Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
schüttelt nachdrücklich den Kopf. »Nein und nochmals nein.«
»Und Herr Sorento? Zählt der denn nicht?«, beharrt Candy.
»Es ist eigentlich nicht seine Aufgabe«, knurrt der Schulleiter.
»Wir werden uns tadellos benehmen«, versichert Bel.
»Das - setze ich voraus.« Sir Shouhtick wirft Ada einen scharfen Blick zu. »Ich werde mich eingehend mit ihm beraten – auch was seine Vertretung betrifft.« Er wendet sich ab. »Ich schätze solche Überraschungen nicht. Gar nicht!«
»Jetzt lass den Kopf nicht hängen, Bel«, versucht Ada sie aufzumuntern. »Er hat es schließlich noch nicht endgültig verboten.«
»Hast du was an den Ohren?« Bels Enttäuschung ist riesig, in ihren Augen schimmern Tränen.
»Ich überrede den schon noch.« Candy legt Bel den Arm um die Schultern und sieht Ada vorwurfsvoll an. »Shouhtick wird halt nicht gern überfallen. Ganz schlechtes Timing, Ada!«
Wie? Ist jetzt Ada etwa schuld, dass der Rektor sauer ist? Frechheit. Egal, was sie macht - immer ist es falsch!
Kapitel 6
K EINE C HANCE
Spontanparty. Josis Apartment platzt aus allen Nähten. Nathalie dreht die Musikanlage auf, immer mehr Mädchen strömen herein. Nur Bel ist unauffindbar. Josi tanzt völlig entfesselt. »Wir werden berüüüühmt!«
Die Band wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Die Sitzsäcke fliegen durch die Luft, eine Lampe geht zu Bruch, egal. Candy zieht aus dem Schrank sämtliche Vorräte an Süßigkeiten und öffnet ein paar Softdrinkdosen. »PAAARTYYYYY!«
»Wir wollen die Chessies, wir wollen die Chessies!«, skandiert die aufgeregte Meute. Unter lautem Gejohle hüpfen die Bandmitglieder auf Bels Wasserbett und performen ihren Song a cappella. Ada steht abseits und wird von niemandem beachtet. Sie weiß nicht, wo sie hinsoll. Sie braucht dringend eine Schlafmöglichkeit. Wo zum Teufel ist Bel?
Ob sie wieder in der Krankenstation ein leeres Bett suchen soll? So wie es aussieht, bleibt ihr nichts anderes übrig.
»Mesdemoiselles /« Die hysterische Stimme von Madame Baldour beendet die Party abrupt. »Vous etes impossible!« Sie funkelt Candy an, als wäre sonst niemand im Zimmer. »Wir haben Ihnen vorhin den Auftritt erlaubt. Aber das hier... Non! Sie - tragen die Verantwortung dafür, dass in fünf Minuten JEDE in ihren a ppartement ist!« Dann macht sie auf dem Absatz kehrt und zischt aus dem Zimmer. Besser, Ada verkrümelt sich, solange der Tumult noch derartig unübersichtlich ist. Wenn sie allein durch die Gänge schleicht, greift sie diese französische Spaßbremse bestimmt auf und verhaftet sie wegen anhaltender Heimatlosigkeit.
Sie drückt auf die Klingel der Krankenstation. »Mir ist schlecht und ich hab solches Bauchweh.« Ada setzt ihre berüchtigte Mitleidsmiene auf, die bei Dad zu fast hundert Prozent funktioniert hat. Zum Beispiel, wenn sie eine schlechte Note erklären musste, für die sie selbstverständlich nichts, aber auch gar nichts konnte.
»Klassenarbeit? Mathe, Latein oder Physik?«
Ada schüttelt den Kopf und bemüht sich um eine überzeugende Leidensmiene. Die Krankenschwester nickt und Ada folgt ihr in ein Behandlungszimmer mit einer Liege. Sie braucht doch ein Bett! Die Schwester kramt nach einem Medikament.
»Könnte ich nicht hierbleiben?«, fragt Ada und legt eine Hand auf den Bauch.
»Du willst freiwillig hier übernachten?«, wundert sich die Schwester.
»Die anderen regen sich auf, wenn ich dauernd aufstehe und ins Bad renne.«
Achselzuckend führt die Krankenschwester sie in ein steriles Krankenzimmer, in dem zumindest ein Fernseher steht. Doch nicht mal darauf hat Ada Lust. Sie ist todmüde! Aber eins ist klar: Das hier ist keine Dauerlösung. Was soll sie nur machen? Jul! Er muss ihr helfen. Ganz bestimmt wird er das. Schließlich ist sie doch jetzt seine Freundin, oder? Wenn sie an den blonden Jungen mit den schwarzen Augen denkt, wird ihr ganz warm. Sie kuschelt sich ins Kissen und zieht die Decke unters Kinn. Ihr erster Kuss! Wieso hat ihr denn niemand vorher gesagt, wie schön das ist? Mit einem Lächeln auf den Lippen schläft Ada ein.
»Geht es dir besser?«, weckt die Krankenschwester sie mit sanfter Stimme.
Ada gähnt. »Äh. Ja, klar, alles wieder gut.«
Die Schwester kann nicht glauben, was sie hört. »Du brauchst also wirklich kein Attest für die Schule?«
»Nein, nicht doch. Ich habe nur einen nervösen Magen.« Ada bemüht sich, fröhlich zu klingen.
»Ich glaube eher an die Pubertät!«, meint die Schwester stirnrunzelnd.
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