Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
kehren.“
    „Ein infames Bubenstück“, polterte der Chefportier los.
    „Dieser freundliche Gast kommt also bestimmt nicht zurück?“ fragte das Zimmermädchen Erna betrübt. „Er hat immer so lustige Witze gemacht.“ Sie war unbemerkt aus dem Nebenzimmer mit einem Wischlappen in der Hand Schritt für Schritt näher gekommen. „Ich hab’ ihm gestern abend noch seine Socken und Hemden aus der Wäscherei holen müssen, und dafür hat er mir ein besonders gutes Trinkgeld versprochen.“
    „Aha“, bemerkte der Polizeimeister kurz und zeigte eine undurchsichtige Miene. „Das Trinkgeld können Sie sich an den Hut stecken.“
    „Das hab’ ich auch schon begriffen, ich bin doch nicht blöd“, bemerkte das Zimmermädchen und fragte noch: „Dann muß ich das Bett jetzt also frisch überziehen?“
    „Einen Teufel werden Sie tun“, erwiderte Herr Pelz. „Hier wird nichts angerührt, hab’ ich gesagt, und das gilt immer noch.“ Dabei machte er die Tür von 112 wieder zu, schloß sie ab und überreichte den Schlüssel dem Polizisten. „Sie ist bienenfleißig“, bemerkte er dabei in die Richtung zu Erna, die wieder im Nebenzimmer verschwand, „aber leider strohdumm.“
    Herr Kalender nickte, ohne zu lächeln, steckte den Zimmerschlüssel in seine Hosentasche und drehte sich zu seinem Mitarbeiter um: „Lassen Sie sofort die Spurensicherung kommen.“
    „Spurensicherung“, wiederholte Reviervorsteher Nielsen und sprintete los.
    Als Fritz Treutlein eine halbe Stunde später von seinem Fahrrad hüpfte, wunderte er sich im ersten Augenblick über den Funkstreifenwagen der Polizei, der vor dem Eingang zum Kurfürsten ordnungswidrig quer über dem Bürgersteig parkte. Aber da er sich verspätet hatte, blieb ihm zum Nachdenken keine Zeit.
    „Entschuldigen Sie, Herr Pelz“, keuchte der Friseurlehrling außer Atem. „Ich bin leider nicht ganz pünktlich. Ist Herr Piepke auf seinem Zimmer? Er wartet bestimmt auf mich.“
    „Nein, das tut er nicht“, bemerkte der Hotelpage Fridolin. „Du kannst dich wieder abregen, der Gast von 112 legt auf deine Rasur keinen Wert mehr.“
    „Ich versteh’ kein Wort“, murmelte Fritz Treutlein. „Der Vogel ist ausgeflogen“, erklärte der Chefportier und flatterte mit seinen zehn Fingern, als würde er wie ein Marabu durch die Luft segeln.
    „Zechprellerei“, stellte Herr Kalender wortkarg fest. „Hat’s jetzt bei dir gefunkt?“
    „Ich fange an zu begreifen“, erwiderte der Friseurlehrling und wollte sich wieder davonmachen.
    „Nicht so hastig“, hielt ihn Herr Kalender zurück. „Du hast doch diesem feinen Herrn Piepke täglich die Bartstoppeln aus dem Gesicht gekratzt? Dabei plaudert man doch, und bestimmt hast du dich auch in seinem Zimmer umgesehen. Vielleicht ist dir irgend etwas aufgefallen?“
    „Lassen Sie mich überlegen“, erwiderte Fritz Treutlein. Aber dazu kam es vorerst nicht.
    Der Lift öffnete sich nämlich in diesem Augenblick und spuckte zwei Herren aus. Sie waren in Zivilkleidung. Der eine schleppte einen metallenen Koffer mit sich, und der andere trug einen auffallend großen Fotoapparat auf einem Stativ mit ausgezogenen Beinen vor sich her.
    „Die Spurensicherer“, flüsterte Fridolin dem Friseurlehrling ins Ohr.
    „Wir haben das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt“, berichtete der Beamte, der den Metallkoffer in der Hand hatte. „Keine einzige Fingerspur, rein gar nichts.“
    „Aber das ist doch nicht möglich?“ mischte sich der Hotelpage ein. „Herr Piepke war heute morgen nach meinem telefonischen Weckruf so affenartig schnell in der Halle, daß ich richtig von den Socken war und ihn fragte, wie min es zaubert, daß man so fix angezogen sein kann. Zum Spurenbeseitigen hat er ganz bestimmt keine Zeit gehabt.“
    „Vielleicht hat er das in aller Seelenruhe schon gestern nacht vor dem Schlafengehen besorgt“, überlegte der Polizeimeister.
    „Und heute morgen hat er sich zum Zähneputzen Handschuhe angezogen“, bemerkte der Spurensicherer mit dem Fotoapparat.
    „Gibt es schon einen Überblick über die Höhe des Schadens?“ fragte Herr Kalender übergangslos.
    Der Chefportier hatte einen ganzen Stoß Quittungen vor sich liegen und nahm sie jetzt in die Hände. „Soweit ich es bisher übersehen kann, sind es rund Viertausendachthundert und ein paar Zerquetschte.“
    Herr Kalender nickte wieder einmal stumm, während Reviervorsteher Nielsen leise durch die Zähne pfiff.
    „Der größte Batzen ist natürlich die

Weitere Kostenlose Bücher