Die Goblins 01 - Die Goblins
Nachgeschmack nicht so lang im Mund. Er hoffte, dass Riana den Wink verstünde, aber sie schob weiter Brot in ihn hinein, bis das ganze Ding verschwunden war. Seinen nicht zu verbergenden Widerwillen gegen Ende schien sie sogar zu genießen.
»Wo ist Barius?«, erkundigte sich Jig.
»Bei seinem Bruder.« Darnak schüttelte den Kopf. »Sie hassen sich, aber keiner will den anderen sterben sehen, wenigstens nicht durch fremde Hand. Seltsam und tragisch, aber wahr.«
Der Zwerg setzte sich auf. »Mehr kann ich nicht für dich tun; ist aber sogar noch ein wenig besser geworden, als ich gehofft hatte. Du wirst eine hässliche Narbe behalten und auf dem Rücken das Gegenstück dazu. Du solltest auch den linken Arm so bald nicht belasten. Aber du wirst leben.« Er lachte. »Zumindest bis du das nächste Mal einen Streit mit zwei Zauberern am selben Tag vom Zaun brichst.«
Er half Jig sich aufzusetzen. Klecks hatte sich irgendwann wieder zu ihnen gesellt und huschte jetzt auf seinen Stammplatz auf Jigs Schulter. »Gute Spinne«, murmelte er.
Jig versuchte aufzustehen, doch in seinem Kopf drehte sich alles, also beschloss er, dass es besser war, noch eine Weile auf dem Boden sitzen zu bleiben und sich nicht zu bewegen. Ja, das war am gescheitesten. Er spitzte die Ohren – selbst die taten weh – und horchte, wie Darnak mit Barius sprach.
»Und, wie geht es dem Herrn Magier?«
»Mein Bruder wird überleben«, sagte Barius verärgert. »Das ist dein Glück, Darnak. Allein einen Prinzen nur zu schlagen ist schon ein Verbrechen, das den Tod verdient. Hättest du ihn getötet, wäre mir keine andere Wahl geblieben, als dich hinzurichten.«
Darnak grunzte. »Aye, und mir wäre keine andere Wahl geblieben, als dir ein paar hinter die Löffel zu geben. Hättest du es etwa lieber gehabt, wenn er uns alle umgebracht hätte?« Er ließ dem Prinzen keine Zeit zu antworten. »Nun komm, wir müssen einen Weg hier rausfinden. Wenn wir ihn nach Hause schaffen können, fällt den Ratgebern deines Vaters vielleicht etwas ein, um seinen alten Geisteszustand wiederherzustellen.«
»Was meinst du damit – du willst zurück? Unsere Queste ist noch nicht beendet, Darnak!«
»Aye, und dein Bruder der Zauberer hat den Verstand verloren, oder hast du das bereits vergessen? Es liegt nicht mehr in meiner Macht, ihm zu helfen, Euer Majestät. Wie wolltest du deine Queste ohne Ryslind beenden?«
»Es ist meine Queste«, erwiderte Barius kalt. »Mein Bruder hat diese Schwächeanfälle schon früher durchlitten. Er wird sich rechtzeitig erholen.«
»Schwächeanfälle, so nennst du das also?« Darnak lachte. »Das war das erste Mal, dass er auf ein Mitglied seiner eigenen Gruppe geschossen hat. Und er war auch nicht zu schwach, um dich durch die Gegend zu werfen, oder?«
»Dieser Goblin ist kein Mitglied meiner Gruppe.«
Darnak machte große Augen. »Ach, tatsächlich nicht? Dann nehme ich an, er hätte den Nekromanten am Leben lassen sollen, damit du ihn hättest töten können?«
»Dein Ton bewegt sich gefährlich nahe am Hochverrat, Darnak.«
Der Zwerg schnaubte verächtlich. Er schien etwas entgegnen zu wollen, hielt jedoch inne, als er Barius’ weißer Lippen und der Wut in seinen hervorquellenden Augen gewahr wurde. »Mag sein, Majestät«, räumte er ein. »Ich versuche nur, meinen Aufgaben nachzukommen und dein Leben zu schützen.«
Barius lächelte ob dieses Zugeständnisses. »Du bist nicht mehr mein Privatlehrer. Du bist wegen deiner Waffenfertigkeiten, deiner Kenntnisse vom Inneren der Berge und deiner Gabe des Kartografierens mitgenommen worden. Wenn es dir nicht möglich ist, dich auf diese Pflichten zu beschränken, dann magst du hier meine Rückkehr abwarten.« Er drehte dem Zwerg den Rücken zu und fuhr mit den Händen über die Lehnen des Throns.
»Wohin gehst du?«, fragte Jig.
»Ich verlasse diesen verwünschten Ort«, erklärte Barius. Er zog an der Rückenlehne des Throns. Nichts geschah, also riss er die Kissen heraus und begann die Sitzfläche abzutasten und abzuklopfen. »Möglicherweise gibt es einen geheimen Gang durch den Thron.«
»Und woher willst du das wissen?«, fragte Riana.
Barius schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln. »Gesunder Menschenverstand. Ein Herrscher kann jederzeit mit der Notwendigkeit konfrontiert werden, einen schnellen Fluchtweg zu benötigen. Diese Wahrheit trifft umso mehr auf böse Gebieter wie den Nekromanten zu, dessen Feinde zahlreich sind. Und welcher Ort wäre besser für ein
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