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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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»Ich glaube, das war das Schönste, was ich je gesehen habe. Das werde ich nicht vergessen, solange ich lebe.«
    Was war heute? Sonntag. Der vierte Tag der Expedition. Wieder fuhren sie ohne Unterlass, aber allmählich gewöhnte sich Carl sogar daran.
    Um die Mittagszeit herum ließ Dr. Spencer die Fahrzeuge anhalten. Sie hatten inzwischen weit über tausend Kilometer hinter sich gebracht und näherten sich allmählich dem Nordrand der Valles Marineris, genauer gesagt, den dünnen östlichen Ausläufern des Thithonium Chasma.
    »Das ist eine der Stellen auf den Satellitenbildern, die den Vermerk ›bei Gelegenheit anschauen‹ tragen«, erklärte Dr. Spencer. »Ein seltsames, weiß verfärbtes Fleckenmuster, das mal sichtbar ist und mal nicht, je nach Jahreszeit. Und da wir nun schon einmal da sind, nehmen wir auch davon ein paar Bodenproben.«
    Carl räkelte und dehnte sich erwartungsvoll auf seinem Sitz. Das klang gut. Das klang so, als ob nun endlich die richtige wissenschaftliche Arbeit losginge.
    Drei Stunden später war er immer noch mit ebendieser richtigen wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt, aber sie hatte längst aufgehört ihm Spaß zu machen. Grissom hatte eine Unmenge Stellen mit blau-gelb gestreiften Metallstangen markiert, an denen große Nummerntafeln befestigt waren, und Carls Aufgabe war es, jede einzelne Stelle aus allen Richtungen zu fotografieren, die Positionsdaten in eine Liste einzutragen und schließlich die Bodenprobe zu entnehmen. Schon das mit der Liste war umständlich: Erstens schrieb es sich mit Raumhandschuhen sowieso schwer und zweitens hatte der Areologe ihm einen Stift gegeben, der nicht richtig vakuumtauglich war. Auf dem Mars benutzten sie in so einem Fall einfach einen Bleistift; kannten diese Erdlinge so was überhaupt nicht mehr? Dann galt es, den betreffenden Stein freizulegen, in einen Beutel zu packen, den Beutel zu beschriften und in eine Kiste zu legen. Sobald eine Kiste voll war, schob man sie in den dafür vorgesehenen Stauraum des Rovers und ging an Bord, um die Bilder, die man gemacht hatte, und die Daten von der Liste einander zuzuordnen und in eine Datenbank einzutragen.
    Es war stupide. Es war stumpfsinnig. Aber – Van Leer beobachtete ihn. Der Journalist machte sogar Fotos von allem, was sie trieben, mit seinem silbrigen, kleinen Minidings. Ohne Frage wartete er nur darauf, dass Carl mit irgendeiner unbedachten Bemerkung verriet, wie sehr er sich langweilte.
    Also gab Carl sich alle Mühe, so zu tun, als platze er schier vor Begeisterung.
    Ronny fand das Abschiedsfest für die Leute, die zur Erde zurückflogen, irgendwie seltsam.
    Die Band war heute auch irgendwie schräg. Wie meistens war Abasi mit seiner Gitarre da, Avery Beal trommelte – aber außerdem standen drei Frauen mit diversen Flöten und Ähnlichem auf der Bühne, und was die fabrizierten, hörte sich ja so was von sonderbar an!
    Wie immer war Ronny möglichst früh gekommen, um eine genügende Anzahl von den gebratenen Hühnerschenkeln in scharfer Kruste abzubekommen, die für ihn die Hauptattraktion an jedem Fest waren. Er belegte einen Tisch, weit vorne bei der Band, weil Elinn sonst maulte, und genehmigte sich schon mal das erste Hühnerbein, während er auf die anderen wartete.
    Aber das war wohl nichts. Carl war ja nicht da. Ariana kam bloß, um Hallo zu sagen, und verzog sich gleich mit Urs an einen Tisch weit hinten; wie es aussah, hatten die beiden furchtbar wichtige Dinge miteinander zu bereden. Wenigstens kam Elinn, aber die hockte sich auch bloß hin, um der Band mit großen Augen zuzuschauen.
    Langweilig, dachte Ronny und nagte an seinem Hühnerschenkel herum. Wenigstens schmeckte der gut.
    Dann, ganz ungewohnt, setzte sich Elinns Mutter zu ihnen. Sie hatte einen Teller mit furchtbar viel Gemüse und Bratkartoffeln, lächelte ein bisschen schräg und fragte: »Na? So allein ihr beiden?«
    »Ja«, sagte Ronny, höflichkeitshalber, da Elinn es nicht fertig brachte, den Blick auch nur eine Sekunde lang von den Musikern loszureißen. »Nicht viel los heute.«
    Vielleicht war heute alles so anders, weil Carl nicht da war. Mann, der erlebte jetzt bestimmt sagenhaft aufregende Sachen da draußen!
    Wenn man eine Woche harter Arbeit hinter sich hatte, tat es doppelt so gut, am Sonntagabend auf der Plaza zu sitzen und sich zusammen mit den anderen ein Bier zu genehmigen, fand Jurij Glenkow. Und eine harte Woche war es gewesen, alles, was recht war. Aber immerhin, nun waren alle Sensoren

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