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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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starrte mich an. »Ich war vor vier oder fünf Tagen in Izzalis Werkstatt, Tirzah. Ich habe Mayim kennengelernt, der zusammen mit dir den Fluß heruntergekommen ist. Er war erstaunt über die Geschicklichkeit, mit der du das Glas vor den Magiern bearbeitet hast. Er meinte, er könne sich nicht vorstellen, daß selbst ein sehr guter Handwerker jemals so etwas zustande bringen würde, was du geschaffen hast. Er sagte, es wäre fast so gewesen, als hättest du Magie in den Fingern. ›Magie‹, Tirzah?«
    Ihr Blick ließ mich nicht los, doch ich schwieg.
    »Niemand kann solches Glas bearbeiten, solches Glas dazu bewegen, sich seinem Willen zu beugen, es sei denn, sie kann…« Zeldon verstummte, als Isphet ihn scharf ansah.
    »Ich habe ein gutes Ohr für das Pochen des Meißels und das Bohren ins Glas, Isphet«, sagte ich. »Das ist alles. Du mußt doch wissen, daß jeder, der Glas bearbeitet, ein Gehör für das ›Singen‹ entwickelt, wenn der Bohrer sich hineinarbeitet. Melodisches Singen bedeutet, daß das Glas gut zermahlen wird, aber wenn das Glas kreischt oder schreit, dann muß man mehr Öl nehmen, um das Eindringen des Bohrers zu erleichtern. Ich benutze keine andere Magie als ein gutes Ohr, ein sicheres Gespür dafür, wann ich einer Bruchlinie zu nahe komme, und die Erfahrungen einer jahrelangen Geduld. Vielleicht ist Mayim von meinem Geschick übertrieben beeindruckt.«
    »Vielleicht«, erwiderte Isphet leise, »aber ich frage mich, ob dein Talent für das Glas nicht mehr als reine Technik ist.« Sie stand auf. »Nun, ich sollte wieder hinuntergehen. Ich freue mich darauf, unser Gespräch heute abend fortzusetzen, Tirzah.«
    Ich wurde der Ausflüchte müde, aber ich hielt mich zurück. Ich hatte begriffen, daß die Handwerker in dieser Werkstatt etwas vor mir verbargen, aber ich hatte auch begriffen, daß sie von meiner Vertrauenswürdigkeit überzeugt sein mußten, bevor sie es enthüllen konnten.
    Gerade, als Isphet den Raum verließ und ich mich wieder über die Arbeit beugte, trat Yaqob ein.
    Hinter ihm kam ein Magier.
    Wir drei erstarrten, die Werkzeuge in unseren Händen wie festgefroren. Ich starrte den Magier an. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen; seine dicke Nase hätte ihn lustig aussehen lassen, hätte nicht die Macht der Eins in seinen Augen gebrannt.
    Yaqobs Benehmen war untadelig. Hätte ich nicht bei zahllosen Gelegenheiten seinen Haß auf die Magier gesehen, hätte ich ihn jetzt für einen ihrer glühendsten Bewunderer gehalten.
    Er verbeugte sich tief, während er sprach, seine Stimme war leise und respektvoll. »Exzellenz Kofte hat darum gebeten, daß Orteas oder Zeldon ihn und mich in die Kammer zur Unendlichkeit begleiten, um das Einfügen mehrerer Glasnetztafeln zu überwachen.«
    »Ihr kennt die Belastung, die solches Glas verträgt, besser als alle anderen«, sagte Kofte träge und spazierte zu unserem Tisch. »Es wäre sehr schade, es jetzt, wo es endlich ausgelegt wird, zu zerbrechen.«
    Er war hinter meinem Stuhl stehen geblieben, und der sanfte Luftzug seiner Bewegungen ließ ein paar lose Haare in meinem Nacken wehen. Oder war es die flüchtige Berührung von Fingern?
    Ich starrte Yaqob flehend an, aber es gab nichts, das er sagen oder tun konnte. Sein freundlicher Gesichtsausdruck geriet nicht ins Schwanken, und er wartete mit leicht gesenktem Kopf und gefalteten Händen auf den Befehl des Magiers.
    »Du bist neu hier«, sagte Kofte plötzlich.
    »Ja, Exzellenz«, schaffte ich hervorzustoßen.
    »Dein Name?«
    Ich öffnete den Mund, aber mein Entsetzen hatte mir Hals und Mund so ausgetrocknet, daß ich keinen weiteren Ton mehr hervorbrachte.
    »Ihr Name ist Tirzah, Exzellenz«, sagte Yaqob, und ich warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    Kofte beugte sich über meine Schulter, sein Arm strich über meine Haut, und er drückte das Glas, das ich in der Hand hielt, ein wenig zur Seite, um es besser sehen zu können.
    Ich war davon überzeugt, daß er das Zittern meiner Finger durch das Glas fühlen konnte, und ich war davon überzeugt, daß er lächelte, als er es fühlte.
    »Du schleifst das Glasnetz mit großem Geschick, junge Tirzah«, sagte er. »Kennst du dich mit der Spannung solcher Gläser aus?«
    Ich entdeckte dankbar, daß meine Stimme zurückgekehrt war. »Ja, Exzellenz.«
    »Gut.« Koftes Tonfall war jetzt energisch. »Hast du das Innere der Pyramide bereits gesehen, Tirzah?«
    »Nein, Exzellenz.«
    »Dann wirst du es jetzt. Orteas, Zeldon, ihr dürft bei eurer Arbeit

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