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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Stunden.
    Jetzt ging es los. Das Gerät fing an zu summen und gleich darauf sah man ein rötliches Licht im Sehschlitz. Auf dem Display zählten Zahlen hoch, offenbar Temperaturangaben.
    »Sag mal«, fragte Ronny nach einer Weile, »wie lange dauert das denn?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Elinn.
    Sie warteten. Ab einer gewissen Gradzahl schien die Temperatur immer langsamer zu steigen. Nach endloser Zeit hatten sie gerade mal zweitausend Grad erreicht. Im Innern des Ofens glühte es dunkel, aber der Sand sah immer noch wie Sand aus.
    Ronny sah auf seine Uhr und auf die Anzeige des Displays, stellte im Kopf ein paar überschlägige Berechnungen an und meinte dann: »Also, wenn das in dem Tempo weitergeht, dauert es zehn oder zwölf Stunden, bis der Ofen maximale Temperatur erreicht.«
    Elinn machte einen Schmollmund. »Hmm. Das ist natürlich blöd. So viel Zeit haben wir nicht.« Sie überlegte und fuhr zögernd fort: »Am besten schalten wir ab und schauen erst mal, was bis jetzt passiert ist.«
    »Okay«, nickte Ronny.
    Elinn drückte auf die Taste mit der Aufschrift STOPP.
    Aber nichts geschah. Die Temperatur stieg weiter.

22
    Eine unruhige Nacht
    Carl erwachte mitten in der Nacht. Es war still und dunkel bis auf den Schimmer, den zwei grün leuchtende Kontrolllampen im Durchgang zur Steuerkanzel verbreiteten. Es war kühl, man hörte die Klimaanlage arbeiten und das leise, regelmäßige Atmen der anderen. Jemand schnarchte, aber ganz leise. Das war es nicht gewesen, das ihn geweckt hatte.
    Was dann? Irgendetwas beunruhigte ihn. Er musste an seine Schwester denken. Was sie wohl machte? Wie sie zurechtkam ohne ihn?
    Sinnlose Sorgen. Zweifellos schlief Elinn gerade schlicht und einfach, und wie immer sie ansonsten zurechtkam oder nicht, er konnte im Moment nichts daran ändern.
    Durch die Bullaugen drang ebenfalls ein wenig Licht ins Innere der Kabine, ein matter, nur zu erahnender Glanz, ein Widerschein des Sternenlichts auf dem grauweißen Fels draußen. Carl drehte sich auf die andere Seite, was auf diesen schmalen, harten Liegen deutlich schwerer ging als in seinem Bett zu Hause. Er musste schlafen. Morgen fing schließlich die dritte Woche der Expedition an!
    Das Programm des Ofens lief und ließ sich nicht stoppen. Zumindest bekamen sie nicht heraus, wie.
    »Damit bestimmt«, meinte Ronny und zeigte auf den großen roten Notknopf an der Oberseite des Geräts.
    »Ja«, sagte Elinn. »Aber der löst bestimmt auch Alarm aus.«
    »Wahrscheinlich. Blöd. Was machen wir denn jetzt?« Einfach den Stecker ziehen ging auch nicht; das war das Erste, wonach er geschaut hatte. Doch das Kabel verschwand direkt unter dem Ofen im Mauerwerk, da war kein Herankommen.
    »Gar nichts!«, sagte Elinn unvermittelt. Ihr Kopf hob sich, ihre Augen blitzten, wie immer wenn sie eine Idee hatte. »Wir machen einfach gar nichts. Wir lassen den Versuch laufen und kommen morgen Nacht wieder.«
    Ronny furchte skeptisch die Stirn. »Und wie soll das gehen? Da braucht morgen bloß jemand hier hereinzukommen, dann sieht er, dass der Ofen auf Hochtouren läuft.«
    »Na und?« Elinn begann die Schubladen unterhalb der Tische aufzuziehen. »Das ist völlig normal. Überall in den Labors laufen Versuche, die lange dauern. Manche gehen über Monate oder Jahre.«
    »Ach so, ja«, gab Ronny zu. Daran hatte er nicht gedacht.
    Elinn hatte ein Stück Papier und einen Bleistift gefunden. So sauber und gleichmäßig, wie sie konnte, schrieb sie darauf: »Achtung, DAUERVERSUCH, bitte NICHT ABBRECHEN!«
    Darunter musste ein Name. Sie begann mit Dr. und grübelte dann: »Hmm, wer könnte hier einen Versuch laufen haben?«
    Ronny hob ratlos die Schultern. Natürlich kannten sie praktisch alle Wissenschaftler, die auf dem Mars lebten – abgesehen von denen, die mit Professor Caphurna neu von der Erde gekommen waren –, aber wer was machte, das war ihm nicht ganz klar.
    »Ach«, meinte Elinn kurz entschlossen, »sollen sie doch rätseln, wer das ist.« Und kritzelte ein wildes Krikelkrakel an Stelle eines Namens hin, das buchstäblich alles heißen konnte.
    Ein Klebstreifen fand sich auch. Damit hängten sie den Zettel vorn an die Nische, in der der Ofen stand.
    »So kann das nicht anbrennen, oder?«, meinte Elinn. Von dem Ofen ging trotz aller Isolation schon eine fühlbare Hitze aus.
    »Glaube ich kaum«, sagte Ronny.
    »Gut. Also, gehen wir.«
    Und noch etwas anderes geschah in dieser Nacht.
    Im Forschungslager am Löwenkopf riss urplötzlich ein

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