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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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einmal einen Rover aus einer ähnlichen Lage freibekommen, oder? Ich werde auch nicht nachbohren, wann und wo«, fügte er rasch hinzu.
    »Ja«, sagte Carl. »Er hat natürlich keinen Kabinenaufbau gehabt.«
    Van Leer trat von der anderen Seite an den Expeditionsleiter heran. »Wissen Sie, Doktor, wenn ich auf meinen Reisen eines gelernt habe, dann, dass man immer den Rat und die Fähigkeiten der Eingeborenen achten sollte. Carl ist mit dem Rover aufgewachsen wie unsereins mit dem Fahrrad. So etwas macht einen Unterschied. Einen, den man in Fahrkursen nicht lernen kann.«
    Dr. Spencer atmete geräuschvoll ein, so, als wolle er zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, aber dann sagte er doch nichts, sondern sah nur grübelnd zwischen Van Leer und Carl hin und her.
    Akira und Grissom stiegen auch aus. Der Expeditionsleiter beriet sich mit ihnen und begutachtete dabei den gewaltigen Stahlleib des Rovers von allen Seiten. »Kann er noch weiter abrutschen?«, hörte Carl die Männer leise reden. »Sieht nicht so aus, aber er ist weit abgekantet, fasst nur mit zwei Rädern …«
    Hätte er nur den Mund gehalten. Aber das zu wünschen half jetzt nichts. Carl stieg zu den Männern hinab und schlug ihnen vor, was er sich überlegt hatte: Das Seil von einer anderen Richtung aus anzusetzen und den Rover von dieser Seite aus zu ziehen, während er steuerte.
    »Also gut, probieren wir es eben«, meinte Dr. Spencer schließlich unwirsch. »Mehr als schief gehen kann es nicht.«
    Tim Grissom rangierte Wagen 1 an die neue Stelle. Derweil ging Carl an Bord, nicht ohne die Leiter vor der Schleuse hochzuklappen, damit sie nirgends anstieß, falls es gelingen sollte, den Wagen freizubekommen.
    Drinnen stand alles schräg. Der Boden der Kabine war mit Papieren, Scherben von Kaffba-Tassen und dergleichen übersät. Um in die Kanzel zu gelangen, musste er sich an den eingebauten Schränken regelrecht aufwärts ziehen.
    Gut, dass die Sitze mit Armlehnen und stabilen Gurten ausgestattet waren. Carl schnallte sich fest, zog Helm und Handschuhe aus und legte sie griffbereit, für den Fall, dass etwas bös schief ging.
    Seine Handflächen waren feucht.
    Er verfolgte, wie sich oben die Verankerungen des anderen Rovers in den Boden bohrten und wie jemand mit dem Kabel herunterkam, um es auf der rechten Seite einzuhaken.
    »Alles klar bei dir, Carl?« Das war Tim. Er klang, als wäre das alles kein Problem.
    »Alles klar. Ich sag Bescheid, wenn Sie ziehen sollen.«
    »Ich hab den Finger auf dem Knopf.«
    Also gut. Jetzt galt es. Jetzt durfte er nicht scheitern …
    Doch, er durfte auch scheitern. Was er jetzt nicht durfte, war sich verrückt zu machen. Damals, im Graben, da war er auch nervös gewesen. Er hatte keine Hilfe holen wollen, weil er dann hätte zugeben müssen, dass sie sich in einem Gebiet herumgetrieben hatten, das ihnen nicht erlaubt, und Wettrennen veranstaltet hatten, die ihnen ausdrücklich verboten waren.
    Er ließ den Motor an, lauschte auf das vertraute Geräusch. Er legte die Hand ans Steuerhorn, fühlte das kühle Plastikmaterial. Rechts, links, ganz leichte, fast unmerkliche Bewegungen. Er spürte, wo die Räder griffen, wo nicht, wie sich das Sirren der Turbine veränderte …
    Vorwärts, rückwärts. Rechts griff es, ein bisschen wenigstens, genug, um den Rover ins Schaukeln zu bringen.
    »Tim? Jetzt bitte langsam ziehen.«
    »Verstanden.«
    Er behielt das Kabel im Auge und hielt den Rover am Schaukeln. Das Kabel straffte sich, der Zug war im ganzen Fahrzeug zu spüren. Es neigte sich zur Seite, ganz leicht nur …
    Jetzt ! Es war ein Gefühl, eine innere Stimme, und im selben Moment, in dem er das dachte, zuckte seine Hand wie von selbst und drückte das Steuer zur Seite, und ja !, eines der Räder links griff, ganz außen, jetzt auch das andere, er stieg hoch, bewegte sich …
    »Das reicht!«, hörte er Dr. Spencer rufen. »Ab hier können wir ihn ziehen.«
    »Nein, ich kann jetzt nicht stehen bleiben!«, schrie er. »Tim! Kabel auslassen! Schnell!«
    Ein seitlicher Schlenker, da, die Felskante war unter dem Rad. Was war mit dem Kabel? Gott sei dank, es fiel schlaff herab, also weiter, mit Schwung …
    Ein paar Männer hüpften eilig beiseite und im nächsten Moment stand er mit dem Wagen oben und war schweißgebadet. Puh.
    Carl sah, dass die anderen applaudierten. Hören konnte er es leider nicht.
    Er fühlte sich etwas wackelig, als er ausstieg. Dass sie ihm alle auf die Schulter klopfen wollten, war dabei auch nicht

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