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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Huesmann
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Oberschulamt einzuschalten. Zwei Tage später hatte er sich umgebracht. Ihr Vater versicherte, dass seine Drohung nicht der Grund für den Selbstmord gewesen sein konnte. Doch der Zweifel blieb.
    Emma beendete das Programm und fuhr den Rechner herunter. Sorgfältig verstaute sie ihn in dem eingebauten Schrank neben sich. Dann öffnete sie die Klappe vom Gaskocher neben der Liegefläche und kramte im Schrank darunter einen kleinen Topf hervor. Sie wärmte etwas haltbare Milch auf und goss sie in einen Isolierbecher. Den ersten Schluck trank sie noch auf den Knien, dann machte sie es sich mit dem Becher im Bett bequem.
    Sie war froh, dass es nicht zur Veröffentlichung des Fotos gekommen war. Paul hatte recht gehabt, sie hätte sich mehr geschadet als genützt. Sie wollte schließlich weiterhin seriöse Berichterstattung machen und nicht zur Sensationsreporterin werden. Emma nahm einen Schluck von der Milch. Mehr Recherche und Analyse, das war es, was sie wollte. Zeigen, was wirklich passiert war. Und das musste doch auch in einem Mordfall eine bessere Geschichte erbringen, als immer nur auf ein paar haarsträubenden Details herumzureiten.Da der Pauschalistenvertrag mit der
Lupe
geplatzt war, hatte sie jetzt ohnehin nur noch die Wahl, so schnell wie möglich weitere Redaktionen zu finden, denen sie ihre Geschichten verkaufen konnte.
    Sie leerte den Becher und verstaute ihn in einer Plastikwanne, in der sie das schmutzige Geschirr sammelte. Angenehme Müdigkeit breitete sich in ihrem Körper aus, und sie schlief ein, noch bevor sie sich weiter Gedanken machen konnte.

MONTAG DER KARWOCHE

8. Kapitel
     
     
    Sind sie mit Männern ehelich verbunden, dann sind sie keusch, bewahren ihnen die Treue der Gattin und sind mit ihnen körperlich gesund. Bleiben sie unverheiratet, so werden sie an ihrem Körper Schmerzen erleiden, und sie werden schwach sein, sowohl deshalb, weil sie nicht wissen, welchem Manne sie ihre Weibestreue bewahren könnten, wie auch besonders deshalb, weil sie überhaupt keinen Gatten haben.
     
    Das Klingeln ihres Handys riss sie aus dem Schlaf. Emma wälzte sich zur Seite und starrte stirnrunzelnd auf das Display. Kohler. Sie ließ sich auf den Rücken fallen, fuhr sich gähnend über das Gesicht und nahm das Handy ans Ohr.
    »Verdammt früh«, sagte sie statt einer Begrüßung. Sie hob den Kopf und blickte auf die Uhr an ihrem Armaturenbrett, die 7.10 Uhr zeigte.
    »Musst ja nicht dran gehen«, erwiderte Kohler grimmig. »Ich hätte dir auch auf Mailbox gesprochen.«
    »Was gibt’s?«, fragte Emma und gähnte. »Ich habe meinen Artikel gestern Abend ins Redaktionssystem gestellt.«
    »Warum hast du das Foto wieder gelöscht? Das hätte gut in die neue Ausgabe gepasst. So wird es natürlich nichts mit einem Vertrag«, giftete er wütend.
    »Ich hab dir doch schon gestern gesagt, das mach ich nicht. Es bleibt dabei«, erwiderte Emma.
    »Verdammt noch mal, du hattest das Foto doch schon«, keuchte Kohler. »Ich habe eine Zeitschrift zu füllen, von der eine Menge Menschen leben wollen. Du eingeschlossen.«
    »Ich verzichte auf den Vertrag«, gab Emma zurück.
    »Ich will, dass du an der Sache dran bleibst«, fuhr Kohler fort, als hätte er sie nicht gehört. »Deine Geschichte ist gut. Bring mir bis Samstag einen längeren Hintergrundbericht. Wenn der auch gut ist, können wir noch mal über den Vertrag reden.«
    »Aber ich mach keine Sensationsgeschichte daraus, auch wenn dem neuen Chefredakteur das nicht passt.«
    »Sie muss gut sein, das ist alles.«
    »Ich bin dran an der Sache«, sagte Emma. »Da steckt mehr drin. Der Mord hängt offenbar mit dem ungeklärten Selbstmord eines Benediktinerpriesters in den 80er Jahren zusammen. Ich kann an exklusives Material rankommen. Aber ich brauche noch ein paar Tage.«
    »Ich gebe dir Zeit bis Samstag. Wenn du was Gutes bringst, sind wir im Geschäft.«
    »Okay«, erwiderte Emma. »Du hörst von mir.«
    Sie drückte das Gespräch weg und starrte an die Decke ihres VW-Busses. Eigentlich konnte sie nur hoffen, dass die Polizei möglichst spät damit herausrückte, dass es eine Verbindung nach Heidelberg gab. Dann hatte sie den Kollegen einiges voraus und konnte in Ruhe die alte Geschichte recherchieren. Doch wo sollte sie ansetzen? Im Archiv der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung mussten die alten Artikel noch zu finden sein. Dann fiel ihr ein, dass ihr Vater damals alles ausgeschnitten hatte, was er darüber in den Zeitungen finden konnte. Ob er die alten

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