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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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nervenzerfetzender, mehrstimmiger, metallischer Sirenenklang, der von überall und nirgends zugleich zu kommen schien, die dort übernachtenden Wissenschaftler aus dem Schlaf. Schlaftrunken kamen sie aus ihren Feldbetten hoch und in den Gemeinschaftsraum getorkelt, wo sie durch die transparenten Zeltwände auch das Licht sahen, das von dem knapp sechsundvierzig Meter hohen Tafelberg in der Mitte der Kraterebene herabfiel, der »Schnauze« des Löwengesichts, an das die gesamte Formation von oben gesehen erinnerte.
    Es war ein intensives blauweißes Licht, in dessen Widerschein die Kraterwände ringsum zuckend aufleuchteten, ein kaltes, fremdes, technisches Licht. Als habe jemand auf der Oberseite des Tafelbergs ein Dutzend Schweißbrenner in Betrieb genommen. Keiner der Forscher hatte je dergleichen auf dem Mars gesehen.
    Jemand bemerkte, dass die Computeranlage ungewöhnliche Messwerte signalisierte. Da oben tat sich etwas, und zwar am »Nasenloch«, einer rund zehn Meter durchmessenden glasigen Stelle auf dem Hochplateau. Die dort angebrachten Messgeräte, die seit Monaten nicht die geringste Änderung verzeichnet hatten, spielten auf einmal verrückt.
    »Lasst uns nachsehen!«, rief Sean O’Flaherty über das schrille Dröhnen hinweg.
    Die Wissenschaftler stürzten zu den Raumanzügen. Doch noch während sie sich anzogen, erlosch das Licht und verstummte das Kreischen. Auf einmal war es wieder still und dunkel draußen und man sah, nachdem sich die Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, Sterne am Himmel.
    Kurz darauf gingen die Scheinwerfer der Lagerbeleuchtung an. Ihr Licht reichte nur bis an die Flanke des Tafelbergs. Fünf Gestalten in Raumanzügen traten aus der Schleuse und machten sich, bewaffnet mit Lampen, Kameras und Strahlenmessgeräten, an den Aufstieg über die Stahlleitern und Felsterrassen, die zum Plateau hinaufführten.
    Währenddessen kramte im Inneren des Zeltes ein Dokumentar namens Enrico Flores unter allerhand Gerätschaften ein Datenpad hervor und fing hektisch an in den darin gespeicherten Unterlagen zu suchen. »Da!«, rief er schließlich und hielt dem nächsten, der in seiner Nähe stand, das Gerät vor die Nase. »Der Bericht von Mohammed Abd El Farukh! Er hat damals genau dieses Licht und dieses Geräusch beschrieben!«
    »Mohammed wer?«, fragte der Mann zurück.
    »Einer der Assistenten Pigratos. Er war dabei, als die beiden blauen Türme aus dem Boden gekommen sind.« Er griff nach dem nächstbesten Kommunikator. »Das muss ich sofort O’Flaherty sagen.«
    Die Forscher, die oben ankamen, sahen mit einem Blick, was sich verändert hatte. Dort, wo vorher das »Nasenloch« gewesen war, stand jetzt ein rund zehn Meter hohes Gebilde. Aus der Distanz und bei den schlechten Lichtverhältnissen sah es aus wie ein Würfel, doch als sie näher kamen, wurde klar, dass es sich ebenfalls um einen Zylinder handelte, aus dem gleichen Material bestehend wie die beiden großen Türme.

23
    Beunruhigende Bilder
    Dr. Spencer wirkte verstimmt, als er beim Frühstück die Neuigkeiten bekannt gab, die per Mail eingetroffen waren. Nach dem Fund von »blauem Glas«, wie das Material einstweilen genannt wurde, in der Nähe der Marssiedlung am Montag war in dieser Nacht am Löwenkopf ein dritter, kleiner Turm aufgetaucht.
    Carl erinnerte sich gut an die Stelle. Ein etwa zehn Meter durchmessendes, kreisrundes Loch im Felsboden, das ausgesehen hatte wie hineingestanzt und das gefüllt gewesen war mit einer dunklen, glatten, glasartigen Masse, auf der keinerlei Staub gelegen hatte. Und er verstand auch, warum Dr. Spencer verstimmt war: Angesichts all dieser aufregenden Ereignisse rund um die Hinterlassenschaften der Außerirdischen würde sich jetzt erst recht niemand mehr für die Expedition und ihre eventuellen Entdeckungen interessieren.
    »Ich frage einfach mal geradeheraus«, sagte der Expeditionsleiter mit einem ernsten Blick in die Runde. »Möchte jemand aussteigen?«
    Akira Ushijima lehnte sich zurück und zupfte sich den dünnen Bart. »Die Gegend verlockt nicht dazu, muss ich sagen.«
    Er erntete einen verweisenden Blick des grauhaarigen Areologen. »Sie wissen, wie ich das meine. Wenn jemand nicht weiter mitmachen möchte, können wir zum letzten Lager zurückfahren und uns dort mit einem der Flugboote treffen.«
    Carl sah in die Runde. Die anderen sahen bedrückt drein, aber niemand schien sich angesprochen zu fühlen. Die meisten schüttelten mehr oder weniger deutlich den Kopf.
    Dr.

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