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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Carolina in ein Haus eingebrochen, haben zwei Menschen an Stühle gefesselt, den Mann erschossen und der Frau die Kehle durchgeschnitten. Die werden eines Tages an Ihrem Sterbebett stehen. Verlassen Sie sich drauf.«
    Er sperrte den Mund auf und stieß den Atem aus, als hätte ich ihm in den Bauch geboxt. Dann sah ich, wie er sich der Tür zuwandte. Ich drehte mich um und sah Wyatt Dixon vor mir.
    »Ach, verdammt will ich sein, wenn das nicht wieder der Rechtsanwalt ist, wie üblich mitten im Getümmel. Herr Rechtsanwalt, jedes Mal, wenn ich Sie sehe, muss ich an eine Sau denken, die den Kopf bis zu den Ohren im Matscheimer stecken hat. Keine Ahnung, wie ich’s erklären soll. Übrigens, wissen Sie schon, dass mir Ihr Sohn heute Morgen ein Messer vorgehalten hat?«
    Er grinste mich an, und seine Augen funkelten verzückt auf, als er meine Miene sah.
    Ich fuhr zurück zu Docs Haus am Blackfoot, aber Lucas war nicht da.
    »Weißt du, wo Sue Lynn Big Medicine wohnt?«, fragte ich Maisey.
    »Lucas hat gesagt, bei einem Schrottplatz im Osten von Missoula«, erwiderte sie. »Hast du Terry heute Morgen gesehen?«
    »Terry? Redest du diese Arschgeige etwa mit Vornamen an?«, sagte ich. Sie saß auf der Verandatreppe und hatte ein aufgeschlagenes Buch auf den Knien. Ihre gefleckte Katze wälzte sich neben ihren Füßen im Staub. Blinzelnd blickte sie zu mir auf.
    »So heißt er doch, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Lass dich nicht mit diesem Typ ein, Maisey.«
    »Sag du mir bitte nicht, was ich tun oder lassen soll.«
    »Hat denn keiner von euch einen Funken Verstand, was die Leute angeht, mit denen ihr euch einlasst?«, fragte ich.
    »Halt das Lucas vor, Billy Bob, nicht mir. Und komm mir bitte nicht mit diesem Ton.«
    Es ist ein unvergleichliches Gefühl, wenn man von einem sechzehnjährigen Mädchen zurechtgewiesen wird.
    Ich fuhr am Blackfoot entlang nach East Missoula, einer Ansammlung von Wohnwagen, Fernfahrerkneipen und schäbigen Kasinos, wo die Armen und Ungebildeten zusahen, wie die Welt, die ihnen vertraut gewesen war, ringsum verschwand. Der Schrottplatz, auf dem Sue Lynn lebte, war nicht schwer zu finden. Auf einem Hügel oberhalb des Highways waren Autos, die von einer Schrottpresse zermalmt und platt gedrückt worden waren, übereinander gestapelt, und vor eineralten Ziegelhütte, über deren Veranda ein Schild mit der Aufschrift Abschleppdienst hing, stand der Stockcar, den sie fuhr, grau grundiert, ohne Fenster, mit orangen Ziffern auf den Türen.
    Sue Lynn und Lucas waren im Hof hinter der Hütte, wo sie am Boden knieten und an einer Art Steingarten arbeiteten. Dann wurde mir klar, dass es sich um etwas Komplizierteres handelte. Sie hatten einen Ring aus Steinen angelegt, durch den zwei sich kreuzende Steinreihen verliefen. Die Steine der einen Reihe waren rot bemalt, die anderen schwarz. In der Mitte, dort wo sich beide Linien kreuzten, stand eine Weide.
    Zurzeit waren sie mit den vier Quadranten beschäftigt, die sie mit einer Gießkanne wässerten, um dann mit Pflanzkellen lila, weiße und rosa Stiefmütterchen in die Mischung aus Mulch und Schwarzerde einzusetzen. Der Mischlingshund, den Lucas vor dem Ertrinken im Blackfoot River gerettet hatte, wedelte mit dem Schwanz und beschnupperte das Erdreich. Sein Fell war mit Salbe verklebt, die Lucas ihm auf die räudigen Stellen an seinem Rücken geschmiert hatte.
    Ich kauerte mich neben den Steinring, nahm den Hut ab und steckte mir eine Pfefferminzstange in den Mundwinkel.
    »Das sieht ja richtig gut aus«, sagte ich.
    »Es ist ein indianischer Gebetsgarten. Die Weide ist der Baum des Lebens. Der eine Teil des Kreuzes ist die rote Straße. Er bezeichnet den Weg des Guten. Der andere, die schwarze Straße, der ist nicht so gut«, sagte Lucas.
    »Wyatt Dixon sagt, du hast ihm ein Messer vorgehalten.«
    »Der hat sie doch nicht alle. Ich hab mein Taschenmesser gezogen, um einen Apfel zu schälen, und er hat deswegen irgendeine dumme Bemerkung gemacht«, erwiderte Lucas. »Wie kommt der drauf, dass ich ihm ein Messer vorgehalten habe?«
    »Damit er dich umbringen kann, mein Sohn.« Ich spürte, wie sich meine Augen trübten, als mir das ganze Gewicht meiner Worte bewusst wurde. Außerdem wurde mir klar, dass ich Lucas noch nie mit ›mein Sohn‹ angeredet hatte.
    »Vielleicht erlebt er ein blaues Wunder«, sagte Lucas.
    »Rede nicht so ein Zeug daher«, sagte ich.
    »Soll ich euch allein lassen?«, sagte Sue Lynn.
    »Wie geht’s Ihnen, Sue Lynn?«, sagte

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