Die Goblins 01 - Die Goblins
rasches Verschwinden geeignet als der Thron selbst?«
Jigs legte die Stirn in Falten. »Gibt es eine Geheimtür hinter dem Thron deines Vaters?«
»Selbstverständlich nicht«, entgegnete Barius schnell. »Mein Vater wird von seinen Untertanen geliebt und bedarf keines Fluchtplans.«
Vielleicht ist Barius ja adoptiert. Denn wenn der Vater im Wesen seinem Sohn auch nur entfernt ähnelte, war es Jig ein Rätsel, wie er auch nur lange genug hatte überleben können, um aufrecht gehen zu lernen, geschweige denn ein Land zu regieren.
»Seht da!«, sagte Barius und warf sich triumphierend in die Brust. »Der Thron bewegt sich! Darnak, hilf mir, ihn zurückzuschieben!«
Der Zwerg stemmte sich mit seinem ganzem Gewicht dagegen. Langsam rutschte der große Thron ein paar Zoll nach hinten und kreischte dabei wie ein gequältes Tier. Jig kniff sich die Ohren zu. Offensichtlich hatte Barius diesmal richtiggelegen. Andererseits – wenn das als Fluchtweg gedacht war, warum ließ der Thron sich dann so schwer bewegen? Es fiel Jig nicht leicht, sich den kleinen, schmächtigen Nekromanten vorzustellen, wie er den Thron zur Seite schob, wo Darnak und Barius ihn mit vereinten Kräften kaum bewegen konnten.
Der Boden um den Thron herum verschwand. Darnak und Barius versuchten, sich an den jetzt schwebenden Thron zu klammern, fanden aber keinen Halt. Jig erhaschte noch einen Blick auf Rianas Gesicht, bevor auch sie fiel. Sie war herübergekommen, um dem Prinzen bei der Suche zuzusehen, und dank ihrer Neugier purzelte sie jetzt hinter den anderen her.
Das machte schon mehr Sinn, stellte Jig fest, während er an den Rand des Lochs kroch. Es war also gar kein Fluchtweg gewesen, sondern eine Falle. Ja, das war schon eher die Handschrift des Nekromanten.
Darnak hatte die Laterne auf dem Boden neben dem Thron abgestellt gehabt. Als der Boden verschwunden war, war sie den drei Abenteurern in die Grube darunter gefolgt und hatte Jig blind zurückgelassen. Er bewegte sich langsam und vorsichtig und tastete dabei jeden Zoll des Bodens ab. Ein gedämpftes Kichern lenkte Jigs Aufmerksamkeit von der Grube weg. Ryslind war wach und lachte, wenngleich der Lumpen, mit dem Darnak ihn geknebelt hatte, das Geräusch dämpfte. Das Glühen seiner Augen verlieh seinem Gesicht einen dämonischen Rotton.
Sie werden dort unten sterben.
Ryslind sprach in Jigs Kopf. Nein, nicht Ryslind, sondern die zweite Stimme, die Stimme dessen, das die Kontrolle über den Zauberer übernommen hatte, was immer das auch war.
Narren und Kinder: Straum wird euch alle wie Insekten zerquetschen.
Jig ging zu dem Zauberer hinüber und verpasste ihm einen Tritt in den Bauch. Warum musste plötzlich jeder in seinem Kopf sprechen? Es war schon schlimm genug gewesen, als Schattenstern das getan hatte; Jig hatte sich da fast in den Lendenschurz gemacht. Musste er jetzt auch noch Ryslinds Gebrabbel ertragen?
Nicht mehr lange, kleiner Goblin.
Jigs Augen verengten sich. Im schwachen Licht von Ryslinds Augen ergriff er die Seile um die Fußgelenke des Zauberers und schleifte ihn zur Grube hinüber. Seine Schulter protestierte, doch Darnak hatte gute Arbeit geleistet, und die Wunde öffnete sich nicht. Jig sah in Ryslinds glühende Augen, und zum ersten Mal schreckte er nicht vor diesem dunkelroten Schein zurück.
Der einzige Ausweg besteht darin, dich in dein Schwert zu stürzen.
Jig schob ihn in die Grube. Dann setzte er sich hin, ließ die Beine über den Rand baumeln und versuchte sich darüber klar zu werden, was er tun sollte.
»Welche Platte war es?« Jig ließ sein Schwert über den Boden gleiten, bis es an der leichten Vertiefung hängen blieb, die den Rand einer Platte markierte. Er tippte mit der Spitze der Klinge auf die nächste; eine davon hatte die Wände geöffnet. Als sie die Falle das erste Mal ausgelöst hatten, hatten sie alle Kreaturen getötet; wenn Jig sie noch einmal auslöste, müsste er also eigentlich sicher sein. Er hoffte es jedenfalls. Außerdem war der Zauberstab des Nekromanten zerstört: Vermutlich war das hier der sicherste Platz im ganzen Berg.
Was Jig Angst machte, war die Tatsache, dass es auch der verlassenste Platz war. Abgesehen von den Fledermäusen und was immer sonst noch den Abgrund bewohnte waren er und Klecks die einzigen Lebewesen hier unten. Er konnte ein paar Tage überleben, wenn er hier blieb, aber irgendwann würden Hunger und Durst ihn in den Wahnsinn trieben.
Also musste er hier raus. Nach oben konnte er nicht, nicht
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