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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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wie Spinnenbeine um die flachen Ränder der Ginflasche gelegt hatte. Als er mit knirschendem Getriebe in die Sonne fuhr, schien sein Gesicht regelrecht zu schrumpfen, als werde ihm klar, dass ihn ein harter, heller und einsamer Tag erwartete.
    Später fuhr ich zu Cleos Haus im Jocko Valley. Als ich durch das Viehgatter rumpelte, bemerkte ich Cleos Zimmermann, der sich offenbar mit drei Männern in einem kastanienbraunen Cadillac-Kabriolett stritt. Er trug einen ledernen Werkzeuggürtel, hatte aber kein Hemd an. Ein Kugelhammer lag locker in seiner rechten Hand. Weiter oben sah ich Cleo auf der Veranda ihres Hauses stehen.
    Ich stieg aus meinem Pick-up und ging zu dem Kabrio. Die Männer, die drin saßen, waren nicht allzu schwer einzuordnen. Sie trugen Stoffhosen mit messerscharfen Bügelfalten, Sporthemden mit weit aufgeknöpftem Kragen, um ihre Goldketten und Brusthaare zur Schau zu stellen, und strotzten geradezu vor Selbstzufriedenheit. Ihre Blicke waren stechend, leicht verächtlich, ohne jedes Mitgefühl. Der Mann im Fond aß gerade die letzten Reste eines Hotdogs. Als er fertig war,wischte er sich mit einer Papierserviette den Senf vom Mund und warf sie ins Gras.
    Der Zimmermann grinste mich an, als ich mich dem Kabrio näherte. Er warf den Hammer in die Luft, fing ihn wieder auf und schob den Griff in eine Schlaufe an seinem Gürtel. Seine Haut war bronzebraun, das Haar von der Sonne golden gebleicht.
    »Die Herren wollten grade aufbrechen. Cleo ist oben im Haus«, sagte er.
    »Aha«, sagte ich.
    »Sie waren mit dem Empfang nicht einverstanden, den man ihnen bereitet hat«, sagte der Zimmermann.
    Ich schaute den Zimmermann an. Setz sie nicht zu sehr unter Druck, Kumpel, dachte ich.
    »Bis später«, sagte er und ging wieder zu der Scheune, an der er gearbeitet hatte.
    Der Fahrer des Kabrios war ein muskulöser, gut aussehender Mann mit glatter Haut und schwarzen Haaren, die er nach hinten gekämmt hatte. Er trug ein hellgelbes Golfhemd, und als er mit dem Wagen neben mir hielt, sagte er: »Haben Sie auch ein Problem?«
    »Nein, ich glaube nicht«, erwiderte ich.
    »Ihr Auto steht im Weg«, sagte er.
    »Fahren Sie einfach durchs Gras«, sagte ich.
    »Warum schauen Sie mich so an?«, sagte er.
    »Sie sind Nicki Molinari.«
    »Kennen Sie mich irgendwoher?«
    »Ich habe früher für die Regierung gearbeitet. Ihr Foto ist von Zeit zu Zeit über meinen Schreibtisch gewandert.«
    »Tut mir Leid, dass die Bekanntschaft nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Und jetzt fahren Sie bitte Ihr Scheißauto von dem Scheißweg weg.«
    »Was haben Sie mit Cleo zu schaffen, Nicki?«
    »Wie kommen Sie dazu, mich beim Vornamen anzusprechen?«
    »Sie sind ein berühmter Mann. Ist nicht böse gemeint. Ich habe gehört, dass Sie fünf Jahre in Terminal Island gesessen haben.«
    Der Mann auf dem Beifahrersitz wollte aussteigen. Aber Nicki Molinari hob die Hand.
    »Ich will Ihnen mal was stecken, wie immer Sie auch heißen«, sagte er. »Wenn die Braut dort Ihre feste Punze ist, tun Sie mir Leid. Und zweitens sollten Sie mir besser nicht mehr unter die Augen kommen.«
    Er legte den Gang ein, fuhr um meinen Pick-up herum, durch das Viehgatter und auf die Bezirksstraße. Als ich auf Cleos Hof stieß, kam sie die Treppe herunter, hatte den Blick aber immer noch auf das Kabrio gerichtet, das jetzt hinter einer Kuppe verschwand.
    »Was wollten die Schmalztollen?«, sagte ich.
    »Kennst du sie etwa?«
    »Jeder DEA-Agent in diesem Land weiß, wer Nicki Molinari ist. Du hast meine Frage nicht beantwortet. Warum waren die hier?«
    »Sie behaupten, mein Mann schuldet ihnen Geld.«
    »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Sie sollen verschwinden.«
    »Warum sollte dein Mann ihnen Geld schulden?«
    »Ist mir egal, und ich will es auch nicht wissen.«
    »Diese Typen lassen sich nicht so einfach abwimmeln.«
    »Ich hab’s gerade getan. Ich habe ihm einen Revolver unter die Nase gehalten. Er hat vor seinen Männern einen ziemlich schlechten Eindruck gemacht, deshalb hat er versucht, Eric zu schikanieren. Willst du reinkommen oder nicht?«
    »Ich dachte, du hättest vielleicht Lust, irgendwo essen zu gehen.«
    »Ich kann irgendwas machen, wenn du Hunger hast«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme, als wäre ihr alles gleichgültig, und blickte auf die Staubwolke, die Nicki Molinaris Kabrio aufgewirbelt hatte.
    »So habe ich mir das nicht ganz vorgestellt, Cleo.«
    »Was?«, sagte sie, als sie allmählich wieder auf meine Worte achtete.
    »Nein, ich habe keinen

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