rauswerfen kann«, bekannte er. Er gab einen ächzenden Laut von sich und meinte: »Ich muss sagen, irgendwie ist das ein sehr marsianisches Spiel.«

15
    Eine merkwürdige Entdeckung
    Am Montagmorgen wurde es spät. Als Dr. DeJones aus dem Bett fand, traf er Ariana, wie üblich, noch in Schlafanzug und Morgenmantel an. Sie gab nur einsilbige Antworten, hatte aber immerhin schon Kaffba aufgesetzt und sogar

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