Die Goblins 01 - Die Goblins
stemmte einen Fuß gegen die Brust des Elfen und zog sein Schwert heraus. Ganz kurz fragte er sich, ob Elf so gut wie Elb schmecken mochte, entschied jedoch, nicht hungrig genug zu sein, um es herausfinden zu wollen. Nicht, wenn der Elf gleichzeitig ein Nekromant gewesen war. Wer wusste schon, mit welchen Tränken und Konservierungsmitteln dieses Fleisch behandelt war? Außerdem war der Elf ein magerer Brocken, sowohl kurz als auch dürr, fast gar kein Fleisch dran.
Jig drehte sich um und sah die anderen an. Der Nekromant war tot. Damit waren nur noch zwei Dutzend untote Krieger und ein besessener Hexer übrig.
Jig grinste wie ein Wahnsinniger und fuchtelte mit seinem Schwert herum. »Wer will der Erste sein?«
11
ZWISCHEN TOD UND EINER DUNKLEN GRUBE
Zwei Dutzend toter Gesichter starrten ihn an. Rianas Mund stand vor Schreck sperrangelweit auf, und Barius schaute in alle Himmelsrichtungen und versuchte zu verstehen, was geschehen war. Ryslinds rote Augen schweiften über den Leichnam des Nekromanten und hefteten sich dann auf Jig. Er wirkte nicht glücklich.
Jig fiel nur eins ein, was er tun konnte. Er betete. Das hat prima geklappt! Vielen, vielen Dank! Wie gehts weiter?
Als die Antwort endlich kam, klang sie etwas ungehalten. Das weiß ich nicht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du es überlebst.
Oh. Ein Teil von Jigs Hochgefühl verflüchtigte sich. Ein Teil, aber nicht alles. Was hatte Schattenstern gesagt? Hör auf zu jammern, und tu ein Mal selbst etwas für dich. Und das hatte er. Er hatte den Nekromanten getötet. Eine Tat, die eines Liedes würdig war! Ein Lied über ihn, Jig den Goblin. Sicher, jetzt sah der Nekromant harmlos aus, ein toter Elf, dessen Blut eine Pfütze auf dem Boden bildete. Aber dieser Elf war der Nekromant gewesen, ein zweieinhalb Fuß großer Meister des Todes mit grässlichem blauen Haar.
Das Entscheidende war doch – Jig hatte es getan. Er war stärker als die Magie des Nekromanten gewesen. Sein Schwert hatte dem Leben des Nekromanten ein Ende gesetzt. Er hatte es getan, nicht Barius oder Darnak. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu kichern. Er richtete seinen Blick auf Ryslind. Die toten Kreaturen hatten sich nicht bewegt, daher war der Zauberer die Bedrohung, der als Nächstes begegnet werden musste.
Dieser Zauberer lächelte, und Jig verlor den Boden unter den Füßen. Nein, er schwebte! Noch während er zusah, wie der Raum sich zu drehen begann, hämmerte es in seinem Knöchel, und er fiel auf den Hintern. Unter Grimassenschneiden stand er wieder auf und rieb sich seine schmerzenden vier Buchstaben. So viel zum Helden des Dramas.
»Was hast du gemacht?«, fragte Ryslind herrisch und versuchte einen anderen Spruch, doch nichts passierte. »Wo hast du diesen Schutz gefunden?«
Schutz? Jig fielen die Schmerzen wieder ein, als alle Sprüche des Nekromanten fehlgeschlagen waren. Er schaute zu seinem Fußknöchel hinunter. In seinem Stiefel sah er den Armreif, den er dem Skelett in dem Gang abgenommen hatte. Dieser Armreif musste ihn vor Zauberei beschützen. Deshalb war es dem Nekromanten nicht möglich gewesen, ihn aufzuhalten.
Das musste auch der Grund dafür sein, warum das Skelett tatsächlich tot geblieben war, während all die anderen zurückgekommen waren, um zu kämpfen. Der Armreif konnte nicht sämtliche Magie aufhalten – das verrieten Jig schon die brennenden Stiche in seinem Gesicht. Der Nekromant musste den früheren Besitzer des Armreifs in einen seiner toten Wächter verwandelt haben, und die Magie in diesem Spruch war gerade so stark gewesen, dass er zu seinem Alkoven gehen konnte. Dort hatte sich der Spruch dank des Armreifs verflüchtigt, und er war wirklich gestorben.
Was für ein wunderbarer Fund! Jig war sicher vor Magie! Er blickte auf. Sicher vor Magie, aber nicht vor seiner eigenen Dummheit. Während er damit beschäftigt gewesen war zu kapieren, wie der Armreif funktionierte, hatte Ryslind die Sehne auf seinen Bogen gespannt. Ein Pfeil lag auf der Kerbe und zielte auf Jigs Brust. Seine Blicke wanderten zu Jigs Stiefel. »Was hast du da, Goblin?«
»Jig«, murmelte er, und in seiner Stimme lag noch eine Spur seiner vorherigen Wut. Ryslind zog die Sehne einen halben Zoll mehr an, und Jig entschied sich gegen einen weiteren Amoklauf. »Es ist ein Armreif, den ich gefunden habe.«
»Gib ihn mir!«
Jig bemerkte eine Bewegung hinter Ryslind. Wenn er den Zauberer abgelenkt halten konnte, würde ihm vielleicht jemand helfen. Er hockte
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