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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Schreibern der Magier wenigstens einen, der Geshardi für Euch übersetzen kann?«
    »Hast du noch immer Angst vor dem Schreiben?«
    »Manchmal, Exzellenz.« Und noch mehr Angst vor dem, was Yaqob tun würde, wenn er es herausfand, was sicherlich über kurz oder lang passieren würde.
    »Dazu gibt es keinen Anlaß, Tirzah. Das letzte was ich will, ist, dir einen Schaden zuzufügen.«
    Ich ließ mir nichts anmerken, aber im Inneren spürte ich heißen Zorn in mir hochschießen. Wie konnte er das behaupten, wenn er Stunden damit verbrachte, mich und meine Freunde zu bedrohen und mich immer wieder demütigte? Wie konnte er es wagen, das zu sagen, wo er mich doch in der Werkstatt fast mit dem Schmerz verkrüppelt hatte, als ich sein Bitte abgelehnt hatte?
    Ich wandte das Gesicht ein wenig zur Seite, damit er die Gefühle nicht sehen konnte, die in mir tobten. Er mußte sich dessen bewußt sein, was er tat, auch wenn er sich in das Gewand und in das Verhalten eines Magiers kleidete.
    Er stand auf, und ich zuckte erneut zusammen, überzeugt davon, daß er meine Wut doch gesehen hatte. »Exzellenz?«
    »Sei ruhig, Tirzah. Bleib sitzen und warte ein paar Minuten.«
    Er blieb kurz fort, und als er zurückkehrte, waren das weiße Gewand und die Schärpe des Magiers verschwunden und das lange blaue Tuch um seine Hüften geschlungen. In den Händen hielt er einen Kasten, und sein Gesicht zeigte einen so argwöhnischen Ausdruck, daß ich fürchtete, jeden Augenblick würde wieder der Magier zum Vorschein kommen.
    »Exzellenz«, rief ich leise und sprang auf die Füße, »laßt mich das für Euch tragen.«
    Aber er entriß es mir, und blickte dabei höchst beunruhigt.
    Verzweiflung erfüllte mein Herz von neuem, ich fiel auf die Knie. »Vergebt mir, Exzellenz! Ich wollte nur helfen.«
    »Zurück auf deinen Stuhl, Tirzah.« Es erleichterte mich, daß er zwar streng klang, aber nicht die Stimme des Magiers benutzte.
    Ich ging langsam zurück, mein Herz hämmerte noch immer. Dann setzte er sich und sah mich fest an.
    »Solltest du jemals jemandem verraten, was ich dir jetzt zeige, werde ich dich töten. Hast du das begriffen?«
    Und was die Drohung so furchteinflößend machte, war, daß sie von Boaz kam und nicht von dem Magier.
    Ich wußte, er würde seine Drohung wahr machen, und dieses Wissen zeigte sich auf meinem Gesicht. »Ja, Exzellenz.«
    »Gut.« Er seufzte, dann beruhigte er sich langsam und starrte den Kasten an; seine Finger trommelten sanft darauf.
    Ich begriff, daß wir den Punkt erreicht hatten, zu dem er mich gesteuert hatte, seit er mich das erste Mal in sein Haus befohlen hatte. Jetzt, da wir angekommen waren, hatte er es nicht eilig, weiterzumachen.
    Seine langen Finger trommelten noch immer ganz sanft auf den Kastendeckel; er lehnte den Kopf gegen die Stuhllehne und betrachtete mich. Es war ein wohlwollender Blick, und mir wurde wieder leichter ums Herz, und ich trank einen Schluck Wein.
    »Erzähl mir von deinem Land im Norden, Tirzah.«
    »Exzellenz, wo soll ich anfangen?«
    »Mit dem Land selbst. Ich habe es nie gesehen.«
    »Viland ist sehr flach, Exzellenz. Vom Sturm gebeutelt. Es ist ein schmales Land, das von Norden nach Süden verläuft. Im Westen ist ein stürmisches graues Meer, an den Grenzen im Osten erheben sich hohe Berge und Wälder.«
    »Und die Menschen? Ist deine Hautfarbe die aller Vilander?«
    »Ja, Exzellenz. Alle haben helle Haare und blaue Augen.«
    »Und sind die Männer so ansehnlich, wie du schön bist?«
    Ich errötete, und er grinste.
    »Sie verstecken sich hinter großen Bärten, Exzellenz. Es ist schwer zu sagen.«
    »Noch eine diplomatische Antwort, Tirzah. Du verschwendest deine Fähigkeiten als Arbeiterin. Was ist mit Geshardi? Du sprichst die Sprache gut. Bist du jemals da gewesen?«
    Jetzt hatte seine Stimme einen harten Unterton. Er hatte die ganze Zeit über Geshardi sprechen wollen. Die Fragen nach meiner Heimat waren zum Teil sanfte Ablenkung, zum Teil Täuschung gewesen.
    »Ich habe die Sprache von den Händlern gelernt, mit denen mein Vater und ich zu tun hatten, Exzellenz, aber ich bin nie da gewesen.«
    »Sicherlich haben sie dir ihr Land beschrieben.«
    »Geshardi liegt jenseits der östlichen Wälder von Vilands Grenze, Exzellenz. Die Händler erzählten von einem milderen Klima als dem unseren und sanften Hügeln, die sich in der Ferne verlieren, bedeckt mit Stechginster und Büschen und voller Hirschen und Hasen.« Ich hielt inne, dann gab ich ihm das, was er meiner

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