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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Glas an der entsprechenden Stelle von innen. Das erforderte ein wenig Verrenkung und die Halskrause des Anzugs drückte einem dabei die Kehle zu, aber egal.
    Und dann, gerade als sie sich wieder einen Weltraumkuss gaben, kriegte Ariana große Augen. Ein Licht spiegelte sich in ihrem Helm und sie hauchte: »Da!«
    Urs sah sich um. Tatsächlich, da war es, wie auf Bestellung: das Leuchten , keine zweihundert Meter entfernt.
    Professor Caphurna kam mit seinem ganzen Stab und einem eigenen Rover. Jurij Glenkow erwartete sie an der Fundstelle. Immerhin, sie kamen. Als er mit dem Wissenschaftler telefoniert hatte, der auf der Erde als führende Kapazität für außerirdisches Leben galt, hatte er das Gefühl gehabt, dass Caphurna ihm kein Wort glaubte.
    Glenkow begrüßte die Männer und Frauen knapp, ging dann voran, sagte ihnen, wo sie hintreten sollten und wo nicht, und bückte sich nach der Abdeckplane. Ordentlich viel Staub hatte sich darauf angesammelt über Nacht. Er zog die Haken aus dem Boden, riss die Plane schwungvoll hoch und war erleichtert zu sehen, dass alles noch so war, wie Roger Knight und er es am Abend zuvor zurückgelassen hatten. Man wusste ja nie bei diesen Außerirdischen. Er hatte schon lebhaft vor sich gesehen, wie er die skeptisch dreinblickenden Wissenschaftler herführte und dann war da nur noch ein simples Loch im Boden.
    Aber nun waren sie auf einmal allesamt völlig aufgeregt, sogar der große Chef mit seinem dünnen, dandyhaften Oberlippenbart. Sie stiegen in die Grube hinunter, betasteten das Zeug, fotografierten es von allen Seiten, hielten Messgeräte daran. »Es ist dasselbe Material, ohne Zweifel!«, sagte einer der jüngeren Männer.
    Im hellen Licht dieses friedlichen Montagnachmittags sah der Fund vom Vortag noch unheimlicher aus, fand Glenkow. Wulstig, blasenartig, verquollen. Wie eine eklige, maschinelle Krankheit, die das Stromkabel befallen hatte.
    »Es war sehr gut, dass Sie uns verständigt haben«, sagte Caphurna in einem Ton, der Glenkow etwas gönnerhaft vorkam. Na ja, diese Südamerikaner eben. »Ein wichtiger Fund von noch unabsehbarer Tragweite …«
    In diesem Augenblick schrien mehrere seiner Mitarbeiter auf. Caphurna und er fuhren herum und sahen, dass das glasartige Material plötzlich hell leuchtete, in einem unheimlichen, wabernden blauen Licht.
    »Zurück!«, rief Caphurna. »Nicht anfassen!«
    In Glenkows Helm ertönte das Signal eines eingehenden Anrufs. Er drückte die entsprechende Taste am Handgelenk. Es war AI-20 mit der Mitteilung, dass gerade wieder ein Spannungsabfall in der Südleitung auftrat.
    »Danke«, knurrte Glenkow. »Ich sehe es direkt vor mir.« Das also war das Geheimnis. Dieses fremdartige Zeug saugte auf irgendeine Weise Strom aus dem Kabel.
    Caphurna wandte sich ihm wieder zu; er hatte die Mitteilung der KI mitgehört. »Wie lange dauert so eine Störung für gewöhnlich?«
    Glenkow konnte den Blick kaum von dem unruhigen Licht losreißen. Was mochte das zu bedeuten haben? »Meistens so um die zehn Minuten.«
    »Hmm. Können Sie den Strom in der Leitung abschalten oder gibt das Probleme in der Siedlung?«
    »Nein, wir haben ja noch den Nordreaktor. Der fährt automatisch höher, wenn über die Südleitung nichts mehr kommt.«
    »Und das Abschalten, wie schnell ließe sich das bewerkstelligen?«
    »Ein Anruf genügt.«
    Caphurna gab einem seiner Mitarbeiter, der mit einem klobigen Messgerät in der Hand über der Grube und dem leuchtenden Fund stand, ein Zeichen. »Gut, Mister Glenkow, dann tätigen Sie diesen Anruf bitte jetzt.«
    Glenkow drückte die Kom-Taste. »KI?«
    »Ich höre, Mister Glenkow«, erklang die synthetische Stimme von AI-20.
    »Schalte die Südleitung ab.«
    »Ist erledigt«, sagte die Künstliche Intelligenz, und noch während sie das sagte, sah Glenkow, wie das Glimmen und Leuchten erlosch.
    Caphurna rieb sich die behandschuhten Hände. »Mister Glenkow, ich muss Sie um noch etwas bitten. Ich will dieses … Ding ins Labor schaffen. Wie es aussieht, muss man dazu die Leitung kappen. Oder haben Sie eine Idee, wie man sie anders herauslösen könnte? Das Material scheint sie vollständig zu umschließen.«
    »Kein Problem«, sagte der Fusionstechniker. »Ich habe mir das schon fast gedacht und vorsichtshalber ein Stück Kabel mitgebracht, das ich dazwischen schließen kann.«
    »Großartig. Dann … bitte.«
    Glenkow holte den großen Bolzenschneider und zwickte die Leitung jeweils dicht an dem gläsernen Klumpen ab.

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