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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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warum wurde ich dann nicht in den Unteren Königreichen geboren oder in Arkarien oder irgendwo anders auf der bekannten Welt?«
    Eine Weile saß Zejabel mit undurchdringlichem Gesicht da. » Offenbar hat das Schicksal die einst verfeindeten Seelen zusammengeführt«, sagte sie schließlich.
    » Und was ist mit Souanne?«
    » Ihre Geschichte ähnelt deiner. Deine Eltern erfuhren recht früh, dass es bei ihr Anzeichen für eine besondere Herkunft gab. Da sie in einer liebevollen Familie in Lorelia aufwuchs, begnügte sich Amanón damit, aus der Ferne über sie zu wachen. Als sie alt genug war, sorgte er dafür, dass sie in die Graue Legion aufgenommen wurde, und machte sie schließlich zu seiner Leibwächterin. So konnte er sie im Auge behalten.«
    » Und ihr habt es die ganze Zeit gewusst? Ihr seid unzählige Male an ihr vorbeigelaufen, während sie das Haus meiner Eltern bewachte, und wusstet die ganze Zeit über, dass sie Eurydis war?«
    » Es bestand die Möglichkeit«, wiederholte die Zü. » Und bis zum letzten Mond wussten wir nicht, dass noch weitere Kinder eurer Generation mit diesen– sagen wir, einzigartigen – Merkmalen überlebt hatten. Bis dahin dachten wir, es gäbe nur euch beide. Du und Souanne, ihr seid gewissermaßen Bruder und Schwester… im Geiste.«
    » Aha«, brummte Guederic.
    Er wusste nicht, ob er wütend werden oder sich bei Zejabel bedanken sollte, weil sie ihm endlich reinen Wein eingeschenkt hatte. Im Augenblick konnte er nur daran denken, wie er sich im Laderaum des Schiffs auf Souanne gestürzt hatte und was passiert wäre, wenn sie ihn nicht so entschlossen abgewehrt hätte. Die Legionärin hatte das alles schon lange vor ihm geahnt. Sie durften sich nicht vereinigen. Sie beide waren aus dem Jal hervorgegangen, sie als gesegnetes Kind der Gärten, er als verwünschtes Ungeheuer aus der Unterwelt.
    Ein Schauer überlief ihn, und er verjagte die düsteren Gedanken. Auf keinen Fall durfte er seiner Fantasie freien Lauf lassen. Er wandte sich an Josion. » Und du? Wusstest du auch Bescheid?«
    » Nein. Ich kannte die Geschichte der Erben nur bis zur Vernichtung des Jal. Das musst du mir glauben, Guederic.«
    » Ich gab deinen Eltern mein Wort«, sagte Zejabel. » Ich musste schwören, niemals darüber zu sprechen, dass du in einem früheren Leben jemand anders gewesen sein könntest. Wir hofften, dass die Anzeichen mit der Zeit verschwinden würden. Schließlich hatten Souanne und du länger überlebt als alle anderen Kinder, die von den Pforten und dem Jal sprachen. Außerdem wart ihr seelisch und körperlich unversehrt. Deshalb gingen wir davon aus, dass eure Wiedergeburt vollkommen war.«
    » Und so war es ja wohl auch«, sagte Josion.
    » Aber so wird es nicht bleiben«, entgegnete Guederic, » und das haben wir Saat zu verdanken. Er hat die Welt ins Chaos gestürzt und holt meine schlimmsten Eigenschaften ans Licht.«
    Bei dem Gedanken an den Hexer wallte Hass in ihm auf. Und wie immer, wenn sich solche Gefühle seiner bemächtigten, schärften sich seine Sinne. Er schloss die Augen und konnte die Gegenwart der Talbewohner spüren, ohne sie zu sehen. Leider galt dies nicht für die Verdammten, die in den Höhlen lauerten. Noch nicht. Er hätte seine Wut nur zu gern an ihnen ausgelassen.
    Als er die Augen wieder öffnete, kam ihm die Landschaft finsterer vor als zuvor. Es war, als hätte sich ein Schatten über das Tal gelegt. Guederic glaubte zunächst, der Zorn trübe seine Sinne, doch dann sah er die schwarzen Wolken, die sich am Himmel zusammengebraut hatten. Er war so sehr in das Gespräch vertieft gewesen, dass er den Wetterumschwung gar nicht bemerkt hatte.
    » Wir sollten lieber zur Pforte zurückgehen«, meinte Josion. » Wir sind schon seit über einem Dekant fort, und für den Rückweg brauchen wir mindestens einen halben Dekant. Außerdem zieht ein Unwetter auf…«
    Guederic sah Zejabel an, weil er ihr Urteil abwarten wollte. Nachdem sie so offen über alles gesprochen hatte, würde er sich vorbehaltlos ihrer Entscheidung anschließen. Niemals zuvor hatte er sich ihr so nah gefühlt. Einst hatte sie einer rachsüchtigen Dämonin gedient, dem Bösen dann aber abgeschworen. Die Zü war ein Vorbild für sie alle, ganz besonders aber für ihn.
    Zejabel ließ sich mit ihrer Entscheidung Zeit. Sie ließ den Blick über die Felswand schweifen, sah stirnrunzelnd zu den Gewitterwolken empor und stimmte ihrem Sohn dann mit einem knappen Kopfnicken zu. Alsdann machten sich die drei

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