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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Jungen mit den breiten Schultern auch gar nicht zugetraut hätte.
    Anschließend half Manuel seinen Eltern noch beim letzten Ausräumen des Schaufensters, während sein Vater die Ladentür abschloß. Anschließend ließ er die Jalousien herunterrasseln.
    Draußen fielen die ersten Tropfen.
    Aber deshalb beeilten sich die Glorreichen Sieben nicht. Sie waren in einer Art Hochstimmung.
    „Alles in bester Butter!“
    „War gar nicht so einfach!“
    „Aber jetzt ist’s Tatsache!“
    Einer versetzte dem anderen übermütig einen Schubs. Als Folge gerieten sie ins Kichern und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern, daß es knallte, wie wenn man eine aufgeblasene Papiertüte platzen läßt. Sie verabschiedeten sich von Herrn Bissegger, und als sie gerade dabei waren, sich auf ihre Fahrräder zu schwingen, klingelte ein paar hundert Meter entfernt in der Pension Flora bereits zum zweitenmal das Telefon.
    Frau Elfriede Breitschuh hatte gerade noch im letzten Augenblick ihre Wäsche trocken in Sicherheit gebracht und war jetzt dabei, einen großen Vogelkäfig aus Messing zu reinigen. Sein Bewohner saß mittlerweile dicht unter der Zimmerdecke auf einer Vorhangstange und blickte schweigend zu. Er war ein philippinischer Kakadu und von Frau Breitschuh auf den Namen Alexander getauft. Vermutlich weil sie lieber als Junge auf die Welt gekommen wäre und sich dann diesen Namen gewünscht hätte.
    „Nein, ich bedauere es sehr, aber Herr Bissegger ist immer noch nicht zurück“, rief die Pensionsbesitzerin in den Telefonhörer. Es handelte sich um ein Ferngespräch, und die Verbindung ließ zu wünschen übrig. „Vielleicht kann ich dem Herrn Referendar etwas ausrichten?“ Und nach einer Pause. „Na schön, dann eben nicht. Probieren Sie es halt später noch einmal. Eigentlich wollte er längst hier sein.“
    Kurz darauf summte auch das Telefon neben dem Ellenbogen von Chefredakteur Kubatz. Er saß in seinem Büro am Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
    „Die Pressestelle vom Zweiten Deutschen Fernsehen“, flüsterte die Stimme seiner Sekretärin, Fräulein Finkbeiner. „Soll ich verbinden?“
    „Tun Sie das“, sagte der Chefredakteur, und als sich am anderen Ende der Leitung eine Stimme meldete und sich vorstellte, antwortete er neugierig: „Ja, Sie sind richtig verbunden, hier haben Sie die Bad Rittershuder Nachrichten. In welcher Form kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Umgekehrt“, meinte die Stimme aus dem Hörer. „Vielleicht bin ich Ihnen heute behilflich, sozusagen von Kollege zu Kollege. Ich hab’ nämlich eine brandneue Meldung, die für Ihre Zeitung bestimmt so was wie ein Goldfisch ist, könnte ich mir denken, von Kollege zu Kollege wie gesagt. Natürlich wäre auch für uns ein wenig Reklame dabei, ich meine für das Zweite Programm, und vor allem für unseren ,Großen Preis’, obgleich wir gerade für diese Sendung eigentlich keine Werbung brauchen. Aber Klappern gehört nun mal zum Handwerk.“
    Nicht viel später kam Referendar Bissegger ein wenig durchnäßt in die Pension Flora in der Amselstraße. Er nahm gerade seinen Zimmerschlüssel von einem Brett dicht neben dem Gaszähler im Flur, als jetzt auch im Privatraum von Frau Breitschuh das Telefon klingelte.
    „Das ist bestimmt für Sie“, rief die Pensionsbesitzerin durch die offene Tür. „Sie haben ja keine Ahnung, was hier seit einer halben Stunde los ist. Die spielen komplett verrückt. Es sei für Sie wahnsinnig wichtig, behaupten sie. Das ist jetzt schon der fünfte Anruf.“ Sie nahm den Hörer ab. „Pension Flora in Bad Rittershude ...“ Gleich darauf reichte sie das Telefon weiter. „Na, was hab’ ich gesagt“, flüsterte sie dabei. „Wieder für Sie.“
    „Ja, bitte, wer ist dort?“
    „Sprechen wir mit Herrn Bissegger?“
    „Ja, so heiße ich.“
    „Helmut Bissegger, Referendar am Prinz-Ludwig-Gymnasium?“
    „Ist dort etwa die Polizei?“ fragte Herr Bissegger. „Also, wenn es um falsches Parken geht oder um Geschwindigkeitsüberschreitung, dann sind Sie an der falschen Adresse. Ich habe gar kein Auto.“
    „Entschuldigen Sie, Herr Bissegger, wenn ich vergessen habe, Ihnen zu sagen, wer ich bin“, ließ sich die Stimme am anderen Ende vernehmen. „Hier spricht das Zweite Deutsche Fernsehen...“
    Als der Referendar nach einer ganzen Weile wieder aufgelegt hatte, schüttelte er nur den Kopf und schlenderte wortlos in sein Zimmer.
    „Was ist denn passiert, um Himmels willen?“ fragte Frau Elfriede Breitschuh

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