Die Glücksparade
zwei von ihnen große Meißel am Ende des Gelenkarms und einer eine Zange, die aussah wie ein Nussknacker. Niemand arbeitete oder bediente die Maschinen, sie standen da wie grasende Elefanten. Noch ein Stück weiter, vom Rand der Überführung aus, konnte ich über das Geländer auf ein Verladegleis schauen. Über allem lag ein graubrauner Film aus Rost und Staub. Eine lange Kette brauner Güterwagons endete dort unten an einem Prellbock, am Boden stapelten sich leere Paletten und verschnürte Ballen von etwas, das Stoff oder Papier sein konnte. Der Himmel war türkisfarben, aber darunter sah alles aus wie auf einem Schwarzweißfoto. Ich wartete, ob sich irgendetwas tun würde. Doch als nach zehn Minuten nichts geschehen war, machte ich mich auf den Heimweg.
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Seit die Blätter fielen, harkte mein Vater jeden Morgen und jeden Abend Laub mit einem breiten Rechen zusammen. Erst schichtete er es zu Haufen um die Stämme der Bäume, und nach einiger Zeit schaufelte er es in die Mülltonnen für die Urlauber. Nachdem die Tonnen voll waren, füllte er schwarze Plastiksäcke, die er an den Wänden des Schuppens aufstapelte. Mehr gab es vorläufig nicht zu tun, denn die Anlage schloss für dieses Jahr.
Wir waren wieder allein auf dem Platz, und wir blieben es, auch wenn wenig später wirklich die Wagen der Schausteller ankamen, genau wie mein Vater es versprochen hatte. Von der Schule kommend, wo meine Mutter mich abgeholt hatte, sah der Parkplatz aus wie ein Jahrmarkt am Vormittag, ohne Besucher und alle Buden geschlossen. Es war ein grauer Tag, es regnete seit dem frühen Morgen, und in den Kuhlen im Schotter stand das Wasser und warf Blasen.
Mein Vater lief an der Seite eines Mannes in gelbem Gummimantel zwischen den Fahrzeugen und Anhängern hin und her und ließ einzelne Fahrer rangieren. Einer der Anhänger sah aus wie ein Pilz, mit einem braunen Hut und einer Klappe im Stiel, ein anderer hatte einen breiten Aufbau, der runde Holzbalken andeutete wie bei einer Blockhütte im Wald. Andere waren einfach beige gestrichen.
Der Schlagbaum vor der Einfahrt zum Platz ragte nach oben, auf der Wiese zwischen den Pappeln standen schon drei ähnliche Wagen. Ein Mast mit roten, gelben, blauen und grünen Lampen daran lag auf dem Dach eines der beiden vorderen, der zweite trug den Schriftzug GOLDENER WESTEN . Zwischen beiden Wörtern gab es einen breiten Abstand, in den in kleineren Buchstaben das Wort SCHIESS-SALON gerückt war.
Meine Mutter hielt sich eine Plastiktüte über den Kopf, während wir zum Container rannten. Ich legte meinen Rucksack ab, trank ein Glas Wasser, zog mein Regencape über und ging wieder nach draußen, um mir das Geschehen aus der Nähe anzuschauen. Die Pappel, neben die ich mich stellte, hielt den Regen nur notdürftig ab, aber ich merkte, dass der Stamm auf dieser Seite noch trocken war.
Irgendwann schlenderte mein Vater herüber zu mir, und wir sahen zu, wie ein weiterer Wagen von einer schweren Zugmaschine auf die Wiese bewegt wurde. Der Mann am Steuer trug eine Mütze, und von seinem Spiegel im Fahrerhaus baumelte ein kleines Männchen, so viel konnte ich sogar von unten erkennen.
«Uns fehlt nur noch ein Karussell und ein Autoscooter», sagte mein Vater.
Die Reifen der Schlepper hatten schon eine Schneise in den Rasen gewühlt, und ich fragte mich, ob das Gras dort je wieder nachwachsen würde. Es sah aus, als wäre das Grün vollständig ausradiert worden. Die Erde und der Schlamm an den Reifen waren dunkelbraun, und das Wasser in den Pfützen hatte die Farbe von Milchkakao. Mein Vater erklärte, die Schaustellerwagen seien in einem Konvoi am Vormittag angekommen, und er habe einen nach dem anderen langsam über die Brücke fahren lassen und dabei Blut und Wasser geschwitzt, weil er fürchtete, die Planken könnten dem Gewicht nicht standhalten. Anschließend habe er überlegt, wie sich die Wagen in zwei Reihen auf dem Platz aufstellen lassen würden. Zu Mittag hätten sie Pizza bestellt und der Fahrer, der das Essen hergebracht hatte auf seinem Motorroller, habe geschaut, als hätte er Außerirdische vor sich, die gerade mit ihrem Raumschiff auf der Insel gelandet seien.
«Das ist ja lustig», sagte ich und rang mir ein Lächeln ab, das wie eine Fratze aussehen musste. Vielleicht lag es auch am Regen, dass ich ständig das Bedürfnis hatte, mich zu schütteln, als säße etwas in meinen Kleidern, das ich nicht loswerden konnte.
«Was macht deine Mutter?»,
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