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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Caphurna winkte unterdessen seinen Rover heran. »Aufladen! Aber vorsichtig!«
    Das überließ Jurij Glenkow den Wissenschaftlern. Er legte den Bolzenschneider zurück auf die Ladefläche seines Fahrzeugs und holte den Werkzeugkasten, die beiden Anschlusskupplungen und das Kabel.
    Professor Jorge Immanuel Caphurna von der Universität Brasilia hatte zwar von Mäusegängen gehört, aber noch nie einen gesehen. Deshalb fiel ihm das kreisrunde Loch im Boden der Grube, aus der sie das geschwürartig aussehende Fundstück heraushoben, nicht auf. Seine Gedanken kreisten nur um das Material und welchen Glücksfall es darstellte, endlich eine Probe davon zu besitzen, die er im Labor untersuchen konnte.
    Das Leuchten erlosch abrupt und wesentlich früher als beim letzten Mal. Keine elektrischen Störgeräusche in den Helmlautsprechern, kein Kreischen und Wirbeln – nur Licht, das hell aufgeleuchtet hatte und dann wieder erloschen war.
    Sie näherten sich der Stelle, wo es gewesen war, vorsichtig.
    Doch, da lag etwas. Ein dunkler, flacher Stein.
    »Schau doch«, flüsterte Ariana und ging in die Knie.
    Tatsächlich. Auf dem Artefakt, das vor ihnen lag, stand ihr Name. ARIANA. In großen hellen Buchstaben. Es war ein ungewöhnlich großes Exemplar.
    Doch als sie es hochheben wollte – zerfiel es zu Sand .

20
    Seltsame Vorgänge am Löwenkopf
    Am Dienstagmorgen trat Sean O’Flaherty, der Leiter des Forschungslagers am Löwenkopf, aus dem Wohnzelt ins Freie, wie es ihm morgens zur Gewohnheit geworden war. Die Sonne stand im Osten, schon ein gutes Stück über dem Kraterwall, und brachte die beiden riesigen Türme zum Leuchten. Türkisblau schimmerten sie, wie zwei große Wolkenkratzer aus Glas.
    Der Anblick erinnerte ihn an Shanghai, wo er in jungen Jahren eine Zeit lang gelebt hatte. Dort wirkten manche der Hochhäuser auch so.
    Aber die meisten Hochhäuser auf der Erde erreichten nicht annähernd diese Höhe und es gab keines, das sich um die eigene Achse drehte, wie die beiden rätselhaften Türme es taten. Vierhundert Meter hoch waren sie und der Abstand zwischen ihnen betrug knapp zwei Kilometer.
    Das Lager war an dem, vom Hochplateau in der Kratermitte aus gesehen, linken Turm errichtet worden. Sie hatten alles, was die moderne Wissenschaft an Messinstrumenten kannte, um das Bauwerk herum aufgebaut, justierten sie alle täglich nach, überprüften und warteten sie, und selbstverständlich war jedes Gerät mit dem Computersystem verbunden, das jede Anomalie unverzüglich melden würde. Trotzdem fand O’Flaherty es beruhigend, den Tag mit einem Rundgang um die Messstationen zu beginnen.
    Wie immer war alles beim Alten. Magnetismus: null. Strahlung: unverändert. Kernspin: keine Reaktion. Und so fort. O’Flahertys Gedanken wanderten bald weiter, zu dem, was sie heute versuchen würden, um den Türmen ihr Geheimnis zu entlocken. Caphurna würde die nächsten Tage in der Siedlung bleiben, im Labor, und seine Anweisungen waren so angenehm unklar gewesen, dass O’Flaherty die Gelegenheit nutzen wollte, ein paar eigene Ideen auszuprobieren.
    Na, was war das denn? Ein langsam fallender Strich auf einem Messblatt. Das Gerät, das ihn erzeugte, war ein kurioser Eigenbau. Es protokollierte die Umdrehungen des Turms und bestand im Wesentlichen aus einer Gummiwalze, die von einer Feder gegen das glatte Glas gedrückt wurde und von dessen Bewegung gedreht wurde. Einmal in 411 Stunden drehten sich die Türme um die eigene Achse, das war der seit der Entdeckung konstante Wert. Die Linie auf dem Messblatt hätte waagrecht sein müssen. Stattdessen sank sie, der augenblickliche Wert entsprach einer Umdrehung in 432 Stunden.
    War die Walze vielleicht rutschig geworden? O’Flaherty musterte das Gerät misstrauisch. Wieso war das eigentlich nicht ans Netzwerk angeschlossen?
    Er streckte die Hand aus, berührte den Turm. Natürlich war die Drehbewegung nicht zu spüren, so wenig, wie man der Bewegung eines Stundenzeigers folgen konnte. Aber er hatte trotzdem auf einmal ein ungutes Gefühl.
    »Joanna!« Er winkte eine junge Technikerin herbei.
    Eine Stunde später stand es fest: Der Turm, den man den Westturm oder auch das linke Auge nannte, wurde langsamer.
    »Wie Sand?«, wiederholte Elinn, nachdem Urs und Ariana von ihrem gestrigen Abenteuer erzählt hatten.
    Ariana nickte. »Ja. Es ist einfach zerfallen. Wie von selbst.«
    »Warum hast du nicht wenigstens den Sand mitgebracht?«
    Ariana blies die Backen auf. »Was für Sand? Der ist

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