Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
beleidigten Naserümpfen betrat er den Tunnel und zog Jig hinter sich her.
     
    Sie kamen viel langsamer voran, als Jig erwartet hatte. Nach einer Stunde waren sie immer noch nicht an dem Punkt angekommen, wo sich die drei Tunnel vereinigten. Goblins, die es eilig hatten, schafften diese Strecke in weniger als zehn Minuten.
    Aber Goblins wurden auch nicht von einem zwergischen Schreiber begleitet, einem, der darauf bestand, jede Ecke und jede Biegung auf seiner Karte festzuhalten, und der oft denselben Weg zurückging, um einen genaueren Begriff von der Entfernung zu erhalten. Als sie endlich die Verbindungsstelle erreichten, hätte Jig am liebsten laut geschrien. Schlimm genug, ein Gefangener zu sein, dessen augenblicklich einzige Hoffnung ein schneller Tod war, bevor sie an den See gelangten. Darüber hinaus noch Darnak zuhören zu müssen, wie er in seinen Bart grummelte – »vierundzwanzig, fünfundzwanzig, sechsundzwanzig … nein, halt, da ist eine Biegung, ich sollte besser Innen- und Außenwand abschreiten … frage mich, ob der Tunnel sich überhaupt verengt … Pustekuchen, immer noch sechs Schritt breit …« –, war die reinste Folter.
    Schlimmer noch, als Zwerg und Lehrer hielt es Darnak offenbar für seine Pflicht, die Steinmetzarbeiten kritisch zu begutachten, und er war eifrig darauf bedacht, die Übrigen an seinen Beobachtungen teilhaben zu lassen. »Mahagonifarbenes Obsidian, eindeutig magisch. Jemand hat genug Hitze durch diesen Ort geschickt, um sogar den Fels zu schmelzen. Selbst die Decken haben eine Schicht von dem Zeug. Geschmolzener Fels ist dichter, seht ihr, Elmorein hat also im Prinzip diesen Ort in den Berg hineingebrannt. Die dunkelrote Farbe kommt von Unreinheiten im Stein, Eisen und anderen Elementen.«
    Er blieb stehen, um mit einem kleinen Hammer an die Wand zu schlagen. Jig fuhr erschrocken zusammen.
    »Da schaut, nicht einmal ein Kratzer. Normalerweise blättert Obsidian ab und lässt eine tückische Kante zurück. Ich nehme an, dass auch hier wieder Magie im Spiel ist. Ist auch gut so. Wenn der Boden behauen und rau wie gewöhnliches Obsidian wäre, würde er uns die Füße sogar durch die Stiefel zerfetzen.«
    »Wartet!«, sagte Ryslind plötzlich. Er hob eine Hand und unterbrach Darnaks Einsichten in die Anhäufung von Schmutz und Staub durch Generationen von Goblins. Er nahm die Laterne und richtete einen Lichtstrahl den Tunnel hinunter. »Hier müssten Leichen liegen. Ich habe mindestens sechs Goblins erschossen, bevor ich zu euch gestoßen bin.«
    »Und ihr Fehlen ist dir erst jetzt aufgefallen, Bruder?« Barius ergriff sein Schwert. »Deine Beobachtungsgabe setzt mich immer wieder in Erstaunen.«
    Darnak kniete nieder, um den Untergrund zu untersuchen. Auf dem Boden waren keine Blutspuren zu sehen.
    »Ist es möglich, dass wir an den Leichen vorbeigegangen sind, ohne es zu bemerken?«, fragte Barius skeptisch.
    »Bah. Ich hätte sie auf der Karte eingezeichnet.«
    »Ich kann verstehen, dass man zurückkehrt, um die Toten einzusammeln«, sagte Ryslind und sah Jig dabei an. »Aber hätten deine Leute das Blut vom Boden gewischt?«
    »Warum sollten wir wegen toter Goblins zurückkehren?«, wunderte sich Jig. »Wir haben die letzten paar Tage gut gegessen.«
    Nur Riana schien die tiefere Bedeutung von Jigs Worten zu begreifen. Sie wurde leicht grün im Gesicht und presste sich die Hände auf den Magen.
    »Um ihnen ein anständiges Begräbnis zuteil werden zu lassen«, erklärte Barius.
    »Ihr begrabt eure Toten?« Jig sah ihn fassungslos an und versuchte, das soeben Gehörte zu verarbeiten. Na ja, wahrscheinlich konnte man in die Oberfläche einfacher als in den undurchdringlichen Fels des Berges graben. Dennoch hörte sich das nach wesentlich mehr Arbeit an, als die Leichen den Aaswürmern zu überlassen.
    »Nicht immer«, sagte Darnak. »Manchmal werden sie auf einem Scheiterhaufen verbrannt, sodass ihre Funken in den Himmel aufsteigen können.«
    »Das ist widerwärtig«, sagte Jig ohne nachzudenken.
    Darnak versteifte sich, und auf den Gesichtern der Menschen tauchte derselbe Ausdruck von Ärger auf; ihre Augen verengten sich, und ihre Lippen wurden zu schmalen Strichen.
    »Diejenigen, denen etwas am Leben liegt, wissen, dass es keine kluge Entscheidung ist, sich über Zwergenrituale lustig zu machen, Goblin.«
    Jig schluckte. »Ich meinte ja nur … na ja, der Geruch. Brennende Haut und Haare.« Der Gestank seines eigenen Haars, das Klecks in Brand gesetzt hatte, war

Weitere Kostenlose Bücher