Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Einiges, was wir brauchen könnten, habe ich dabei«, fuhr er fort, »aber es sind nur wenige Proben. Wir werden viel mehr benötigen.«
»Wir müssen erst mal alle in Frage kommenden Überraschungskategorien zusammenstellen«, sagte Polly, »dann die Rezepte heraussuchen, mit denen wir Lilys Backwerke schlagen können, selbst wenn sie die Geheimsubstanz beigibt – Rezepte, die die unglaublichsten und leckersten im ganzen Backbuch sind, Rezepte, von denen sie vielleicht nichts weiß. Ich bezweifle nämlich, dass sie alle sechshundertdreiundzwanzig ausprobiert hat. Dann wird Balthasar die Rezepte übersetzen – und zwar zügig –, Rose muss sie auswendig lernen, und wir anderen kümmern uns darum, dass wir rechtzeitig die erforderlichen Zutaten beisammen haben.«
»Danke, Jacques«, wandte sie sich an den Fleck, wo Jacques gesessen hatte. »Du hast uns sehr geholfen …«
Aber Jacques war nicht mehr da. »Wo ist er hin?«
Gus zuckte die Schultern. »Ich habe ihm nahegelegt, zu verschwinden und nicht mehr wiederzukommen.«
»Aber warum denn?«, rief Rose. »Er war so nett zu uns! Er hat sein Leben riskiert!«
»Es steht in dem
Buch der Schottischen Faltohrkatzen
. Wenn eine Faltohrkatze auf eine Maus trifft, ermahnt die Faltohrkatze das Nagetier, nie wieder zurückzukommen. Wenn die Maus die Warnung in den Wind schlägt, kann alles Mögliche passieren, wie es so heißt.«
»Wir können die Strategien der Katz-und-Maus-Beziehungen später diskutieren«, sagte Polly. »Ich hoffe wirklich, dass Jacques zurückkommt, damit wir uns bei ihm bedanken können, aber jetzt sollten wir erst mal loslegen.«
Den restlichen Abend über saß die Familie auf den Sofas im Wohnzimmer und überlegte, wie sie den Wettkampf gegen ihre furchtbare, betrügerische hochhackige Gegnerin überstehen könnten.
Polly schlug eine neue Seite in Roses Notizbuch auf. Sie schrieb die möglichen Kategorien für die verbleibenden Wettkampftage auf. Dabei richtete sie sich nach den Kategorien, die sie selbst damals bei der Gala meistern musste, und nach denen aus Berichten von Freunden, die auch einmal an dem Wettstreit teilgenommen hatten.
Folgendes schrieb sie nieder:
PLUNDERARTIG
MÜRBE
VIELSCHICHTIG
QUARKIG
SCHOKOLADIG
FLUFFIG
ZUCKERLOS
BLÄTTRIG
GEROLLT
SÄUERLICH
Rose saß neben Balthasar, der seine sassanidische Ausgabe des Backbuchs aufgeschlagen auf dem Schoß hatte. Er beschrieb verschiedene Rezepte, die er darin fand, und die Familie diskutierte hin und her, welches das verrückteste und außergewöhnlichste sei, bis sie sich schließlich auf eine kleine gute Auswahl einigten.
»Das
Unübertreffliche Bananenbrot
schlägt Lilys
Soprano-Hochzeitstorte
in der Kategorie ZUCKERLOS mit Leichtigkeit«, sagte Balthasar.
»Und ich wette, der
Engelshauch-Biskuit
kann ein
Frühlings-Soufflé
in der Kategorie FLUFFIG schlagen«, behauptete Polly. »Er ist viel fluffiger.«
Tymo und Albert schrieben abwechselnd Vorschläge in Roses Notizbuch, während Balthasar das antike Backbuch durchblätterte und die verschiedenen Rezepte vorstellte. Basil und Gus taten lauthals ihre Meinung kund, während Nella in einer Ecke ein Schläfchen hielt.
Die endgültige Liste sah folgendermaßen aus:
PLUNDERARTIG — Paradiesischer Apfel im Schlafrock
VIELSCHICHTIG — Bienenstich anno dazumal
QUARKIG — Quarktaschen aus Quebec
SCHOKOLADIG — Scheuer Rehrücken
FLUFFIG — Engelshauch-Biskuit
ZUCKERLOS — Unübertreffliches Bananenbrot
BLÄTTRIG — Krosse Croissants
GEROLLT — Himmlische Hörnchen
SÄUERLICH — Origineller Orangen-OWhopper
Als sie die Liste endlich fertig hatten, war es Mitternacht, und Polly bestimmte, dass alle schlafen gehen sollten, besonders Rose und Tymo, die ja schon relativ früh wieder backen mussten.
»Aber bis zum Morgen werden wir nicht fertig!«, protestierte Rose. »Balthasar kann diese ganzen Rezepte doch bis morgen früh unmöglich übersetzen! Und wir haben bis dahin auch nicht die nötigen Zutaten beieinander!«
»Beruhige dich, Rosie, mein Schätzchen«, sagte Albert. »Alles wird sich fügen. Balthasar kann früh aufstehen und mit dem Übersetzen anfangen, und vor dem Backen morgen haben wir noch eine Stunde, um die Zutaten zu beschaffen.«
Und so verzog Rose sich widerstrebend in ihr Zimmer und legte sich gegenüber der schnarchenden Nella auf ihr Bett.
Sie fühlte sich ein bisschen besser, nachdem sie sich jetzt vorstellen konnte, welche Themen drankämen und was dann
Weitere Kostenlose Bücher