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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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jemand ein Messer in seiner Schulter hin und her drehte. Er hörte sich etwas stöhnen, das wie ›grargh‹ klang.
    »Halte durch Junge«, sagte Darnak. »Der Pfeil ist mit Widerhaken versehen, deshalb muss ich das Ende abbrechen. Das wird wehtun.«
    Wird wehtun? Durch Tränenschleier versuchte Jig zu erkennen, was vor sich ging. Er sah, wie Darnaks Hand sich um das hintere Ende des Pfeils schloss. Der Schaft brach ab, und für einen Moment wurde Jigs Welt weiß. »Aach«, wimmerte er.
    Darnak legte eine Hand auf Jigs Schulter, während jemand anders den abgebrochenen Pfeil aus seinem Rücken zog. Jig musste gegen den Brechreiz ankämpfen, als ihm klar wurde, dass jetzt ein Loch wie ein Tunnel durch seinen ganzen Körper lief. Wie viel Blut hatte er überhaupt noch übrig? Die warme Lache überall auf dem Boden, das war er! Er brauchte das Zeug in seinem Körper, nicht darunter auf dem Marmor, wo es seinen Lendenschurz durchtränkte.
    »Was ist passiert?« Er musste dreimal fragen, bevor jemand seine schmerzverzerrten Worte verstand.
    »Darnak hat Ryslind die Keule übergezogen«, antwortete Riana schließlich. »Als die Kreaturen alle gefallen sind, ist Ryslind so wütend geworden, dass er dem Rest von uns keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hat. Er ist gefesselt und geknebelt, wir sollten also sicher sein, wenn er wieder wach wird.«
    »Oh. Das ist gut.« Jigs Kopf fühlte sich kribblig an. Passierte das, wenn man zu viel Blut verlor? Darnak betete und arbeitete an der Wunde, aber Jig hatte dennoch Schmerzen. Vielleicht war das ganz gut so; vielleicht sollte er sich keine Sorgen machen, bis seine Schulter zu schmerzen aufhörte.
    »Lass ihn das trinken!« Darnak reichte Riana einen Wasserschlauch, die diesen an Jigs Lippen hielt. Sein Mund war ausgedörrt, und er trank begierig.
    Nur um einen Moment später hustend auszuspucken. Das war kein Wasser; Darnak hatte Riana den Schlauch mit dem Ale gegeben. Unter anderen Umständen hätte diese Geste Jig überwältigt.
    »Na, na, verschwende den guten Tropfen nicht! Ich kriege keinen Nachschub, bis mein Vetter aus dem Süden zurückkommt.« Darnak schnappte sich den Schlauch und nahm selbst einen kräftigen Zug. »Magst noch einen Versuch starten?«
    Dieses Mal zwang sich Jig zu schlucken, auch wenn die Flüssigkeit ihm in der Kehle brannte und ihm noch mehr Tränen in die Augen trieb. Er spürte Dampf in seine Nebenhöhlen steigen, der seinen Kopf leicht werden ließ. Der Schmerz in seiner Schulter war immer noch da, aber irgendwie verlor er an Bedeutung. Er nahm noch ein paar Schlucke.
    Darnak grinste. »Zwergenale«, sagte er, und ein Hauch von Stolz schwang in seiner Stimme mit. »Hergestellt in den feinsten unterirdischen Brauereien im ganzen Land.«
    »Schmeckt wie Klakbier«, stellte Jig fest.
    »Hüte deine Zunge!«, fuhr Darnak ihn an. »Das ist feinster Zwergentrunk! Keine Rasse auf der ganzen Welt kann dergleichen hervorbringen, am allerwenigsten Goblins! An diesem Stöffchen brauchst du dich erst gar nicht zu versuchen, wenn du nicht weißt, wo du die besten Blausprenkelpilze findest, die ältesten Nachtblüten, die …«
    »Und jede Menge gekräuselter Mooswurzeln«, ergänzte Jig. Er dachte über den Geschmack nach. »Könnte allerdings noch etwas Lagerung vertragen.«
    Darnak warf ihm einen finsteren Blick zu und schnappte sich seinen Schlauch wieder. »Du musst dich ausruhen.«
    Jig lächelte, während der Zwerg an seiner Schulter herumdokterte. So war es schon eher nach seinem Geschmack. Riana sah ihn mit, na ja, nicht gerade Respekt, aber doch wenigstens ohne den üblichen Abscheu an. Darnak war dabei, ihn zu heilen, so wie er es für Barius getan hatte. Und Jig konnte sich an keine andere Gelegenheit erinnern, bei der ein Zwerg sein Getränk mit einem Goblin geteilt hatte; wahrscheinlich war das seit Entstehung der Welt nicht vorgekommen.
    Riana drückte Jig etwas in den Mund, und er kaute automatisch. »Bäh«, murmelte er. Er hätte wissen müssen, dass das alles zu schön war, um wahr zu sein. Zuerst behandelten sie ihn wie einen Freund, und dann versuchten sie, ihn mit Brot zu füttern.
    »Iss!«, sagte Darnak in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. »Du wirst deine Kraft brauchen.«
    Was hätte er tun sollen? Er wollte nicht die Person vor den Kopf stoßen, die das Loch in seiner Schulter stopfte; also zwang er sich zu kauen und zu schlucken. Er nahm kleine Bissen; auf die Art brauchte er nicht so viel zu kauen und hatte den staubigen

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