Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
wie Schwefelsäure. Wie würde dir das gefallen, wenn du Säure auf die Haut kriegen würdest?«
Rose warf Gus einen vernichtenden Blick zu.
»Es tut mir leid, dass ich gesprungen bin«, sagte der Kater grollend. »Ich habe mein Fell über deine Sicherheit gestellt. Hab wahrscheinlich Panik bekommen.«
Ein Lächeln huschte über Basils Gesicht. »Schon in Ordnung«, quiekte er. »Dich patschnass zu sehen, ist die Sache wert! Sagt mal, wie krieg ich jetzt das ganze Helium wieder aus mir raus?«
»Musst es wahrscheinlich langsam ausdünsten«, sagte Tymo. Wegen des Regens hingen ihm seine sonst so stachelig hochstehenden Haare schlapp bis zu den Ohren. »Wird schon nicht so lange dauern. Wir binden dich einfach eine Woche oder so am Boden fest, bis du nicht mehr steigst.«
Basil trommelte mit beiden Fäusten auf seinen aufgedunsenen Bauch. »Als ob ich Gas in mir habe! Ach so,
hab
ich ja auch! Ich muss eigentlich nur –«
»
Igitt
, Basil, nein!«, sagte Rose und wedelte sich mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Es muss auch anders gehen.«
»Wie wär’s stattdessen mit rülpsen?«, sagte Tymo. »Das sollte doch für dich kein Problem sein,
mi hermano
. Du als Meisterrülpser!«
»Tolle Idee«, sage Rose. Basil konnte nicht nur auf Kommando das Alphabet rülpsen, sondern auch alle Hauptstädte der fünfzig Staaten von Amerika.
Basil sperrte den Mund auf und drückte mit dem Bauch, aber es kam nichts raus. Er versuchte es erneut. »Albany. Tallahassee. Sacramento«, sagte er. Sein Gesicht verzog sich vor verzweifelter Anstrengung. »O Mann, ich hab eine Rülpsblockade!«
Gus schob ihnen eine Dose Limo zu. »Vielleicht klappt’s damit.«
Rose fing die rollende Dose auf. »Wo hast du die denn her?«, fragte sie.
»Ich bin in den Getränkeautomaten gekrochen«, sagte Gus und deutete mit seinem durchnässten Schwanz auf den blinkenden Automaten neben dem Aufzug. »Bin beim Rausklettern fast stecken geblieben. Ich hoffe, damit habe ich meine Bereitschaft, mich um deinetwillen in eine ungemütliche Lage zu bringen, genügend demonstriert, kleiner Basil.«
»Du bist doch viel zu groß, um da reinzukriechen, Gus«, sagte Rose, die sich vorzustellen versuchte, wie sich der Kater mit seinem dicken Bauch in den schmalen Ausgabeschlitz des Automaten quetschte.
»Recht hast du«, antwortete er. »Ich hab eben Geld reingeworfen.«
Rose kniete sich hin und tätschelte Gus den Kopf. »Danke, Gus. Das hilft uns weiter.« Sie reichte Basil die Dose. Gus verkroch sich wieder in sein wasserdichtes Versteck unter Basils Regenjacke.
»Gluck, gluck, gluck!«, rief Tymo.
Basil riss die Dose auf und stürzte die Limo in Sekunden hinunter. Nach einem kurzen Augenblick stieß er einmal auf, dann noch mal. Dann riss ihm ein heißer Luftstoß den Mund auf, der so laut dröhnte wie eine Gewehrsalve am Nationalfeiertag.
Tymo lachte. »Jawoll,
hermano!
Das war eine tolle Explosion!«
Basil sank tiefer zu Boden, schwebte aber immer noch. Dann öffnete sein Mund sich so weit wie das Ende einer Tuba, und er ließ eine Reihe von langen, widerhallenden Trompetenstößen los, so dass seine Lippen flatterten, Roses Haar zurückgepustet wurde und der Eiffelturm zu beben schien.
»Ay-ji-ji«,
machte Tymo. »Ich bin nicht sicher, dass das besser riecht als die andere Lösung.«
»Dem Himmel sei Dank, dass wir hier für uns sind«, sagte Rose. »Das ist ja wirklich zu peinlich.«
Auf einmal hörte Rose vom anderen Ende der Plattform Geflüster. Als sie sich umdrehte, sah sie Miriam und Muriel Desjardins, die backenden Zwillinge, die am Vormittag aus der Meisterschaft ausgeschieden waren. Sie hatten kurze schwarze Röcke und gleiche blaue Blazer an. Miriam, deren lange Haare perfekt saßen, obwohl sie klatschnass waren, hatte ein schickes Spitzentuch um den Hals, und Muriel, deren eleganter Haarschnitt es sogar mit dem der ehemaligen Frisur von Lily aufnehmen konnte, trug eine rote Baskenmütze. Sie wirkten wie direkt aus einem französischen Modemagazin entsprungen. Muriel hielt einen Ballon in Form eines Muffins in der Hand.
»Hallo«, sagte Rose nervös. »Wie lange steht ihr schon hier?«
»Das übernehme ich«, flüsterte Tymo seiner Schwester zu. Er schlenderte auf die Mädchen zu. »
Amigas!
Ich heiße Thymian Glyck, aber ihr könnt Tymo zu mir sagen. Oder T-Dog. Nennt mich, wie ihr wollt. Ihr kennt mich und meine Schwester Rose doch sicher aus der Gala.«
»Ja, wir kennen euch«, sagte Miriam, während die beiden Zwillinge die
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